Walpurgisnacht

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Schon Goethe verarbeitete in seinem "Faust - Erster Teil" die Legende um die Brockenhexen, die sich jedes Jahr zur Walpurgisnacht auf dem Blocksberg (Brocken) versammeln, um dort den Teufel zu empfangen und mit ihm und den Geistern wilde Orgien zu feiern. Faust und Mephistopheles irren durch die Gegend bei Schierke und Elend, bis sie schließlich ihr Ziel erreichen und auf dem Blocksberg die wilden Hexen treffen. Bis heute ist das Harzgebirge für sein Walpurgisfest in Thale berühmt. Aber nicht nur dort, sondern deutschlandweit und in vielen anderen Regionen Mittel- und Nordeuropas wird Walpurgis zelebriert. Unsere Redakteurin Anne erzählt euch von den Ursprüngen dieses Festes, der Namensherkunft und seiner Symbolik.
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mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 04.04.2022 / 11:39

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Religion
Entstehung

AutorInnen: Anne Horn
Radio: LOHRO, Rostock im www
Produktionsdatum: 04.04.2022
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
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Skript
Es ranken sich viele Sagen und Legenden um die Walpurgisnacht. Es heißt, dass in dieser Nacht die Brockenhexen im Harz auf ihren Reisigbesen zum Blocksberg fliegen. Dort tanzen sie mit Geistern um ein großes Feuer und erwarten den Teufel, um mit ihm ein wildes Fest zu feiern. Ursprünglich hatte die Walpurgisnacht aber wenig mit Hexen zu tun. Vielmehr handelt es sich dabei um ein germanisches Frühjahrsritual aus vorchristlicher Zeit...

Walpurgis – was auch Beltane genannt wird - ist eines von 8 keltischen Jahreskreisfesten. Beltane beginnt nach unserem Kalender immer am Abend des 30. Aprils und geht in den ersten Mai hinein. Es ist die Zeit, in der die Welt neugeboren wird: Die Tage sind deutlich länger, die Sonne strahlt wieder und es wird spürbar wärmer. Neues Leben kommt in der Pflanzen- und Tierwelt zum Vorschein und die Natur duftet herrlich. Und deshalb feierten die Kelten Beltane als das Fest der Fruchtbarkeit, der Sinnlichkeit und der Lebensfreude. Beltane liegt zudem in der Jahreszeit, in der die Wand zwischen Menschenwelt und Anderswelt, also der Sphäre der Feen und Naturgeister besonders dünn ist. Und laut keltischem Glauben sollen Feen und Naturgeister zu dieser Zeit besonders aktiv sein. Mit Opfergaben sollten daher die Naturgeister gut gestimmt werden. Einerseits in der Hoffnung auf eine reiche Ernte in den kommenden Monaten. Andererseits, so glaubten die Kelten, sind die Naturgeister zwar keine bösen, aber manche Kobolde sind auch schonmal zu Scherzen und üblen Streichen aufgelegt. Mit den Opfergaben sollten sie also auch besänftigt werden.

Beltane ist aber auch ein Fest, das die Kelten nach den kalten und dunklen Monaten wieder dazu einlud, draußen gemeinsam zu feiern. Auch deshalb zelebrierten die Kelten zu Beltane die Rückkehr der Wärme und des Lichts. Bis zum heutigen Tage kennen wir verschiedene Bräuche. Das Maifeuer beispielsweise geht wohl schon auf die Kelten zurück. Heute noch werden deutschlandweit Maifeuer entzündet, um böse Geister zu vertreiben. Und dann gibt es noch den traditionellen Tanz in den Mai sowie die Maibaumaufstellung. Der Maien soll dabei die Vereinigung von Mutter Erde und Vater Himmel symbolisieren und steht daher auch für Fruchtbarkeit. Meistens ist es eine Birke, die vielerorts auf dem Marktplatz aufgestellt wird. Am Tag darauf folgt die feierliche Verzierung des Maibaums.

Aber was hat das alles jetzt eigentlich mit den Hexen zu tun? Seit dem Mittelalter vermischen sich die Legenden: Ist es im keltischen Glauben Himmel und Erde, die sich vermählen - wird später daraus die Erzählung der Hexen, die auf dem Blocksberg den Teufel erwarten, um wilde Orgien mit ihm zu feiern.
Der Name Walpurgisnacht kam dann ins Spiel, als die katholische Kirche die keltischen Bräuche - wie denen zu Beltane -übernommen hat. Der heutige Name Walpurgisnacht geht auf die englische Heilige Walburga zurück. Diese lebte im 8. Jahrhundert und kam als Missionarin nach Deutschland. Es heißt, Walburga soll viele Wunder vollbracht haben und galt im Mittelalter als eine der am meisten verehrten Heiligen. Die Datierung der Walpurgisnacht vom 30. April auf den 1. Mai geht auf den Gedenktag zu Ehren von Walburga zurück. Es heißt auch, dass der Papst Hadrian der II. Walburga am 01. Mai heilig gesprochen haben soll. Und so kommt es, dass wir in der Nacht zum Maifeiertag die Walpurgisnacht feiern.

(Achtung: GEMA-pflichtige Musik im Bett)