Koloniale Straßennamen von Windhoek bis Mannheim

ID 108645
Begrüßung, Geschichte und Aktuelles der Straßenumbennungen (Hauptteil)
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Teil 1: AK Kolonialgeschichte Mannheim: Begrüßung, Geschichte und aktuelles zu den Straßenumbennungen, Teil 2: Vortrag von Naita Hishoono, Namibia Institut for Democracy, Teil 3: Naita Hishoono beantwortet einige Fragen, Teil 4: weitere Vorträge und Veranstaltungen des AK Kolonialgeschichte Mannheim

Koloniale Straßennamen von Windhoek bis Mannheim
https://kommunalinfo-mannheim.de/2021/04...

Straßenschilder in Windhoek

Der Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim stellt die Debatte um die Umbenennung der Straßen in Mannheim-Süd bei einer Veranstaltung in einen größeren Kontext und spannt den Bogen nach Namibia. Denn nach sogenannten Kolonialpionieren wie Leutwein, Lüderitz und Nachtigal sind bzw. waren auch in Namibia Straßen benannt.

15 Straßen in der Hauptstadt Windhoek sind bereits 2019 umbenannt worden, das Verfahren für weitere Umbenennungen läuft. Naita Hishoono berichtet in der Onlineveranstaltung in deutscher Sprache über die aktuelle Debatte in der Hauptstadt Namibias, die Hinterlassenschaften der deutschen Kolonialherrschaft und die Situation im heutigen Namibia. Die Mitglieder des Arbeitskreises Kolonialgeschichte Mannheim informieren über die aktuelle Umbenennungsdebatte in Mannheim sowie Initiativen und Erfolge in anderen deutschen Städten.

Die Online – Informationsveranstaltung des Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim findet am Montag, 26.04.2021 von 19:30 – 21:00 Uhr statt. Referentin: Naita Hishoono, Leiterin des Namibia Institute for Democracy, Windhoek.
https://www.namibiana.de/namibia-informa...

Hintergrund: Umgang mit der kolonialen Vergangenheit in Namibia

Namibia ist seit nunmehr 31 Jahren unabhängig. Der Aufbau des jungen Staates ist mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Nicht zuletzt geht es um Identität und historische Vorbilder. Aber noch immer ist das Land geprägt von seiner kolonialen Vergangenheit, die mit der deutschen Kolonialherrschaft im Zeitraum von1884 bis 1915 begann. Das deutsche Kaiserreich beanspruchte Südwestafrika als deutsche Siedlerkolonie und setzte für dieses Ziel Vertreibungen, Landraub, Völkermord und Konzentrationslager ein. Straßen erhielten deutsche Namen, Kolonialherren wurden mit Denkmälern geehrt. Noch heute befinden sich 70 % des während der deutschen Kolonialherrschaft enteigneten fruchtbaren Landes und große Teile der Wirtschaft in der Hand von Weißen, die nur ca. 5 % der Bevölkerung ausmachen.
Über den Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim

Der Arbeitskreis Kolonialgeschichte Mannheim ist im Sommer 2020 entstanden. Inzwischen verfügt er über eine reich mit Informationen bestückte Homepage. Die Mitglieder wollen mit Recherche und Informationen zur kritischen Aufarbeitung und Diskussion in Mannheim beitragen. „Wir sind überzeugt, dass wir rassistische Menschenbilder nur bekämpfen können, wenn wir uns mit ihrer Entstehung in der Zeit des Kolonialismus beschäftigen“, so Hildegard Klenk, deren Schwerpunkt im Bildungsbereich liegt. Deshalb befasst sich der Arbeitskreis mit der in der Stadt gepflegten Erinnerungskultur, die z.B. in Straßennamen zum Ausdruck kommt.

„Bei der Neubenennung der Straßen sollte die Stadt Mannheim ein klares Signal gegen Gewaltherrschaft und Rassismus setzen. Anstelle der Kolonialisten sollten Antikolonialisten und Antikolonialistinnen geehrt werden. An die Stelle der weißen Europäer sollten Menschen aus dem globalen Süden oder von dort Zugewanderte oder ihre Nachfahren geehrt werden“, führt Bernhard Reinbold aus. Einige herausragende Persönlichkeiten werden auf der Homepage vorgestellt. Daneben stehen weitere Themenbereiche auf der Tagesordnung.

Margarete Würstlin betont die überfällige Beschäftigung mit den in den Kolonien geplünderten Kunst- und Kulturgütern in den Reiss-Engelhorn-Museen. Hinschauen möchte der Arbeitskreis außerdem auf besondere Mannheimer Verstrickungen. „Wir wollen Mannheimer Personen wie z.B. Seitz, Bumiller oder Scipio in den Blick nehmen, die an maßgeblicher Stelle im Kolonialsystem aktiv waren“, führt Gertrud Rettenmaier aus. Gemeinsam mit Barbara Ritter und dem Verein Rhein-Neckar-Industriekultur hat sie begonnen, den Anteil der Kolonialwirtschaft am Aufstieg von Industrie und Handel in Mannheim zu untersuchen.

Die Mitglieder Anna Barbara Dell, Johannes Hauber und Gisela Kerntke betonen, dass die kolonialen Strukturen bis heute in asymmetrischen Handelsbeziehungen und der ungleichen Verteilung von Ressourcen und Lebenschancen weiterbestehen. Der Arbeitskreis kooperiert mit dem Mannheimer Bündnis für gerechten Welthandel, dem Eine-Welt-Forum, KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V. sowie den Organisationen und Initiativen in den Bereichen Migration und Flucht.

(Arbeitskreises Kolonialgeschichte Mannheim)
Weitere Infos

Webseite des AK Kolonialgeschichte Mannheim:
https://kolonialgeschichtema.com/

Herero lawsuit against the Deutsche Bank

The prospects of success for the Herero lawsuit against the Deutsche Bank for crimes committed during German colonial times. An assessment of possible outcomes.
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https://www.nid.org.na/publications/anal...
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16:55 min, 12 MB, mp3
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Upload vom 26.04.2021 / 22:35

Dateizugriffe: 1401

Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Kinder, Jugend, Kultur, Politik/Info
Serie: Grenzenlos
Entstehung

AutorInnen: Reinhard grenzenlos
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 26.04.2021
Folgende Teile stehen als Podcast nicht zur Verfügung
Vortrag von Naita Hishoona, Namibia Institut for Democracy
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27:36 min, 19 MB, mp3
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Naita Hishoona beantwortet einige Fragen
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44:34 min, 31 MB, mp3
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Nächste Vorträge und Veranstaltungen des AK Kolonialgeschichte
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02:00 min, 1415 kB, mp3
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Kommentare
27.04.2021 / 18:39 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 27.4.. Danke.
 
29.04.2021 / 10:35 Attac-Magazin, radio flora, Hannover
Danke!
gesendet am 27.04.