Lebensfeindliche Lebendbürger

ID 88176
 
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Am 24. November 2017 wurde die Ärztin Kristina Hänel zu einer Geldstrafe verurteilt, weil das Amtsgericht in Gießen befand, dass sie gegen den §219a StGB (Werbung für den Schwangerschaftsabbruch) verstoßen habe. Kristina Hänel führt Schwangerschaftsabbrüche durch und hält auf ihrer Webseite Informationen zu einem straflosen Schwangerschaftsabbruch vor.
Im Nachmittagsmagazin waren Ulrike Gay und Kersten Artus zu Gast um über die Geschichte der §§ 218 und 219a zu berichten.
Am morgigen Dienstag um 19.30 wird im Medienpädagogischen Zentrum Hamburg der Film „Wir haben abgetrieben - Das Ende des Schweigens“, von Birgit Schulz und Annette Zinkant NDR 2015 gezeigt. Im Anschluß gibt es Gespräch und Diskussion zu den Auseinandersetzungen um die §§218 + 219a.
Zum Gespräch sind dabei:
Cosima Vieth und Dr. Ralph Raben, zwei der angezeigten Hamburger FrauenärztInnen. Hannah Wicke, Psychotherapeutin, früher bei Pro Familia.

Zum Thema:
https://solidaritaetfuerkristinahaenel.w...
http://www.sexuelle-selbstbestimmung.de
https://www.profamilia.de/ueber-pro-fami...
Audio
01:00:42 h, 56 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 26.03.2018 / 21:09

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Klassifizierung

Beitragsart:
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Redaktionsbereich:
Entstehung

AutorInnen: Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen; nfsu
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 26.03.2018
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
"Auch der gesellschaftlich akzeptierte Internationale Frauentag kann nicht darüber hinweg täuschen, wie wenig das Selbstbestimmungsrecht von Frauen wahrgenommen und akzeptiert wird. Die Aktualität der Auseinandersetzungen um die §§218 und 219a StGB ruft Erinnerungen an den Memminger Prozess des vergangenen Jahrhunderts zurück.
Nach wie vor ist die Beendigung einer Schwangerschaft verboten und strafbar. Nur unter Einhaltung bestimmter Bedingungen wird sie nicht strafrechtlich verfolgt.
Nun werden aber zunehmend Frauenärztinnen und Frauenärzte angezeigt, die Abtreibungen vornehmen und dies auf ihrer homepage veröffentlichen.
Die Frauenärzt*innen, die sich mit der im Herbst deswegen verurteilten Kollegin in der TAZ solidarisch erklärt haben, bekamen nun auch ebenfalls eine Anzeige. Laut TAZ sind das allein in Hamburg ca 5 Frauenärztinnen und -ärzte.
Wenn wir das nicht hinnehmen wollen, müssen wir etwas tun.

Zum Film
„Wir haben abgetrieben - Das Ende des Schweigens“,
von Birgit Schulz und Annette Zinkant NDR 2015

1971 erklären 374 Frauen im ‚Stern‘: wir haben abgetrieben. Es sind Arbeiterinnen, Lehrerinnen, Studentinnen, Hausfrauen und neun prominente Schauspielerinnen, die diesen Appell unterschreiben. Zu dem Skandal, den sie damit auslösen, machen sich die Frauen mit dem Bekenntnis auch strafbar. Die Aktion wird zum Auslöser für eine breite Frauenbewegung. Das Vorbild dafür war eine Aktion in Frankreich, bei der ebenfalls 1971 im "Nouvel Observateur" 343 Frauen erklärten abgetrieben zu haben.
45 Jahre später sucht der Film einige Bekennerinnen noch einmal auf und erzählt, wie die Aktionen in Deutschland und Frankreich damals ihr Leben geprägt haben. Darunter die Feministin Alice Schwarzer, die Schauspielerin Senta Berger und Ulla Böll, sowie die Theater- und Filmregisseurin Ariane Mnouchkine und die Frauenrechtlerin Anne Zelensky.
Der Film „Das Ende des Schweigens“ zeichnet ein Sittengemälde von vier Jahrzehnten in Deutschland und Frankreich, das mit der brutal ausweglosen Situation von Frauen startet, die sich aus sozialer, beruflicher oder psychischer Not heraus Ende der 60er Jahre zu einer illegalen Abtreibung entschließen."