Geschichte der Revolutionen und aktuelle Situation im Iran

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Referent: Hassan Maarfi Poor, politischer Aktivist im Exil

In dem Vortrag wird der geschichtliche Hintergrund der sogenannten Jina-Revolution im Iran und die aktuelle Lage diskutiert. Am Ende werden die Perspektiven für die Entwicklung in der Zukunft von einem sozialistischen Standpunkt aus aufgezeigt.
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59:01 min, 43 MB, mp3
mp3, 101 kbit/s, Mono (48000 kHz)
Upload vom 12.04.2023 / 13:33

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Entstehung

AutorInnen: Reinhard
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 12.04.2023
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Veranstaltung

Die Revolution im Iran

Referent: Hassan Maarfi Poor, politischer Aktivist im Exil

am Dienstag, den 11.04.2023, 19.00 Uhr

Infoladen im Jugendzentrum, Mannheim, Käthe-Kollwitz-Straße 2 – 4
(Am Neuen Messplatz)

In dem Vortrag wird der geschichtliche Hintergrund der sogenannten Jina-Revolution im Iran und die aktuelle Lage diskutiert. Am Ende werden die Perspektiven für die Entwicklung in der Zukunft von einem sozialistischen Standpunkt aus aufgezeigt.

Nach einem viermonatigen radikalen Aufstand im Iran, der nach dem Tod von Jina Amini durch die Sittenpolizei am 16. September ausgebrochen ist, scheint es auf den ersten Blick so, dass das islamische Regime es geschafft hat, diesen landesweiten Aufstand zurückgeschlagen zu haben. Das ist aber eine falsche Einschätzung.
Die Aufstände in den letzten fünf Jahren sind als Folge einer radikalen wirtschaftlichen und hegemonialen Krise und einer Legitimationskrise des islamischen Regimes zu verstehen.Die Bewegung wurde am Anfang großenteils von Frauen getragen, aber mit der zunehmenden Brutalität des Staates wurde ihr Anteil an den Aufständen kleiner. Aber die Aufständischen haben die emanzipatorische Perspektive in Bezug auf die Befreiung der Frauen nicht aus den Augen verloren.

Das faschistische Regime im Iran reagierte in den letzten vier Jahrzehnten auf jeden Aufstand mit größter Brutalität. Nach dem Scheitern der Revolution entwickelte sich eine faschistische Konterrevolution,
Aktuell befindet sich die Gesellschaft in einem Stadium der „Reflexion“ und „Aufarbeitung“ der Aufstände. Ohne eine gründliche Reflexion kann die Arbeiterklasse weder ihre Klassenlage erkennen noch ihre Klassenfeinde.

Das Regime schießt auf die unbewaffnete Bevölkerung. In dieser Situation können die Beherrschten nur die Herrschenden schlagen, indem sie einerseits durch langfristige Streiks und die Besetzung der Fabriken das Regime schwächen, eine Gegenmacht aufbauen und illegale Räte in den Städten und Provinzen bilden.
Es geht darum, eine landesweite Organisation der Arbeiterklasse aufzubauen und mit bewaffneten Aufständen das Regime zu zerschlagen und schließlich die Macht im Land zu erringen. Das ist aber schwierig, weil es im Iran keine Zivilgesellschaft gibt wie in den westlichen Ländern. Viele Menschen aus der arbeitenden Bevölkerung wurden von den staatlichen Institutionen getötet oder ins Gefängnis geworfen.
In den letzten Jahren erleben wir aber einen Kurswechsel in Richtung Revolution und revolutionäre Gewalt. Es besteht aber die Gefahr, dass die faschistischen Parteien und Gruppen eine faschistische Konterrevolution durchführen und ihre Putschpläne für ein Regime Change als „Revolution“ verkaufen.