Nach Montagsmahnwachen, Pegida und Endgame ab 29.11. auch "Wir sind Deutschland" in Dresden

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"Wir sind Deutschland" will in Dresden erstmals am 29.11. demonstrieren. Ab dann wollen sie jeden Sonntag demonstrieren, während Pegida am Montag demonstriert. Teilweise personelle Überschneidungen gibt es zu den "Montagsmahnwachen für den Frieden", Pegida und Endgame. Ein Thema all dieser 4 Initiativen ist der "Frieden", aber mit einseitiger antiamerikanischer Betrachtung. Am 24.11. wurden die Dresdner Initiatoren von "Wir sind Deutschland" Alex Quint und Jana Witschetzky interviewt.
Audio
15:42 min, 14 MB, mp3
mp3, 121 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 25.11.2015 / 09:30

Dateizugriffe: 1271

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: AL
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 25.11.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Was ist "Wir sind Deutschland"?
Was soll am Sonntag passieren?
Wie wird es dann weitergehen? Wird es weiteren Demonstrationen in Dresden geben? In weiteren Städten?

Haben Sie Kontakte zum Institut für Demokratie und Zusammenarbeit?
Haben Sie Kontakte zum Transnational Foundation for Peace and Future Research?
Haben Sie Kontakte zum Ron Paul Institute for Peace and Prosperity?
Haben Sie Kontakte zur British Helsinki Human Rights Group?
Haben Sie Kontakt zum Centre for Research on Globalization?

Einige der Organisatoren von "Wir sind Deutschland" waren schon bei den "Montagsmahnwachen für den Frieden" aktiv, z.B. Sie Herr Quint bei den Montagsmahnwachen in Dresden. Bei "Wir sind Deutschland" in Plauen redete Ken Jebsen, der einer der wichtigstem Montagsmahnwachenredner war. Es gibt personelle Überschneidungen zwischen Montagsmahnwachen und Endgame, einige auch zwischen Montagsmahnwachen und Pegida. Denken wir an Montagsmahnwachenredner Jürgen Elsässer, der jetzt für Legida auftritt. Kathrin Oertel wechselte von Pegida zu Endgame. Nicos Chawales, früher bei den Dresdner "Montagsmahnwachen für den Frieden", hielt dieses Jahr rassistische Hetzreden bei lokalen flüchtlingsfeindlichen Initiativen. Es gibt also personelle Überschneidungen.
Wie die Montagsmahnwachen setzt sich "Wir sind Deutschland" für den Frieden ein. Nur: Die Montagsmahnwachen sind ganz "zufällig" direkt nach der Annexion der Krim entstanden, also zu einem Zeitpunkt, als Russland eine aggressivere und imperialistische Außenpolitik begann, seitdem Russland auch den Frieden in Europa bedroht. Lothar Häupl sammelte auf den sächsischen "Montagsmahnwachen für den Frieden" Geld für die von Russland unterstützen Separatisten in der Ostukraine. Lothar Häupl spricht von Noworossija, also Neurussland. Montagsmahnwachen, Pegida, Endgame und "Wir sind Deutschland" mögen politisch unterschiedlich ausgerichtet sein und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Was diese Initiativen eint, ist, dass sie in außenpolitischen Fragen auf Linie derzeitiger russischer Außenpolitik liegen. Ich habe mir auch Reden von "Wir sind Deutschland" aus Plauen angehört. Kritik an Putins Außenpolitik habe ich nicht vernommen. Die Dresdner "Wir sind Deutschland"-Mitorganisatorin Jana Witschetzky, spricht in einem Werbevideo für die Initiative "193 Friedenstauben", die Übrigens von Ex-Pegidistin Kathrin Oertel mitbegründet wurde. Es wird offiziell für den Frieden demonstriert, aber damit eine Öffentlichkeit in Deutschland geschaffen, die die neue imperialistische und reaktionäre Außenpolitik von Putin für gut befindet, welche also die russischen Kriege in der Ukraine und in Syrien billigt.
Haben Sie Kontakte zu russischen Regierungsinstitutionen?
Haben Sie Kontakte zum russischen Geheimdienst?
Haben Sie Kontakte zu Organisationen, die für die russische Regierung in Deutschland arbeiten?
Haben Sie zur russischen Botschaft Kontakt?
Haben Sie zu Duma-Abgeordneten Kontakt?
Haben Sie Kontakt zur Eurasischen Bewegung?
Haben Sie Kontakt zum Isborsk-Klub?
Haben Sie Kontakte zu anderen politischen Gruppen in Russland?

Die Wir-sind-Deutschland-Organisatoren darauf bestanden, dieses Interview mitzufilmen, was sie auch taten.
Zum Schluss geht es noch um eine Rede von Frank Geppert. Er wohnt in Halle, hat dort die Montagsmahnwachen mitorganisiert, die jetzt in Halle Übrigens wirkliche Rechtsaußen-Veranstaltungen geworden sind und er ist Organisator von Endgame, die sogenannten "Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas". Frank Geppert hielt diese Rede bei "Wir sind Deutschland" in Bautzen am 15. November.

