[Zip-FM] vom 06.04.2006

ID 12234
 
1. Frankreich: Massenbewegung kurz vor dem Sieg?
2. Transfair und Lidl
3. Aufhebung der Legehennenverordnung - Verbot der Käfighaltung fällt
4. Warum eigentlich NUTZTIER?
Audio
32:29 min, 15 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 06.04.2006 / 16:31

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Christian Hartmann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 06.04.2006
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu Zip-Fm, dem Magazin der freien Radios heute am Donnerstag, den 6. April 2006. Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.

Die Themen heute:
In Frankreich scheinen die seit Wochen andauernden Proteste gegen die Aufweichung des Kündigungsschutzes nun endlich erfolgreich zu sein. Zumindest sprechen die AkteurInnen der Bewegung davon, dass der umstrittenen Reform nun der „Todesstoss“ verpasst werden soll. Mehr dazu im ersten Beitrag.

Der Lidl-Konzern steht vor allem wegen des Umgangs mit seinen MitarbeiterInnen schon seit längerem in der Kritik von Gewerkschaften. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert in seiner Kampagne gegen Lidl zusätzlich noch die Einkaufspolitik des Konzerns, weil Lidl mit seiner Marktmacht die Preise so drücke, daß die Bauern um ihre Existenz fürchten müssten. Diese Kampagne scheint auf den ersten Blick nun erste Erfolge erreicht zu haben.

Eigentlich sollte in der BRD die Haltung von Legehennen in Legebatterien ab dem 1. Januar 2007 verboten werden. Seit einiger Zeit arbeiten aber einige Landesregierungen daran, das Verbot der Käfighaltung im Bundesrat zu kippen. Als Argument wird neben anderen natürlich auch die sogenannt Vogelgrippe angeführt.

Auch der letzte Beitrag heute hat ein bißchen was mit der Vogelgrippe zu tun. Im Rahmen der Maßnahmen gegen die Tierseuche ist immer wieder davon die Rede, dass ein Befall von Nutztieren besonders Besorgniserregend sei. Dies hat Radio Corax dazu angeregt, sich mit dem Begriff Nutztiere näher auseinanderzusetzen.





Den "Todesstoß versetzen" wollte die Massenbewegung in Frankreich dem CPE mit den gestrigen Streiks und Protesten. Und tatsächlich gelang es Schülern,
Studierenden und Gewerkschaften sogar mehr Menschen auf die Straße zu bringen, als am vorigen Dienstag - es waren weit über eine Millionen - eine Millionen nach Polizeiangaben, drei Millionen nach Angaben der Gewerkschaften.

Ingrid Artus verfolgte in Paris die Demonstrationen und berichtet von dem beeindruckenden Protest. "Der Todesstoß" ist noch nicht offiziell eingestanden, aber die Bewegung steht kurz vor dem Sieg, meint die Industriesoziologin im Gespräch mit Michael Liebler von Europaradio.

Discounter wie Lidl, Aldi oder Schlecker werden seit einiger Zeit heftig wegen ihres Sozial-, Umwelt- und Preisdumpings kritisiert.
Spätestens seit dem Schwarzbuch Lidl von Verdi wissen wir, wie es um die Arbeitsbedingungen in Discountern bestellt ist. Verbraucherschützer kritisieren die Informationspolitik und Intransparenz des Konzerns. Und das globalisierungskritische Netzwerk Attac fährt eine Kampagne gegen die Einkaufspolitik von Lidl, weil Lidl mit seiner Marktmacht die Preise so drückt, daß die Bauern um ihre Existenz fürchten müssen.
Kritik und öffentlicher Druck scheinen nun teilweise erfolgreich gewesen zu sein, Lidl will in Zukunft auch auf fair gehandelte Produkte setzen und hat sich dazu mit Deutschlands größtem und bekanntestem Label für Fairen Handel Transfair zusammengetan. Die Ankündigung des Discounters acht fair gehandelte Produkte ins Sortiment aufzunehmen, ist jedoch bei dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac auf zwiespältige Reaktionen gestoßen. Radio LORA aus München sprach mit Kay Schulze von der Attac-Lidl-Kampagne.







Noch immer ist in Deutschland die Haltung von Hühnern in Legebatterien erlaubt.
1999 entschied das Bundesverfassungsgericht jedoch: Legebatterien sind nicht mit dem Tierschutzgesetz vereinbar.
Daraufhin musste die Gesetzeslage verändert werden.
Das Verbraucherschutzministerium hat zusammen mit dem Bundesrat 2002 die Nutztierhaltungsverordnung erlassen.
Diese verbietet die Käfighaltung von Legehennen ab 1. Januar 2007. Erlaubt sind dann nur noch Boden-, Freiland- und Volierenhaltung.
Seit einiger Zeit arbeiten aber einige Landesregierungen daran, das Verbot der Käfighaltung im Bundesrat zu kippen.


Ein aktuelles populistisches Argument: sicherer Schutz vor der Vogelgrippe sei nur mit der Käfighaltung möglich. Außerdem solle sich die Agrarpolitik in der Bundesrepublik nach den Mindeststandards der EU richten.
Vermutlich wird der Bundesrat in seiner Sitzung am 7. April für eine Aufhebung des Verbots der Käfighaltung entscheiden.
Coloradio aus Dresden sprach mit dem Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbunds e.V., Thomas Schröder, über den drohenden Rückschritt im Tierschutz.

Die Vogelgrippe geht um. Schwäne verenden in malerischen Landschaften, Zugvögel fallen einfach vom Himmel und Spaziergänger nehmen Hund und Kind an die Leine, aus Angst vor der unheimlichen Seuche. Besonders grausig wird’s, wenn sogenannte Nutztiere vom Virus befallen werden. Dann werden nämlich in der Regel Tausende Tiere vergast, erschlagen und verbrannt. Anscheinend haben Nutztiere deutlich geringere Überlebenschancen als unnütze Tiere, wenn eines von ihnen vom Virus befallen wurde. Doch warum heißt das Nutztier Nutztier? Welche Auswirkung hat diese Bezeichnung? Dieser Frage ist Radio Corax nachgegangen.

Das war Zip-FM, das Magazin der Freien Radios, am 6. April 2006. Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg. Zip-FM ist im Internet zu finden unter www.zip-fm.net.