"Vergiß es einfach!" ... 30 Jahre NEVERMIND

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D a s _ R u n d f u n k e r e i g n i s _ z u m _ J a h r e s e n d e

Dreißig Jahre totaler Pop – und drei Leute, die auch schonmal jünger waren

Auch uns erwischte es kalt in unserer Adoleszenz: Dieses Lied, das fast durchgängig auf einer ziemlich einfach konstruierten Vier-Akkorde-Achse dahin rumpelt (F-Ais-Gis-Cis) und dabei nur zweimal fast über eine leichte Drei- und Vier-Akkord-Variation gestolpert wäre. ABER EGAL (»Nevermind«)! Dreißig Jahre ist das nun her und wir schon halbe Murmelgreise. Mithin könnten die Bedingungen kaum günstiger sein, um nochmal das Jahr 1991 und die Veröffentlichung des zweiten Albums der Band Nirvana zu memorieren. Denn so lange unsere allmählich trüber werdenden Gehirne das noch hergeben, sollten wir nicht länger warten.
»Mit letzter Tinte« (Grass) und weil der »Sommer […] sehr groß« war (Rilke), um es mit zwei Lachnummern zu sagen, hauen zum Ende des Jahres noch »Wie schnell ist es jetzt?« (BermudaFunk) und »Hörsturz« (Querfunk) ihre zweistündige Nevermind-Gedenksendung heraus: autobiografisch bis zum Anschlag, intim, daß man nur so staunt, mit einer saftigen Ladung biografischen Exhibitionismus' zuoberst.
»Ein mutiger Schritt, so aktuell wie nie«, würde Die Zeit vielleicht urteilen. Und eventuell die FAZ: »Ein großer Wurf, fürwahr« ... »Naja«, vielleicht die taz. Daß das »alles irgendwie nicht so mit dem gegenwärtigen Diskurs funktioniert; das macht man heute nicht mehr so«, so könnte der Verriss von Dr. Scobel lauten. Und die 3Sat-Kulturzeit-Redaktion wüßte es noch besser: »Wir erleben hier starke und gut aussehende Personen, die es in der Kulturwelt nie leicht haben werden.« Und alle hätten sie recht!
In unserer Koproduktion geht es jedenfalls um Nevermind, einen Umzug von Ostwestfalen nach Nordbaden, einen Heidelberger Plattenladen, Dorffaschisten und die Antifa, das Ende des Kalten Kriegs, John Peel und Klaus Walter, Tonträgerverschleiß, einen Putzjob und Geld zum Rausschmeißen, neue bewaffnete Konflikte in Europa und der Welt, antisexuelle Musik, den Wandel der Hörgewohnheiten, reaktionäre Kommilitonen, Kleider aus der Tonne, Gefühle aus dem Bauch und dem Kopf, totalen Pop – und nicht zuletzt um das Geheimnis der Mittelmäßigkeit.

Eine Koproduktion von »Hörsturz« (der radiotrinker, Querfunk/Karlsruhe) und der Sendung »Wie schnell ist es jetzt?« (Katja & Alex, BermudaFunk/Mannheim)


Dauer: 120 Minuten

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Audio
02:00:00 h, 110 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 22.12.2021 / 16:13

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Musik, Jugend, Kultur
Entstehung

AutorInnen: K + A + B
Radio: Querfunk, Karlsruhe im www
Produktionsdatum: 18.12.2021
CC BY-ND-NC
Creative Commons BY-ND-NC
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 4.0 International - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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