Kommentar: Geschürte Angst vor syrischen Flüchtlingen in den USA

ID 73804
 
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Ein Kommentar von Mumia Abu-Jamal zu den Forderungen Republikanischer Gouverneure, in Folge der Anschläge von Paris keine syrischen Flüchtlinge in den USA aufzunehmen.

Mumia im Original mit freundlicher Genehmigung von Prison Radio. Deutsche Übersetzung von Jürgen Heiser.

Audio
03:17 min, 4618 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.11.2015 / 12:58

Dateizugriffe: 803

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Migration
Entstehung

AutorInnen: Radio Aktiv Berlin
Radio: Radio Aktiv Berlin, Berlin im www
Produktionsdatum: 23.11.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
zum Autor:

Mumia Abu-Jamal ist ein Radio-Journalist aus Philadelphia, USA. Er engagiert sich seit Jahrzehnten gegen Polizeibrutalität und Rassismus in den USA. Dadurch wurde er zur Zielscheibe der Polizei im Bundesstaat Pennsylvania. Mumia eilte am 9.12.1981 seinem Bruder zur Hilfe, als dieser von einem Polizisten (Daniel Faulkner) verprügelt wurde. Der Beamte auch Mumia schoss nieder. Faulkner wurde daraufhin selbst von jemand anderem erschossen. Mumia und sein Bruder überlebten die Polizeiaktion schwer verletzt.

Mumia wurde sofort der Mord in die Schuhe geschoben, obwohl es zahlreiche Zeugenaussagen und entlastende Beweise zu seinen Gunsten gibt. Im Gerichtsverfahren wurden später sogar Beweise von Staatsanwalt und Polizei gefälscht und belastende Zeugenaussagen erpresst. Dadurch wurde der Journalist Mumia in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Andere Zeugenaussagen und Beweisfotos wurden nicht zugelassen. Bis heute verhindern Justiz und die Polizei-Lobby-Organisation FOP eine Wiederaufnahme des Verfahrens, von dem Amnesty International sagt, dass es „einen Bruch internationaler Mindeststandards zur Durchführung fairer Verfahren“ darstelle. Mumia ist inzwischen knapp 34 Jahre in Haft, auch wenn die Todesstrafe gegen ihn aufgrund öffentlicher Proteste inzwischen fallengelassen werden musste.

Das Unrecht des Justizsystems geht weit über Mumias Fall hinaus. Da Gerichtsverfahren den Staat viel Zeit und Geld kosten und in den USA jährlich eine gigantische Zahl von Menschen angeklagt werden, wurden Verfahren weitgehend abgeschafft. In den USA sitzen im Moment 97% aller Gefangenen ohne Verfahren ein. Sie wurden mittels „plea bargain“, das heißt, einer Absprache zwischen Verteidigung und Anklage, sowie „Three Strikes“ Regeln verurteilt.

Derzeit kämpft Mumia aus der Haft heraus für das Recht, als Gefangener Behandlung gegen Hepatitis C zu erhalten, an der er und 10.000 weitere Gefangene in Pennsylvania erkrankt sind. Der US Bundesstaat verweigert Gefangenen die Behandlung und foltert so Tausende von Gefangenen schmerzvoll zu Tode.

Kommentare
24.11.2015 / 08:33 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
in Frühschicht 24.11.2015
gesendet. Danke!
 
24.11.2015 / 12:54 kmm, Radio Dreyeckland, Freiburg
thx
inbesonderte auch für voice over in dt, ÜS
 
24.11.2015 / 17:19 Jürgen, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
gespielt bei Sonar am 24.11.15 bei Sonar
Danke