Die geschlechtsspezifische Gesundheitsversorgung (Gendermedizin) sowie die mangelnde Chancengleichheit von Frauen im Gesundheitssystem

ID 120873
 
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Und das ist diesmal unser Thema:
• Die geschlechtsspezifische Gesundheitsversorgung sowie die Chancengleichheit - oder eher mangelnde Chancengleichheit - von Frauen im Gesundheitssystem, vor allem in Kliniken und Krankenhäusern. Gäste im Studio sind:
• Dr. Andrea Rothe, Leiterin der Stabsstelle Betriebliche Gleichbehandlung der Klinik München und
• Dr. Hildegard Seidl, Fachreferentin für Gendermedizin der München Klinik
Im Rahmen unserer Sendungen zum Gesundheitswesen beschäftigen wir uns heute mit der Gesundheitsversorgung und den Hierarchien in den Kliniken und den Grundlagen und Forschungsergebnissen der Gender-Medizin.
Audio
50:46 min, 36 MB, mp3
mp3, 97 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 11.03.2023 / 14:17

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Entstehung

AutorInnen: ver.di -frauen München
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 08.03.2023
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Im ersten Teil hörten Sie Dr. Andrea Rothe, Leiterin der Stabsstelle Betriebliche Gleichbehandlung der München Klinik. Sie sprach über die verschiedenen Berufsgruppen, die in den Kliniken tätig sind, und wie sich die Geschlechter auf die verschiedenen Gruppen verteilen. Ein entscheidender Faktor für die mangelnde Chancengleichheit ist, dass die Hierarchien in Kliniken besonders stark ausgeprägt sind.
Wenn eine bessere Gleichstellungsorientierung im Gesundheitswesen nicht gelingt, wird das nachhaltige negative Folgen haben.
Denn mangelnde Chancengleichheit und mangelnde Wertschätzung für die geleistete Arbeit sind die Hauptgründe, warum gerade in Pflegeberufen die Abwanderung so groß ist und dadurch so viele Pflegekräfte, überwiegend Frauen, der Branche verloren gehen.

Im zweiten Teil unserer Sendung zur Chancengleichheit im Gesundheitswesen befassten wir uns mit Gender-Medizin. Dr. Hildegard Seidl erläuterte die Begrifflichkeit und nannte einige Beispiele für die Folgen der fehlenden Geschlechterperspektive in der Medizin. Und sie würdigte die Rolle der Kardiologinnen, die als erste darauf hingewiesen haben. Das, so sagte sie, war die „Wiege der Gender-Medizin“.

In der Schlussrunde ging es auch um die Frage, ob die gesundheitliche Versorgung von Frauen gewährleistet sein kann, wenn die Gesundheitspolitik ganz überwiegend von Männern gemacht wird. Denn wenn es nur wenige Ärztinnen in Führungspositionen als Chefärztinnen oder Lehrstuhlinhaber*innen in Kliniken gibt, bedeutet das natürlich auch einen Mangel von Frauen in den gesundheitspolitischen Gremien, z. B. in den Gremien der Krankenkassen oder Krankenhausgesellschaften. Denn die entscheiden, wie und worüber geforscht und gelehrt wird.
Wo also müssen wir ansetzen? Sind Quotenregelungen geeignet, betriebliche Hierarchien aufzubrechen? Was gäbe es noch für Möglichkeiten?