150 Jahre deutscher Politik gegen einen jugoslawischen Staat

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Die Gründung des jugoslawischen Königreichs vor 100 Jahren war ein Resultat aus dem Verlauf des Ersten Weltkriegs. Nur zwei Jahrzehnte später unterlag der Südosten erneut deutschem Zugriff - dieses mal durch die Nazis. Klaus Thörner zeichnet in seinem Buch "Der ganze Südosten ist unser Hinterland. Deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945" (ça ira 2008) zeichnet Klaus Thörner Kontinuitäten deutscher Außenpolitik in Jugoslawien nach. Am 11.04.2019 wird er in Weimar einen Vortrag halten. Wir sprachen vorab zu ihm und fragten ihn zunächst, aus welchen Gründen und unter welchen Umständen es 1918 zur Staatsgründung Jugoslawiens kam.

Zum Vortrag: http://spektakel.blogsport.de/2019/03/10...

Zum Buch: https://www.ca-ira.net/verlag/buecher/th...
Audio
14:52 min, 24 MB, mp3
mp3, 223 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.04.2019 / 12:23

Dateizugriffe: 5424

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: CX - Corax - Geschichte/Gesellschaft - Dialektik
Entstehung

AutorInnen: Tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 05.04.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Seit Beginn der deutschen Nationalökonomie wurde Südosteuropa als abhängiges Ergänzungsgebiet eines großdeutschen Reiches verplant. Bereits in den Debatten der Frankfurter Paulskirchenversammlung von 1848 wurde die Verhinderung eines eigenständigen, wirtschaftlich starken jugo-(das heißt süd-)slawischen Staates als zentrales Ziel deutscher Politik propagiert. Im August 1914 zogen deutsche und österreichische Soldaten mit der Parole „Serbien muss sterbien“ in den Ersten Weltkrieg. Nach der Kriegsniederlage des wilhelminischen Kaiserreiches erfolgte die Gründung Jugoslawiens nicht zuletzt als Widerstandsakt gegen den „deutschen Drang nach Osten“. Doch die deutschen Bombenangriffe auf Belgrad im April 1941 führten zur Zerschlagung des ersten jugoslawischen Staates. Nach der Rückeroberung Belgrads durch die Tito-Partisanen und die Rote Armee und dem Sieg der Alliierten über den Nationalsozialismus erfolgte die zweite Gründung Jugoslawiens als Sozialistische und Föderalistische Republik. Die Wiedervereinigung und die Wirtschaftskrise Jugoslawiens in den 1980er Jahren ermöglichte der Regierung unter Kohl und Genscher ein Anknüpfen an die Pläne des Kaiserreiches und des Nationalsozialismus. Die von ihr durchgesetzte staatliche Separierung Sloweniens und Kroatiens bedeutete die zweite Zerschlagung Jugoslawiens und hatte den Bosnien-Krieg von 1992-95 und den Kosovokrieg von 1999 zur Folge.

Klaus Thörner ist Autor des Buches »Der ganze Südosten ist unser Hinterland. Deutsche Südosteuropapläne von 1840 bis 1945« (ça ira, 2008).

Kommentare
08.04.2019 / 19:54 MoMa, coloRadio, Dresden
gesendet am 8.4.2019
im Magazin... Danke!
 
08.04.2019 / 21:51 Stefan, Freies Radio Neumünster
Danke!
Übernehmen wir am 11. April 2019.