Wagenplatz Rad*Aue in Jena weiterhin mit unsicherer Zukunft

ID 91444
 
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Seit vier Jahren versucht eine Gruppe von Menschen einen Wagenplatz in Jena zu etablieren. Letztes Jahr im Februar bekam sie einen Platz zugewiesen, vom damaligen Oberbürgermeister Albrecht Schröter von der SPD. Jetzt gibt es in Jena aber einen neuen Oberbürgermeister Dr.Thomas Nitzsche (FDP). Der will den Wagenplatz offenbar loswerden. Die Bewohner*innen haben allerdings einen Mehrheitsbeschluss im Stadtrat hinter sich, politisch ist eine Weiterexistenz des Wagenplatzes also durchaus gewollt. Oberbürgermeister Nitzsche meint aber, eine weitere Duldung des Wagenplatzes wäre illegal. Radio F.R.E.I. hat über diese konfuse Situation mit einem der 11 Bewohner*innen des Wagenplatzes in Jena gesprochen.
Audio
05:47 min, 10 MB, mp3
mp3, 247 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 10.10.2018 / 09:05

Dateizugriffe: 2347

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Raphael
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 10.10.2018
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vollständiger Aufruf des Wagenplatzes Rad*Aue:

Liebe Vereine, Initiativen, Kulturschaffende und Wohnprojekte,

wir, der Wagenplatz Rad*Aue aus Jena möchten auf diesem Weg auf unsere
jetzige, konfuse Situation aufmerksam machen:

Seit nunmehr vier Jahren versuchen wir in Jena einen Wagenplatz zu
etablieren und haben uns auf eine konstruktive Kooperation mit Politik
und Stadtverwaltung eingelassen.

Vor einem halben Jahr gab es einen Stadtratsbeschluss, der uns bis zum
31.10.2018 duldet, kombiniert mit der Suche nach rechtlichen
Möglichkeiten sowie einem Platz für uns. Doch was ist passiert:
Das Rechtsamt der Stadt Jena ist der Auffassung, dass es generell nicht
möglich sei Wagenplätzen eine Perspektive zu geben. Das dies nicht der
Realität entspricht sieht man in vielen anderen Städten wo diese
Lebensform seit teilweise Jahrzehnten existiert.
Dies haben auch die Mitglieder des Stadtrates erkannt und im September
diesen Jahres einen Beschluss mit deutlicher Mehrheit verabschiedet: In
diesem wird der neue Oberbürgermeister, Dr.Thomas Nitzsche (FDP), zum
Einen um eine erneute Duldungsverlängerung gebeten, zum Anderen damit
beauftragt nach Lösungen analog zu anderen Städten zu suchen.
Doch Herr Nitzsche stellt sich quer, behauptet gegen jegliche Vernunft
eine weitere Duldung wäre illegal und tut jede ihm gebotene rechtliche
Option mit den Worten "will ich nicht" ab, die ihm aufgezeigt wird.
Und dies obwohl er uns den politischen Weg empfohlen hat und uns
zusicherte sich nicht gegen eine Stadtratsentscheidung zu stellen.

Somit stehen wir nun vor der konfusen Situation auf demokratischen Weg
alles erreicht zu haben und trotzdem Ende diesen Monats, wenn unsere
noch bestehende Duldung endet, auf der Straße zu stehen.
Ein Ort für kreatives, buntes und selbstbestimmtes Wohnen Leben und
Arbeiten, der von vielen Menschen genutzt wird, steht davor der Laune
des Oberbürgermeisters zum Opfer zu fallen.

Somit bitten wir euch hiermit um Unterstützung!
- Schreibt einen Brief/ E-Mail an den Oberbürgermeister
- informiert uns wenn ihr von einem Platz hört auf den wir (auch nur
temporär) ziehen könnten
- lasst uns wissen wenn ihr Ideen habt den OB umzustimmen
- erzählt weiter in was für einer prekären Situation wir stecken


Eins steht fest: Wir werden nicht so einfach aufgeben!
Liebe Grüße von der Rad*Aue!
Eure Radauken