Sea Watch 3-Kapitänin Carola Rackete nach Rettungsaktion festgenommen

ID 96112
 
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Anmod: Seenotretter handeln nach geltendem Seerecht, wenn sie gerettete Menschen in den nächsten sicheren Hafen verbringen. Die junge Sea-Watch 3 Kapitänin Carola Rackete tat am Wochenende genau das und wurde dafür von den italienischen Behörden festgenommen. Jenz Steiner von coloRadio in Dresden weiß mehr.
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01:52 min, 4385 kB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 01.07.2019 / 12:01

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Jenz Steiner
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 01.07.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die Sea-Watch 3-Kapitänin Carola Rackete ist am Wochenende über Nacht zum Star geworden, mit einer Aktion, die eigentlich nur menschlich, nur selbstverständlich ist. Sie hat 53 Menschen gerettet, die vor Libyen ein Schiffsunglück überlebt hatten. Dann wurde Carola Rackete am Samstag festgenommen. Jetzt droht der Kapitänin eine Anklage in Italien. Was ihr aber genau vorgeworfen wird, ist noch nicht klar. In vielen deutschen Städten gab es am Sonntag Demonstrationen gegen die Festnahme der Kapitänin. 1
Was war passiert?
In der Nacht zuvor hatte die 31-Jährige entschieden, mit ihrem Schiff in den Hafen von Lampedusa einzulaufen. Sie hatte davor tagelang um eine Anlegeerlaubnis gebeten – ohne Erfolg.
Dann musste sie handeln und setzte sie sich über das Verbot der italienischen Behörden hinweg.
Nach ihren Angaben seien die geretten Menschen im Schiff Folteropfer und gezeichnet vom langen Weg nach Europa. Sie hatte Angst, dass sich die Geretteten das Leben nehmen würden. Ein Schnellboot der Polizei versuchte vergeblich, das Anlegen zu verhindern.

Nach Angaben der Hilfsorganisation hat die Kapitänin nicht nur moralisch richtig, sondern auch nach geltendem Seerecht korrekt gehandelt. Sie sei danach verpflichtet gewesen, die Menschen in einen sicheren Hafen zu bringen.
Nach der Rettungsaktion riefen die Fernsehmoderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf in sozialen Medien dazu auf, für die Prozesskosten zu spenden. Inzwischen sind schon über 753.000 Euro im Spendentopf gelandet.

Das sind zwar kleine Erfolge, doch an der generellen Situation an den EU-Außengrenzen ändert das nichts. Jüngstes Beispiel: Die Rettungsorganisation »Open Arms« rettete am Sonntag ein Boot mit 40 Personen, darunter vier Babys und drei Schwangere und viele gefährlich dehydrierte Menschen.

Kommentare
02.07.2019 / 08:34 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
in der frühschicht 2.7.2019
gesendet. danke!