zip 16.12.2005

ID 10964
 
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1. Guatanamo und der Fall Murat Kurnaz
2. Kroatien – Keine Aufarbeitung der Geschichte
3. ai zu Todesstrafe
Audio
30:02 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 16.12.2005 / 00:00

Dateizugriffe: 883

Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: kyra
Radio: Freies Radio Berlin, Berlin
Produktionsdatum: 16.12.2005
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo bei einer neuen halben Stunde zip-fm, diesmal wieder aus Berlin.

Heute geht es in nur drei Beiträgen um die Menschenrechte und vor allem um deren Verletzungen. Der erste Beitrag schildert das Schicksal Murat Kurnaz´, der seit vier Jahren ohne Anklage in Guatanamo/ Kuba inhaftiert ist.
Im zweiten Beitrag geht es um die Verhaftung Ante Gotovina, der in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt ist und im letzten Beitrag wird amnesty international zum Thema Todesstrafe befragt.


Guatanamo

Anmod:

Bernhard Docke, Anwalt des seit vier Jahren in Guatanamo ohne Anklage festgesetzen und schwer gefolterten Bremers Murat Kurnaz sieht deutsche Geheimdienste in den Fall seines Mandanten verstrickt. Docke vermutet, daß deutsche Geheimdienste sensible Akten über dunkle Kanäle nach Guatanamo geschickt haben und sogar bei Verhören in dem US-Lager auf Kuba erschienen sind.
Und auch schon vorletzte Woche erregte der Fall Murat Kurnaz Aufsehen. Das Verwaltungsgericht Bremen entschied nämlich, daß Murat Kurnaz nach seiner Entlassung aus Guatanamo in die Hansestadt zurückkehren darf.
Radio Lora aus München fragte Bernhard Docke, warum das überhaupt in Frage stand.


Kroatien:

Anmoderation:


Am 14. Dezember jährte sich zum 10. Mal die Unterzeichnung des Vertrages von Dayton, der das Ende des Krieges in Bosnien besiegelte. Am selben Tag wurde auch eine wichtige politische Personalentscheidung für das südosteuropäische Land getroffen. Der ehemalige Bundespostminster Schwarz-Schilling (CDU) wurde zum künftigen internationalen Repräsentanten für Bosnien gekürt. Er löst den umstrittenen Paddy Ashdown ab. In Kolonialverwalter-Manier hat er zu einer Aufarbeitung der blutigen Geschichte des Zerfalls Jugoslawiens bislang jedoch kaum beigetragen. Im Nachbarland Kroatien ist es ähnlich. Obwohl es dort keine internationale Kontrolle der Staatsgeschäfte gibt, findet auch hier der offene Umgang mit der eigenen Geschichte so gut wie nicht statt. Die Verhaftung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ante Gotovina dürfte daran wohl ebenfalls nichts ändern.

Ante Gotovina wurde 2001 vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt, die Truppen unter seinem Kommando an Serben verübt haben sollen.
Die Anklagepunkte lauten u. a.:

- Tötung von mindestens 150 Krajina-Serben; zusätzlich seien mehrere hundert verschwundt
- Plünderung privaten und öffentlichen Eigentums
- Brandschatzung und Zerstörung von Dörfern und Städten
- Artillerie-Angriffe auf zivile Ziele
- Vertreibung von schätzungsweise 150.000 bis 200.000 Krajina-Serben
- unmenschliche Behandlung und Demütigung

Laut Staatsanwaltschaft ist auch Kroatiens damaliger Staatspräsident Franjo Tuđman an der Planung und Durchführung beteiligt gewesen. Die ergänzende Anklageschrift spricht von einer „kriminellen Vereinigung“, bestehend u. a. aus Gotovina und Tuđman, deren Ziel „die gewaltsame und dauerhafte Vertreibung der serbischen Bevölkerung aus der Krajina-Region“ gewesen sei.

Über die Reaktionen in Kroatien und die Rolle des Westens im Fall Gotovina berichtet Stefan Tenner von Radio Corax aus Halle


AI

Anmod:

Vor wenigen Tagen wurde gegen Stanley Williams in den USA die Todesstrafe vollstreckt. Nicole von Radio Corax befragte Amnesty International zu den Hintergründen der Todesstrafe und der Arbeit der Menschenrechtsorganisation.


Extro.:

Es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis wir eine Welt haben, in denen die Würde der Menschen geachtet wird, denn so wirklich passiert dies in allen Ländern nur eingeschränkt, in manchen fast gar nicht.

Damit ist zip-fm heute zu Ende, das nächste zip kommt wieder von Radio Dreyeckland aus Freiburg und ich wünsche euch noch einen schönen Tag.