[Zip-FM] 10. November 2005

ID 10612
 
1.Zwei Wochen Unruhen in Frankreich: Ausnahmezustand, gesellschaftliche Reaktionen, die Linke in Frankreich

2.Unruhen auch in der brd?

3.50 Jahre IWW: amerikanische Gewerkschafterin auf Deutschland Tour

4.Uni-Klinikprivatiserung von Marburg und Gießen
Audio
31:22 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 10.11.2005 / 16:01

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Christian Hartmann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 10.11.2005
keine Linzenz
Skript
Herzlich willkommen zu Zip-FM, dem Magazin der Freien Radios im deutschsprachigen Raum, am Donnerstag den 10. November 2005.
Heute zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.

Die heutigen Themen:

Nach über zwei Wochen, so scheint es, haben die sozialen Proteste in Frankreich ihren Höhepunkt überschritten. Ob dies mit den staatlich verhängten Ausgangssperren zusammenhängt, darum geht es im ersten Beitrag.

Auch der zweite Beitrag hat etwas mit den Aufständen in Frankreich zu tun. Dabei steht aber die Frage im Vordergrund, ob solche Vorgänge wie in Frankreich auch in Deutschland möglich sind.

Die Industrial Workers of the World kämpfen schon seit 100 Jahren gegen Chef und Kapital. Nun tingelt die Generalsekretärin der ungewöhnlichen Gewerkschaft durch die Schweiz und bald auch durch Deutschland. Radio RaBe aus Bern war bei einer Veranstaltung vor Ort.

Immer mehr staatliche Leistungen - wie z.B. die Bahn oder die Post - werden privatisiert und damit der kapitalistischen Verwertungs-Logik unterworfen. Auch vor Krankenhäusern wird nicht halt gemacht. Da dabei das Streben nach Gewinn im Vordergrund steht, liegt die Befürchtung nahe, dass bestimmte Leistungen für ärmere Menschen nicht mehr bezahlbar sein werden. Auch vor Krankenhäusern wird dabei nicht halt gemacht. Radio Unerhört Marburg interviewte einen der Initiatoren der Initiative Volksbegehren gegen die Universitätsklinikprivatisierung, der Universitätskliniken Marburg und Gießen.



Auch nach 13 Nächten halten die Unruhen in den französischen Vororten an, ihr Höhepunkt könnte allerdings bereits überschritten sein. In der gestrigen Nacht brannten "nur" noch 617 Fahrzeuge, in den Tagen zuvor waren es jeweils mehr als 1000. Ob dieser Rückgang mit den staatlich verhängten Ausgangssperren in Verbindung steht, will der in Paris lebende Journalist und Buchautor Berndhard Schmid nicht unbedingt unterschreiben. Im Interview mit Bernd Moser von Radio Z ging er auf die aktuelle Situation der Ereignisse in Frankreich genauer ein.



Die Aufstände in Frankreich beschäftigen auch in Deutschland Politik. Der bayrische Innenminister Günther Beckstein preschte in gewohnter Weise vor und warnte vor ähnlichen Entwicklungen in Deutschland. Ob es sich dabei um rechte Panikmache handelt, oder ob da was dran sein könnte, wollte Radio Z Redakteurin Maike Dimar von Prof. Christoph Butterwegge wissen. Er ist Sozialwissenschaftler und leitet die Abteilung für Politikwissenschaft an der Universität Köln




IWW, das steht für die Industrial Workers of the World. Die IWW ist eine amerikanische Arbeitergewerkschaft. Sie wurde 1905 in Chicago gegründet und sieht sich als klassenübergreifende Gewerkschaft für alle Lohnabhängigen. Die meisten Mitglieder arbeiten aber im Dienstleistungssektor. Alexis Buss, die Generalsekretären der IWW ist derzeit in der Schweiz und nächste Woche in Deutschland unterwegs. Ein Beitrag von Radio RaBe aus Bern.



In Deutschland geht es seit einigen Jahren zu wie auf dem Flohmarkt. Immer mehr öffentliche Einrichtungen - wie Bahn oder auch Post - werden privatisiert und damit der kapitalistischen Verwertungs-Logik unterworfen. Viele Beispiele belgen, dass die Privatwirtschaft keineswegs besser arbeitet, als die staatlich organisierten Anbieter zuvor. Auch vor Krankenhäusern wird nicht halt gemacht. Große Konzerne wollen mit der Krankenversorgung Gewinne machen und Kapital akkumulieren. Dass es bei profitorientiertem Wirtschaften nicht um möglichst gute medizinische Versorgung für Alle geht, scheint offensichtlich. Die hessische Landesregierung plant ganz konkret die am Anfang diesen Jahres zusammengelegten Universitätskliniken Marburg und Gießen an einen privaten Investor zu verkaufen. Gegen diese Pläne regt sich massiver Widerstand. Es werden Einbussen bei Lohn und Gehalt bis hin zu Entlassungen von Beschäftigten erwartet. Jochen von Radio Unerhört Marburg sprach mit Klaus Hanschur, Personalrat der Universitätsklnik Standort Gießen und Mitinitiator der Initiative Volksbegehren gegen die Universitätsklinikprivatisierung.