der kampf der türkei gegen den frühling der frauen in rojava

ID 98785
 
AnhörenDownload
interview mit meike von WJAR zur aktuellen lage in rojava.
http://rojavafruehlingderfrauen.blogspor...
anmod.:
der einmarsch der türkei in nordsyrien hat eine große flüchtlingswelle ausgelöst. die besetzten gebiete werden mit IS anhängerInnen neu besiedelt.
Audio
11:38 min, 16 MB, mp3
mp3, 194 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.12.2019 / 15:04

Dateizugriffe: 1919

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Frauen/Lesben, Internationales
Entstehung

AutorInnen: aktuell
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 03.12.2019
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Weqfa Jina Azad A Rojava
ةطبار ةأرملا ةرحلا يف جور فآ
Foundation of the Free Woman in Rojava
Stiftung der Freien Frau in Rojava
Kontakt
reya dibistana hililiyê 1, Qamişli Hililiyê
e-mail: wjar2014int@gmail.com
website: www. wjas .org (im Aufbau)
mobil: + 49 151 120 70 278
facebook: Weqfa Jina Azad WJAR
Dringender Aufruf um Spenden für
die vom Krieg betroffenen Frauen und Kinder in Nord- und Ostsyrien
Die aktuellen Angriffe der Türkei seit dem 9. Oktober 2019 treffen in hohem Maße die
Zivilbevölkerung. Es gibt bereits zahlreiche Verletzte und Tote. In den ersten Tagen sind auch Mütter
und Kinder verletzt worden seit dem 16. Oktober berichtet Heyva Sor a Kurd gar von zivilen
Verletzen chemischer Waffen. Trotz vielseitiger Friedensbestrebungen kann dieser Kriegszustand
länger anhalten. Wir als Stiftung rufen zur Unterstützung der Zivilbevölkerung durch Spenden und
Aktionen auf. Seit unserer Gründung am 1. September 2014 arbeiten wir als Weqfa Jina Azad a
Rojava (Stiftung der Freien Frau in Rojava) in den nun vom Krieg betroffenen Regionen in Nord- und
Ostsyrien zur Unterstützung von Frauen und Kindern. Wir begegnen den Schwierigkeiten von Frauen
in Rojava auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer, gesundheitlicher und kultureller Ebene
und durch Bildung nach dem Motto, „Die freie Frau ist die Basis einer freien Gesellschaft“.
Aufgrund der angespannten Situation mussten wir einige unserer Arbeiten umstellen. Wir
konzentrieren uns aktuell vor allem auf die Unterstützung der von der Grenze geflüchteten Frauen
und Kinder, indem wir sie medizinisch versorgen, Zelte aufbauen und Hilfsmitteln verteilen.
Die Kursangebote in den Städten an der Grenze wurden vorerst eingestellt. Wir haben die Kinder
von Kesûsorê Alan (Waisenhaus in Kobane) in sicheres Gebiet gebracht. Gleichzeitig steigern sich
täglich die Sorgen um alle die anderen Kinder und Familien, die sich in der Nähe der Grenze
aufhalten. Menschen, die lieber ihr Leben aufs Spiel setzen, als ihre Heimat zu verlassen und diese
den jihadistischen Milizen und dem türkischen Staat zu überlassen. Wo es möglich ist, halten wir die
Gesundheitszentren geöffnet. Das Stiftungszentrum in Heseke arbeitet weiter. Neben den
Bombardierungen der Türkei werden für unsere Arbeiten zunehmend auch die Anschläge der sich
reorganisierenden IS-Gruppen zu einer Bedrohung. So hat die Explosion in Qamişlo am 11. Oktober
2019 in unmittelbarer Nähe einer Stiftungsmitarbeiterin stattgefunden.
Gerade aufgrund dieser Angriffe sehen wir es als unsere Aufgabe, die Arbeiten weiterzuführen und
sogar auszuweiten. Die Menschen wollen ihre Heimat nicht verlassen, fühlen sich aber nahe der
Grenze nicht mehr sicher. Nach Angaben der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien sind derzeit
knapp 300.000 Menschen auf der Flucht. Sie brauchen materielle und medizinische Unterstützung.
Die Zahl der flüchtenden Menschen steigt täglich, ebenso ihre Not. So wie in den letzten Jahren
auch, ist die staatliche internationale politische Unterstützung marginal. Die humanitäre Hilfe reicht
nicht aus.
Friedensarbeit ist möglich! Wie die Selbstverwaltung bewiesen hat und auch wir bei unseren
Arbeiten in den Flüchtlingscamps Hol und Roj feststellen konnten, ist trotz der großen
Herausforderungen für Campleitung und Sicherheitskräfte eine Friedensarbeit möglich gewesen.
Allerdings versucht die von Macht- und Ökonomie-Interessen geprägte Politik der Türkei und ihren
europäischen und amerikanischen verbündeten Staaten die völkerrechtswidrigen Angriffe zu
