Marokko - Europas Türsteher

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Die letzten Wochen brachten dramatische Ereignisse von Europas südlichen Grenzen. In den spanischen Exklaven Melija und Se-uta, die an der Marokkanischen Mittelmeerküste liegen, rissen afrikanische Migranten die hohen Zäune nieder oder überkletterten sie mithilfe selbstgebauter Leitern. Mehrere starben bei diesem Versuch, viele fügten sich am Stacheldraht ernste Verletzungen zu. Die meisten wurden von spanischen und marokkanischen Sicherheitskräften zurückgedrängt, einige schafften es jedoch hinüber. Weder für die einen noch für die anderen gab es jedoch eine Perspektive, wie sich in den letzten Tagen herausstellte. Spanien will die Migranten wieder nach Marokko abschieben, Marokko wiederum schiebt die Afrikaner in ihre Herkunftsländer ab oder setzt sie in den Wüsten marokkanischer Grenzregionen aus. Menschenrechte und Flüchtlingsrechte gelten dabei nicht. An der spanisch-marokkanischen Grenze setzt sich so fort, was in Italien im Sommer begonnen wurde: Ohne Asylprüfung werden Migranten und Flüchtlinge eingesammelt, in Flugzeuge verfrachtet und deportiert. In Libyen ist nicht genau zu erfahren, was dort mit den Migranten geschieht – zu eingeschränkt ist die Einreise und Bewegungsfreiheit von Journalisten und NGO-Vertretern. Aus Marokko kommen Berichte der Ärzte ohne Grenzen und anderer Organisationen, die in höchstem Maße alarmierend sind. Marokko fängt Afrikaner ein, packt sie gefesselt in Busse und auf Lastwagen und verfrachtet sie an die Südgrenzen. Dort werden sie teilweise in der Wüste ausgesetzt.
Ist das Flüchtlingsschutz? Ist das Europäische Migrationspolitik?
Es sind nicht die Spanier, die so verfahren, sondern die Marokkaner, doch handeln diese schließlich, weil Europa diese Migranten nicht haben will. Wo liegt die europäische, auch die deutsche Verantwortung?
Wir fragten Karl Kopp von Pro Asyl, ob die gegenwärtigen Ereignisse an Europas Südgrenzen die direkte Auswirkung europäischer Abschottungspolitik sind.
Audio
07:48 min, 7317 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 11.10.2005 / 18:58

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Stephan Dünnwald
Kontakt: andraschn(at)web.de
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 11.10.2005
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Skript
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