"Erwartet nichts von Niemandem, organisiert Euch!" Der Anarchist Lucio Urtubia erzählt aus seinem Leben.

ID 103487
 
Sozialrebell, Bankräuber, Fälscher, so könnte man Lucio Urtubia beschreiben. Sein Leben ist ein Spiegel der revolutionären Bewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am 18. Juli 2020 ist Lucio Urtubia mit 89 Jahren in Paris gestorben.
Hinweis: Sendung ist die gleiche wie hier aber mit mehreren Musikstücken:
https://www.freie-radios.net/59290
Audio
58:25 min, 80 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 19.07.2020 / 14:27

Dateizugriffe: 33

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Heike Demmel
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 19.07.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Sozialrebell, Bankräuber, Fälscher, so könnte man Lucio Urtubia beschreiben. Sein Leben ist ein Spiegel der revolutionären Bewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Am Samstag ist Lucio Urtubia im Alter von 89 Jahren in Paris gestorben.
Der überzeugte Anarchist, geboren 1931 in einem Dorf in Navarra, desertiert 1954 und flieht aus dem Spanien Francos. Lucio Urtubia lebt unauffällig als Maurer in Paris. Doch er fälscht Dokumente für linke spanische Flüchtlinge, und er versteckt UntergrundkämpferInnen. Er überfällt Banken - er nennt es Enteignungsaktionen.
Lucio Urtubia fälscht Pässe und Reisedokumente auch für andere revolutionäre Bewegungen weltweit: für die Stadtguerilla Tupamaros in Uruguay und die Montoneros in Argentinien, die Brigate Rosse in Italien oder auch die Black Panther in den USA.
Der wohl größte Coup ist der massenhafte Druck von gefälschten Travellerschecks der First National Citi Bank im Wert von mehreren Millionen Dollar. Damit zwingen er und ein ganzes Netzwerk 1980 die mächtigste Bank der Welt in die Knie: Trotz Lucios Verhaftung muss die Bank verhandeln, denn ihre Schecks werden zunehmend wertlos.
Trotz aller Aktionen: Lucio Urtubia verbringt nur wenige Monate im Gefängnis. Mit über 70 Jahren bricht er sein Schweigen und schreibt seine Erinnerungen nieder: "Baustelle Revolution. Erinnerungen eines Anarchisten" ist im Verlag Assoziation A erschienen.
Lucio Urtubia hat ein sozio-kulturellen Zentrum „Espace Louise Michel“ in Paris aufgebaut, wo er bis zu seinem Tod tätig war. Im Jahr 2013 war er in Erlangen zu Gast. Die folgende Sendung ist aus der Veranstaltung mit Lucio Urtubia in Erlangen entstanden. Die Fragen stellte Heike Demmel, die Übersetzung kommt von Alix Arnold.


Lucio Urtubia ist am Samstag in Paris mit 89 Jahren gestorben. Seine Erinnerungen hat er in dem Buch "Baustelle Revolution. Erinnerungen eines Anarchisten" niedergeschrieben. Es ist im Verlag Assoziation A erschienen und kostet 19,80 Euro.
https://www.assoziation-a.de/buch/Lucio
Auch einen Film gibt es über ihn, der 2007 herauskam. Der Titel ist einfach: „Lucio“:
http://www.lucio.com.es/

Kommentare
28.07.2020 / 20:21 johanna, Radio Dreyeckland, Freiburg
senden wir
am 12. august um 20h. danke!