(Alaaf)
Was verbindet mensch mit Karneval? Uniformfetischismus, gezwungene und organisierte Fröhlichkeit, Saufgelage.
Eben ...
(Alaaf)
Wenn mensch versucht rauszubekommen, woher diese „Kultur“ kommt, wird immer auf irgendwas heidnisches und die Geschichte der Karnevalsvereine gedeutet.
Weniger bekannt ist, daß Karneval auch einen sozialen Hintergrund hat. Im Mittelalter war es üblich zum Ende der Ernte Knechte, Mägde und Handwerksgesellen zu entlassen. Deshalb war es für die Betroffenen notwendig zu betteln. Da sie von ihren wieder zukünftigen Arbeitgebern dabei nicht erkannt werden wollten, zogen sie Masken an.
Wenn das Ende dieser schwierigen Zeit nahte, wurde dies von den Überlebenden ausgiebig gefeiert. Es kam zu nächtlichen Umzügen, die auch gerne zu Raubzügen bei den Reicheren genutzt wurden. Auch dabei halfen die Masken.
Die Obrigkeit reagierte immer wieder mit Vermummungsverbot, was sich aber nicht durchsetzen lies.
Und nach dem Motto, was du nicht verhindern kannst must du totumarmen, wurden Anfang des 19 Jh. die heute sogenannten traditionellen Karnevalsvereine gegründet. Die Umzüge wurden von der Nacht auf den Tag verlegt, mitlaufen durfte nur, wer auch Mitglied in einem Verein war, der Rest sollte zusehen. Und damit das für das gemeine Volk auch atraktiv war, wurden mancherorts auch Kleinigkeiten ins Publikum geworfen. Um das Volk von nächlichen Umzügen abzuhalten wurden abends von den Vereinen große Veranstaltungen organisiert, eben jene Sitzungen die wir heute noch im Fernsehen bewundern dürfen. Es gab zwar daneben auch noch teils nächtliche Umzüge, diese fiehlen aber mit der verlorenen Revolution von 1848 auch der dann einsetzenden Repression zum Opfer.
Dieser staatstragende Karneval führte dann auch z.B. im Faschismus dazu, daß antisemitische Witze sehr stark vertreten waren, was im ach so toleranten Köln z.B. nicht so gerne gehört wird.
(pingelich)
Diese Staatskonformität zeigte sicht dann auch 1991, als Georg Bush sen. amerikanisches Militär in den Irak einmarschieren lies. Daraufhin beschwerte sich die Polizei. Sie könne nicht die öffentlichen Gebäude wegen dem Krieg mehr bewachen und gleichzeitig auch noch mehr Dienste wegen Karnelval ableisten. Daraufhin bliesen die deutschen Karnavalvereine den Karneval 1991 kurzerhand ab mit der Begründung im Krieg könne nicht gefeiert werden. Beim Jugoslawienkrieg war das dann schon wieder vergessen.
In Köln nutze die 1991 erstarkte Antikriegbewegung den nun freigewordenen Rosenmontag und rief an diesem Tag auf der Streke des Rosenmontagszuges zur Demonstration auf. Dies wollte das Fußvolk der Karnevalsvereine nicht auf sich sitzen lassen, was zu einer interessanten Mischung führte. Infolge dieser Ereignisse, fingen einige Menschen in Köln an, die Geschichte des Karnevals neu zu erforschen und als Ergebnis gibt es seit dem am Karnevalssamstag in Köln wieder einen nächtlichtlichen Umzug, der immer unter einem aktuellen politischen Thema steht, was wieder bei der heutigen Obrigkeit nicht auf Gegenliebe stößt.
(Belogen)
Was am heutigen üblichen Karneval zu kritisieren ist, braucht wohl nicht weiter ausgebreitet zu werden.
(Alaaf)