AKW-Strom unzuverlässig | Derzeit nur 4 von 7 Meilern am Netz

ID 95565
  Extern gespeichert!
AnhörenDownload
Obwohl in Deutschland vor 8 Jahren der Atomausstieg verkündet wurde, sind - zumindest formal - immer noch sieben Meiler in Betrieb. Doch derzeit liefern nur vier davon Strom.
Audio
03:54 min, 3668 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.05.2019 / 23:24

Dateizugriffe: 72

Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 27.05.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
AKW-Strom unzuverlässig | Derzeit nur 4 von 7 Meilern am Netz

Obwohl in Deutschland vor 8 Jahren der Atomausstieg verkündet wurde, sind - zumindest formal - immer noch sieben Meiler in Betrieb. Doch derzeit liefern nur vier davon Strom.

Vor 8 Jahren waren es zwar offiziell noch 17 Meiler - doch zwei davon galten insgeheim längst als verloren: Die beiden Atomkraftwerke Krümmel (am 26. Juni 2007) und Brunsbüttel (am 28. Juni 2007), beide vom Typ Siedewasser-Reaktor und hochriskant, wurden vermutlich bei Experimenten zum Reaktor-Tuning geschrottet. Neun der 15 im Jahr 2011 in Deutschland funktionsfähigen Atom-Reaktoren blieben trotz angekündigtem Atomausstieg in Betrieb. Und seitdem sind nur zwei stillgelegt worden: Block B des AKW Gundremmingen am 31.12.2017 und der Reaktor des AKW Grafenrheinfeld am 27. Juni 2015.

Doch von den sieben offiziell als in Betrieb befindlich deklarierten Meilern speisen derzeit nur vier Strom ins Netz. Die von Seiten der Kernkraftkirche seit Jahrzehnten unentwegt proklamierte "Grundlastfähigkeit" der Atomkraftwerke ist damit ad absurdum geführt.

Das AKW Grohnde ist wegen Wartungs- und Reparaturarbeiten seit dem 21. April abgeschaltet. Angeblich verhindert eine defekte Steckverbindung an einer Meß-Einrichtung am Deckel des Reaktordruckbehälters das Wiederhochfahren. Nach Angaben des Betreibers Preussen Elektra, einer Tochter des E.on-Konzerns, soll das AKW am 26. Mai 2019 wieder ans Netz gehen. Block C des AKW Gundremmingen produziert ebenfalls seit dem 21. April keinen Strom - er wurde offiziell wegen Wartungsarbeiten für 5 Wochen abgeschaltet. Und das AKW Emsland bei Lingen ist ebenfalls wegen angeblicher Wartungsarbeiten seit dem 17. Mai nicht am Netz.

Nach zwei Reaktor-Stilllegungen in acht Jahren ist das Atomausstiegs-Versprechen mittlerweile immer fraglicher geworden. Seit Anfang 2018 melden sich in immer kürzeren Abständen AnhängerInnen der Kernkraftkirche in der Öffentlichkeit zu Wort, um die vermeintlich CO2-neutrale "Kernenergie" als Hilfe bei der Klimarettung zu propagieren. Sie wittern nun auch in Deutschland Morgenluft, nachdem in den USA und in Frankreich immer dreister davon die Rede ist, Atomkraftwerke für insgesamt 60 Jahre in Betrieb zu lassen. Für das älteste der französischen Atomkraftwerke, das AKW Fessenheim, würde dies bedeuten, daß es bis im Jahr 2037 am Netz bleiben dürfte - alle anderen entsprechend länger.

Für die sieben in Deutschland offiziell als in Betrieb deklarierten AKW wurden Stilllegungs-Termine in den Jahren 2019, 2021 und 2022 genannt. Doch die Erfahrungen in Schweden, Spanien und Belgien sowie im Jahr 2010 in Deutschland haben gezeigt, daß das Versprechen eines Atom-Ausstiegs jederzeit gebrochen werden kann.