RFID-Zapper (Interview beim 22C3)

ID 11133
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Kurzes Interview beim 22. Chaos Communication Congress in Berlin über selbstgebaute RFID-Zapper, mit denen RFID-Chips zerstört werden können, damit diese nicht unbemerkt per Funk ausgelesen werden.

Das Interview eignet sich gut für den Abschluss einer allgemeinen Berichterstattung über RFID, siehe die Weblinks im Wikipedia-Artikel (Adresse ganz unten im Skript auf dieser Seite hier).

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Audio
02:47 min, 2616 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 09.01.2006 / 18:41

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Politik/Info
Serie: Congress Radio
Entstehung

AutorInnen: Oliver vom CongressRadio.de / radiokampagne.de
Radio: Freies Radio Berlin, Berlin
Produktionsdatum: 30.12.2005
keine Linzenz
Skript
Frage: Ich stehe jetzt hier mit Tim im Workshop-Bereich [des 22. Chaos Communication Congresses], Tim und sein Kollege Christopher aus Berlin hatten einen „Lightning Talk“ [5-minütiger Kurz-Vortrag] gehalten über einen „RFID-Zapper“, was ist denn dieser RFID-Zapper und warum habt ihr sowas konstruiert?

Antwort: Der RFID-Zapper ist ein Gerät, das man ganz einfach selbst zusammenbauen kann, mit dem man RFID-Tags deaktivieren kann, aber nicht so deaktiveren, wie es die Industrie gerne hätte, sondern man zerstört sie richtig. Man könnte das auch mit einer Mikrowelle machen, bei der dann aber der RFID-Chip in Flammen aufgeht und das wäre ja schlecht, wenn der Chip in einem Buch oder in Kleidungsstücken enthalten ist.


Frage: Wozu wird der RFID-Chip von der Industrie eingesetzt und warum ist es so kritisch, dass die Industrie diesen Chip so gerne einsetzen will?

Antwort: Der RFID-Chip ist quasi eine Weiterentwicklung vom Barcode. Er wird eingesetzt, um z.B. beim bezahlen an der Kasse für die Logistik und Organisation zu sorgen. Nachteil der RFID-Chips ist im Gegensatz zum normalen Barcode, dass sie einfach über Funk ausgelesen werden können. Und das bedeutet, niemand kann kontrollieren, wer die RFID-Chips ausliest und die dort gespeicherten Informationen sieht. Geht man z.B. in ein Geschäft, welches diese Chips ausliest, dann empfangen sie, welche Kleidungsstücke ich anhabe, wann und wo ich sie gekauft habe und natürlich auch alle anderen Produkte mit RFID-Chips, die ich bei mir habe. Es geht sogar soweit, dass sie über mit RFID-Chips versehenene Kunden- oder Rabattkarte auch sofort wissen, wer ist das, der das gekauft hat und entsprechende Profile erstellen können – und sowas wollen wir halt nicht.


Frage: Wenn man diese Chips zehn Jahre mit sicher herumträgt, funktionieren sie dann auch zehn Jahre lang?

Antwort: Das ist noch ein bißchen unklar, weil es diese Dinger noch nicht so lange gibt. Klar ist, dass sie eine relativ hohe Haltbarkeit haben und sehr robust sind, sie sind z.B. durch die Waschmaschine nicht zu zerstören. Dann gibt es noch die aktiven RFID-Chips, deren Lebensdauer begrenzt ist, weil sie eine kleine Batterie nutzen, die irgendwann alle ist und da ist die Problematik der langen Haltbarkeit nicht so stark wie bei den passiven Chips.


Frage: Ihr werdet gleich einen Workshop durchführen, bei dem die Congress-Besucher eigene RFID-Zapper zusammenbauen können. Welche Teile werden dafür denn benötigt?

Antwort: Das ist ganz einfach: Wir benutzen eine handelsübliche Einweg-Fotokamera, eine Spule, die man sich aus lackiertem Kupferdraht selber wickelt und einen Schalter und das ist im Prinzip schon alles. Eine alte Kamera läßt sich aber auch verwenden, denn das Prinzip ist, die Spule mit dem Kondensator kurzzuschließen und der Schalter ist noch dazwischen.


Frage: Wo findet man die Anleitung, um selbst einen RFID-Zapper zu bauen?

Antwort: Wir schreiben gerade noch eine genaue Dokumentation zum Aufbau, aber im Moment gibt man in eine Suchmaschine einfach „RFID-Zapper“ ein und wird zur entsprechenden Seite im Wiki vom 22. Chaos Communication Congress geleitet.


Die genannte Seite findet sich hier: https://events.ccc.de/congress/2005/wiki...

Wikipedia über „Radio Frequency Identification“ (RFID) mit weiteren informativen Weblinks: http://de.wikipedia.org/wiki/Rfid