In der Nacht vom 21. auf den 22. August 1980 verübten Mitglieder der Neonazigruppe "Deutsche Aktionsgruppen" in der Halskestraße im Hamburger Stadtteil Billwerder einen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete, in der ca. 240 Menschen untergebracht sind. Die beiden Neonazis warfen Molotowcocktails in ein Zimmer im Erdgeschoss, in dem zwei junge Männer aus Saigon schliefen.
Der 22jährige Nguyễn Ngọc Châu stirbt noch am Morgen nach dem Feuer. Er war von dem Rettungsschiff "Cap Anamur" aus einem Boot im Südchinesischen Meer geborgen worden und erst im April nach Hamburg gekommen.
Sein Zimmergenosse, der 18jährige Đỗ Anh Lân, erliegt einige Tage später seinen schweren Brandverletzungen. Er hatte schon eine zwei Jahre lange Flucht hinter sich, bevor ihn die Hilfsaktion der Wochenzeitung "Die Zeit" im August 1979 von der Insel Pulau Bidong aus nach Hamburg brachte.
Anfangs ist die Anteilnahme am Tod von Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân groß. Doch schnell werden Angehörige und Überlebende des Brandanschlages sich selbst überlassen. Der Anschlag selbst gerät in Vergessenheit; nichts in Hamburg erinnert heute an die Tat und die Ermordeten – nicht an dem Haus, in dem jetzt ein Hotel ist, noch anderswo in Hamburg.

Seit dem Jahr 2014 ruft die Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân jedes Jahr im August zu einer Gedenkkundgebung auf.
In diesem Jahr wird sie am 27. August um 14 Uhr in der Halskestraße 72 in Hamburg- Billwerder stattfinden.
Wir sprachen mit einer Vertreterin der Initiative über die Opfer, das Gedenken und den Umgang mit rassitischen Morden.
https://inihalskestrasse.blackblogs.org