legitimieren und verursacht stattdessen täglich eine große Anzahl von neuen
Menschenrechtsverletzungen: Es werden Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen wie Schulen,
Krankenhäuser und Bäckereien sowie Wasserversorgungsanlagen bombardiert. Die Nato-Staaten
sind in einer Sache konsequent: Wozu sollten sie humanitäre Hilfe leisten, wenn sie sich dem
aggressivsten Kriegstreiber der Region mehr verbunden fühlen, als den Menschen und den
demokratischen Bewegungen in der Region. Diese Politik verursacht humanitäre Katastrophen.
Als Frauenstiftung haben wir von Anfang an auf die Verbundenheit der Menschen in Europa mit dem
Aufbruch der Frauen in Rojava/ Nord- und Ostsyrien gesetzt. Denn die Frauen haben bewiesen,
dass sie mit ihrem Willen – und sei der Feind noch so brutal und hochgerüstet – ihre Heimat in einen
Ort des Friedens, der Gleichberechtigung und der Solidarität verwandeln können. Dies gilt nicht nur
für Rojava.
Unsere Projekte zielen vor allem darauf ab, Frauen und Kinder in der Bewältigung der Folgen von
Krieg und Flucht zu unterstützen, die strukturelle Gewalt gegen Frauen abzubauen und das soziale
Leben von Frauen zu stärken. Gerade die Frauen in den Flüchtlingscamps konnten mit nur wenig
Unterstützung unsererseits ihre Situation deutlich verbessern. Es gilt Möglichkeiten für Frauen zu
schaffen, sich in den Umgestaltungsprozess der Gesellschaft aktiv einzubringen. Zahlreiche Frauen,
die sich in unseren Projekten engagieren, waren vorher als Hausfrau und Mutter tätig, sollten als
Mädchen oder junge Frauen verheiratet werden, sind geschieden oder verwitwet. Die Frauen in
Nordsyrien haben je nach kulturellem Hintergrund mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
So sind kurdischen Frauen stark von den Folgen der Nicht-Anerkennung ihrer Identität, des Krieges
und von Flucht betroffen, während viele arabische Frauen in Nordsyrien mit der Revolution beginnen
sich erstmals aus den tiefsitzenden feudalen Strukturen zu befreien. Die Stiftung strebt eine
Zusammenarbeit aller Ethnien und Religionen, auch in ihren eigenen Reihen, an.
Wir sehen unsere Arbeit als eine nachhaltige Friedensarbeit, die der Völkerverständigung dient und
zur Stärkung der gesamten Gesellschaft beiträgt. Alle Projektbereiche werden zwei- bis dreisprachig
für Frauen und Kinder organisiert: Die kommunale Gesundheitsarbeit, Gesundheitskampagnen,
Gesundheitszentren, Kooperativen, sozialpsychologische Beratung, Handwerks- und
Berufsausbildung, das Waisenhaus Alan‘s Rainbow, Kindergärten, Arbeiten in den Flüchtlingslagern
(u.a. Hol u. Roj), das Frauendorf Jinwar, uvm.
Bisher haben wir in den Städten Qamişli (Kurdisch: Qamişlo), Raʾs al-ʿAin (Serê Kaniyê), Al-Malikiya
(Derik), Al-Muabbada (Girke Lege), Tepke (Dorf bei Derik), Ain al-Arab (Kobane), vor der Besatzung
der Türkei in Afrin, jetzt im Flüchtlingslager der Afrin-Flüchtlinge in Shehba, in Al-Darbasiyah
(Dirbesiye ) und Heseke. Vor kurzem haben wir mit den Arbeiten in Raqqa und Tepka begonnen.
Dafür wurde ein arabisches Team ausgebildet, dass die Leitung dieser Arbeiten übernimmt.
Aufgrund der Kriegshandlungen sind wir gezwungen die Arbeitsschwerpunkte nach den aktuellen
Ereignissen zu gestalten, d.h. Flüchtlinge zu versorgen und Nothilfe zu leisten. Wo es möglich ist,
erhalten wir unsere Versorgungsangebote und die Arbeiten in den geförderten Projekten aufrecht.
Derweil engagieren wir uns aktiv in der Kampagne #womendefendrojava, da wir überzeugt sind,
dass wir gemeinsam einen Frieden realisieren können!
Wir bitten zur Unterstützung unserer Arbeiten mit Flüchtlingen und Nothilfemaßnahmen um Spenden!
Wir rufen alle Freundinnen, Freunde und Förderer dazu sich an den Kampagnen
#Womendefendrojava und #riseup4rojava zu beteiligen und sich mit uns gegen diesen Krieg und für
die Realisierung der Forderungen der Kampagne zu engagieren!
Lasst uns weiter den Aufbau der demokratisch, ökologisch und frauen-befreiten Gesellschaft für alle
Menschen im Mittleren Osten aktiv unterstützen!
Gespendet werden kann an:
Organisation:
Kurdistan Hilfe e.V.
Ottensener Hauptstr. 35
22765 Hamburg
Germany
Stichwort: WJAR Bank:
Hamburger Sparkasse AG
Wikingerweg 1
20537 Hamburg
Germany
Bankkonto:
Hamburger Sparkasse, Hamburg, Germany
IBAN: DE40 2005 0550 1049 2227 04
BIC/swift : HASPDEHHXXX