Wie werden Menschen zu Tätern von Genoziden?

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Timothy Williams vom Centre for Conflict Studies in Marburg hat über 6 Monate Interviews mit ehemaligen Kadern der Khmer Rouge in Kambodscha geführt. Ihm ging es darum wie "normale" Menschen zu Tätern/innen in Massenverbrechen werden. Williams vergleicht dies mit Untersuchungen zu anderen Verbrechen ähnlicher Art wie dem Holocaust und den Völkermorden an den Tutsi und an den Armeniern. Radio Dreyeckland fragte ihn zu seinen Studien in Kambodscha und fragte dabei auch nach den deutschen Tätern des Holocaust.

Khmer Rouge oder Rote Khmer ist die üblich Bezeichnung für eine kommunistische Partei, die 1975 das proamerikanische Regime vertreiben konnte. Ihr Führer Pol Pot hing der Idee einer völligen Agrarisierung an ("Steinzeitkommunismus"). Die "Bourgeoisie" wurde "abgeschafft" indem man die als "Bourgeois" identifizierten Menschen und ihrer Familien ermordete. In vier Jahren starben durch Mord und sehr harte Lebensbedingungen mindestens 1,7 Mio. Menschen, etwa ein Viertel der Bevölkerung.

Die Terrorherrschaft der Khmer Rouge endete erst nach dem Einmarsch vietnamesischer Truppen. Obwohl die Verbrechen der Khmer Rouge mittlerweile bekannt waren, wurden die nun wieder zur Partisanenarmee gewordenen Khmer Rouge von westlichen Regierungen unterstützt. Der Britische Geheimdienst half bei ihrer Ausbildung und sie hatten plötzlich auch Waffen aus Westdeutschland. Bis zur endgültigen Auflösung der Khmer Rouge starben noch zigtausende von KambodschanerInnen oder wurden durch die zahlreichen Mienen schwer verletzt, die die Khmer Rouge legten.
Audio
10:53 min, 10 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.03.2016 / 13:24

Dateizugriffe: 71

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Morgenradio
Entstehung

AutorInnen: Jan Keetman
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 03.03.2016
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vom 9. März bis zum 20. Mai zeigt das Goethe-Institut Freiburg, Wilhelmstr. 17 eine Ausstellung mit Texten von Timothy Williams und Fotografien von Daniel Welschenbach. Die Ausstellung hat den Titel:

"Entering the Tiger Zone - wie ganz "normale" Menschen zu Khmer Rouge wurden