Filmgespräch mit Cinemabstruso zum »Schwarzen Nazi«

ID 75942
 
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»Der Schwarze Nazi« ist fertig! Wir sprachen mit den Reggisseuren Karl-Friedrich und Tilman König über ihren Film und die anstehende Kinotour.
Audio
31:20 min, 43 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 25.03.2016 / 14:33

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur
Entstehung

AutorInnen: Redaktion Filmriss
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 25.03.2016
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Er ist tatsächlich fertig: der erste Spielfilm aus dem Cinemabstruso feiert am 1. April seine Premiere – und das ist kein Aprilscherz. »So richtig realisiert haben wir erst bei der Teampremiere im Februar, dass wir fertig sind«, sagt Karl-Friedrich König, einer der beiden Regiebrüder. »Da waren an zwei Tagen so 250 Leute und es war ein total geniales Gefühl, den Film mal auf der großen Leinwand zu erleben.« Ein schönes Geburtstagsgeschenk für Sikumoya, der nun schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. 2006 inszenierten die Gebrüder König ihren Kurzfilm »Der schwarze Nazi«, um einen Kongolesen, der – »arbeitslos und ostdeutsch« – selbst zum Nazi wird. Seitdem hat sie das Thema nicht mehr losgelassen und die Idee reifte, aus dem Stoff irgendwann mal einen Langfilm zu machen. (siehe auch kreuzer 07/15) Nun ist es vollbracht, »Der schwarze Nazi« kommt ins Kino und die Regisseure sind ziemlich stolz darauf. »Wir sind wirklich zufrieden«, meint Karl-Friedrich. »Er ist ziemlich rund geworden, bei all seinen Ecken und Kanten, unser kleiner Independentfilm.« Jetzt geht er auf die Reise und die Brüder werden ihn begleiten. Trotz eines Angebots von einem mittelgroßen Verleih haben sie sich für den Eigenvertrieb entschieden, auch um die volle Kontrolle über ihr Baby zu haben. So telefonieren sie sich nun durch die deutsche Kinolandschaft und das erste Feedback ist vielversprechend. »Das Thema ist ja gerade hochaktuell«, erklärt Tilman. »Migration, Sachsen, Fremdenfeindlichkeit, teilweise witzig aufbereitet, aber auch mit der nötigen Härte.«
Im April wird der Film durch einige Leipziger Kinos touren, bevor er dann ab Mai bundesweit zu sehen sein wird – »überall dort, wo wir ihn unterkriegen.« Für Dresden haben die beiden sich etwas Besonderes einfallen lassen: »Wir planen gerade die große Pegida-Premiere und wollen den Film an einem Montag in Dresden zeigen, unmittelbar nach den Protesten, mit Podiumsdiskussion und Politikern«, erzählt Karl-Friedrich und Tilman verrät: »Wir planen eine Aktion live bei Pegida. Sikumoya wird versuchen, die Demonstranten auf seine Seite zu ziehen – und anschließend ins Kino.« Keiner hätte vor zehn Jahren gedacht, dass ihr Film einmal in dem Maße erneute Aktualität erfahren würde. So kommt »Der schwarze Nazi« zur richtigen Zeit und die Königs sind gespannt auf die Diskussionen. »Wir wollen mit dem Film auch an Brennpunkte gehen – Freital, Clausnitz«, sagt Tilman. »Sowas wäre mit einem Verleih ja gar nicht möglich gewesen. Auch deshalb denken wir, dass die Entscheidung für den Eigenverleih richtig war und sind gespannt, was auf uns zukommt.«