Hinter dem euphemistischen Wort des Ausreisezentrums verbergen sich neue Lager für Flüchtlinge in Deutschland, Lager, in denen diese Flüchtlinge mit Repressalien dazu gebracht werden sollen, das Land zu verlassen.
Gedacht ist diese Kategorie Lager für diejenigen Flüchtlinge, die keine Chance mehr auf Asyl haben, deren Aufenthaltsgenehmigungen abgelaufen sind, die aber aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden können. Mit den verschiedensten Mitteln sollen die Flüchtlinge in den neuen Ausreisezentren dazu gebracht werden, die Bundesrepublik nicht mehr als Aufnahme- oder Zufluchtsland zu betrachten. Hier zeigt sich Deutschland von seiner unfreundlichen Seite, hier ist nichts mehr von Toleranz oder Weltoffenheit, hier sollen durch kalten Druck Menschen dazu gebracht werden, das Land zu verlassen - freiwillig, heißt es.

Ausreisezentren sind eine der häßlichen Facetten des neuen Zuwanderungsgesetzes, das zur Zeit noch bei Bundespräsident Johannes Rau auf die Unterschrift harrt. Dass dieses Gesetz noch nicht in Kraft ist, hindert die Bundesländer nicht daran, die neuen Lager schon mal in Betrieb zu nehmen. In verschiedenen Bundesländern wird mit diesen Lagern schon experimentiert, in Bayern sind Lager in Planung, Ende Juni sollen diese Planungen abgeschlossen sein.

Teil 1: Interview mit Kai Weber vom Niedersächsischen Flüchtlingsrat (5'57'')