Kommentare
27.11.2015 / 00:10 flo, coloRadio, Dresden
merkwürdiger bias, ungewöhnliche fragetechnik.
ich hege sicher keine sympathien für vereine, die sich ein label "wir sind deutschland" aufpappen. trotzdem stösst mir die art und weise der gesprächsführung auf - obwohl deren äußerungen das nicht hergeben wird anhand der fragen nahegelegt, es handele sich bei den beiden um die fünfte kolonne russlands - des landes, das "den frieden in europa bedroht" (o-ton autor). gehts weniger schwarz-weiss? soll hier "einseitiger antiamerikanischer Betrachtung" eine anders einseitige sichtweise entgegengestellt werden damit am ende das gleichgewicht wieder stimmt? thesen des autors wie die, der konflikt in syrien sei im wesentlichen resultat russischer aussenpolitik dürften, da noch nicht allgemeingut - gern mit einer begründung einhergehen...
 
27.11.2015 / 01:14 AL, coloRadio, Dresden
kurze Antwort
Ja, Russland bedroht den Frieden in Europa seit 2014 dadurch, indem es einen Teil der Ukraine völkerrechtswidrig annektiert hat und indem es die "Separatisten" in der Ostukraine unterstützt. Damit sind auch die Grenzen weiterer osteuropäischer Staaten nicht mehr sicher. Vor dem Krieg in Syrien gab es einen Aufstand gegen das Regime. Das Regime hat den Aufstand niedergeschlagen. Daraufhin kam es zu einem Bürgerkrieg. Im Bürgerkrieges entstand auch der Islamische Staat, der sich von Syrien aus weiter in den Irak ausgebreitet hat. Ohne Unterstützung des Assad-Regimes durch Russland, dem Iran und der Hisbollah wäre es für das Regime nicht möglich gewesen, den Aufstand, die Revolution, niederzuschlagen und es hätte vielleicht eine Entwicklung wie in Tunesien stattfinden können. Die Unterstützung des syrischen Regimes durch Russland fand seit 2011 diplomatisch (z.B. durch die Verhinderung entsprechender UN-Sicherheitsratsbeschlüsse), militärisch (Waffenlieferungen, seit Oktober 2015 auch durch Soldaten und Flieger) und propagandistisch statt. Der derzeitige russische Militäreinsatz gegen den IS richtet sich zum großen Teil gegen die wirkliche Opposition, welche gegen Assad und IS kämpfen muss. Russland bombardiert also auch die, die gegen den IS kämpfen. Diese 4 im Beitrag genannten Querfrontbewegungen laufen im Falle Syrien eher darauf hinaus, dass (Frankreich - wegen Paris - und) Deutschland Russland im Kampf gegen die Opposition von Assad unterstützen sollen, und natürlich gegen die USA. Die propagandistische Unterstützung des syrischen Regimes erfolgt durch russische Staatsmedien (z.B. RT deutsch) und allerlei "Alternativmedien" im Internet, links bis rechts, und wird in den 4 im Beitrag genannten "Friedensbewegungen" fortgeführt. Dabei sind je nach Medium allerlei antiamerikanische bis antisemitische Verschwörungstheorien im Umlauf. Der amerikanische Geheimdienst hätte den Aufstand in Syrien und den Maidan initiiert. Dabei wird vergessen, dass auch Russland Organisationen im Ausland finanziert und dass auch Russland einen Auslandsgeheimdienst hat. Daher sind diese Fragen absichtlich so gestellt, um dies zu erwähnen. Für den Erkenntnisgewinn machen sie natürlich keinen Sinn. Es gibt aber durchaus nachgewiesene Unterstützung europäischer Rechtsextremer durch Russland. Aber vermutlich fahren die deutschen Rechten auch von selbst so auf Putin ab, weil sie damit von der USA weg wollen und das derzeitige politische System in Russland sympathischer finden. Ist halt um so gefährlicher, um so mehr auch Linke den "Putin-ist-gar-nicht-so-schlecht-und-die-Presse-lügt"-Film fahren. Auf jeden Fall müssten diese Zusammenhänge besser untersucht werden. Dafür fehlt mir die Möglichkeit und anderen das Interesse. Außerdem lohnt es sich, um Syrien- und Ukrainekrieg besser zu verstehen, sich mehr mit russischen Theoretikern zu beschäftigen, z.B. mit Alexander Dugin oder mit diesem Text: http://www.chartophylakeion.de/blog/2012/08/15/schlag-gegen-syrien-ziel-russland/ Vergessen hier im Beitrag zu erwähnen hatte ich Mario Rönsch, Redner bei den Berliner Montagsmahnwachen und Teilnehmer von AfD-Demos in Erfurt. Er wird von einigen Leuten als Admin der rechten Anonymous.Kollektiv-Facebook-Seite gesehen, die immerhin 1.466.575 "Gefällt-mir"-Angaben hat.