"Aus neutraler Sicht" von Albert Jörimann - Günter Wisniewski

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Vor zehn Jahren stieß ich erstmals auf das «andere Jahrbuch» von Gerhard Wisnewski, und zwar ausweislich eines Beitrags in diesem freien Radio in einer Hugendubel-Buchhandlung. Damals erschien das Werk noch im Knaur-Verlag, jetzt habe ich eine Ausgabe für das Jahr 2023 entdeckt, neu aus dem Kopp-Verlag, dem Kompetenzzentrum für Verschwörungen, Börsenbriefe und Unter­gangsszenarien. Und vielleicht auch noch für Rumpfbeugen und Hair Extensions, das kann man nie so genau nicht wissen.
Audio
12:17 min, 28 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.06.2023 / 10:29

Dateizugriffe: 63

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Aus Neutraler Sicht
Entstehung

AutorInnen: Albert Jörimann
Kontakt: redaktion(at)radio-frei.de
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 08.06.2023
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vor zehn Jahren stieß ich erstmals auf das «andere Jahrbuch» von Gerhard Wisnewski, und zwar ausweislich eines Beitrags in diesem freien Radio in einer Hugendubel-Buchhandlung. Damals erschien das Werk noch im Knaur-Verlag, jetzt habe ich eine Ausgabe für das Jahr 2023 entdeckt, neu aus dem Kopp-Verlag, dem Kompetenzzentrum für Verschwörungen, Börsenbriefe und Unter­gangsszenarien. Und vielleicht auch noch für Rumpfbeugen und Hair Extensions, das kann man nie so genau nicht wissen.
Die Fragen, welche Wisnewskis Jahrbuch 2023 als Rückblick auf das Jahr 2022 beantwortet, lauten wie folgt: Wem nützt eigentlich der Ukraine-Krieg, und wer hat ihn wirk­lich angefangen?, und ich befürchte, dass der Wisnewski in dieser Sache ähnliche Vermutungen anstellt wie ich auch, aber dafür kann ich nichts, also weiter, wobei, vorher noch der Hinweis, dass Ende Mai auch der 100-jährige Henry Kissinger gemurmelt hat, dass die Nato eine Mitschuld am Ukraine-Krieg treffe, weil der Westen die Ukraine völlig überflüssigerweise zu annektieren versucht habe, anstatt sie als Drehscheibe und Plattform zwischen Ost und West einzurichten, wie ich das an dieser Stelle auch immer wieder gepredigt habe, aber eben, auch für Henry Kissinger kann ich nichts, also nun doch weiter mit Wisnewski: Warum werden uns überhaupt immer neue Schocks verabreicht: Corona, Krieg, Atomkrieg, Inflation, Energie­preis­ex­plo­sion, Blackout, Nahrungsmittelknappheit, Grundsteuererhöhung, Lastenausgleich? Die Antwort darauf will wohl niemand kennen, also weiter: Was hat das Wetter mit Krieg und Politik zu tun? Und gleich an­schlie­ßend: Können Tote telefonieren? Wer bezahlt den Klebstoff für die Klimakleber? Wer ist Anna­lena Baerbock? Wer steckt wirklich hinter den grassierenden Geschlechtsumwandlungen? Warum gehen die Bauern auf die Barrikaden? Warum wollte der Münchner Oberbürgermeister das Oktoberfest behindern? Wie starb eigentlich die US-Schauspielerin Anne Heche? – Was mich selber wieder auf die Frage bringt: Was macht eigentlich Hayden Pannettiere? Eines kann ich sagen: Sie lancierte vor einem Jahr einen Fonds zur Unterstützung von Ukrainer:innen im Frontgebiet, wer spenden möchte, kann dies über die Webseite von Hoplon International tun. Die letzten eingegangenen Spenden am 16. März 2023, als ich die Seite erstmals konsultierte, waren jene eines anonymen Spenders vom Vortag über 110 US-Dollar, von Theo Franklin vom 14. März im Umfang von 4 Dollar 40 Cent, vom gleichen Theo Franklin vom 10. März über 9 US-Dollar; ebenfalls am 10. März spendete Barbara Keister 92 Dollar 33 Cent, und einen Tag zuvor überwies Tom Rodriguez 25 US-Dollar und 87 Cent auf das Konto von Hoplon, das an diesem 16. März einen Stand von 280'011 US-Dollar aufwies. Als ich den Kontostand am 26. Mai kontrollierte, war die letzte eingegangene Spende jene eines anonymen Spenders vom 15 Mai von 110 US-Dollar, ein gewisser Tom Rodriguez, der stark an jenen Tom Rodriguez vom 9. März erinnerte, hatte wiederum die Summe von exakt 25 US Dollar und 87 Cent überwiesen, während 20 US-Dollar von Bérangère Jean mit Datum vom 4. Mai stammten, 50 Dollar von Leigh M. Taylor vom 2. Mai, und die bereits am 10. März beobachtete Barbara Keister überwies am 26. April erneut 92 Dollar und 33 Cent. Bei den auf Heller und Pfennig identischen Beträgen muss es sich um Daueraufträge handeln, deren Überweisungsdatum von einem Zufallsgenerator bestimmt wird. Oder auch nicht. Der Kontostand hatte sich auf jeden Fall gegenüber dem 16. März nur gerade um 559 Dollar erhöht auf 2580'570 US-Dollar.

So richtig Schwung hat die Organisation auf jeden Fall nicht gewonnen, auch wenn sich Hayden Pannettiere in ihrer Inauguraladresse in einem lehm­far­be­nen Trainingsoberteil zeigte, wie ihn auch Wolodimir Selenski zu tragen pflegt. Aber Hayden Pannettiere hat auch einen privaten Verlust zu verkraften, nämlich starb ihr Bruder Jansen im Februar in New York im Alter von nur gerade 28 Jahren. Laut Gerichtsmedizin war der Grund eine Kardiomegalie in Verbindung mit Aortenklappen-Komplikationen. Eine durchaus übliche Todesursache unter Schauspielerinnen und Synchronsprechern. Vermutlich ist auch Anne Heche daran gestorben, wie Günter Wisnewski wohl aufgedeckt hat. – Daneben ist Hayden Pannettiere aber auch endlich wieder mal im Kino zu sehen, und zwar wieder in der Rolle der Kirby im neuesten Teil der «Scream»-Reihe, der seit März in den Kinos läuft.

Aber kehren wir zurück zu Günter Wisnewski beziehungsweise zur Verlagswerbung für sein Jahrbuch. Ich zitiere: «Immer, wenn wieder einmal 365 Tage vorüber sind, nimmt sich der Enthüllungsjournalist das vom Mainstream schön zurechtgeschminkte Vorjahr zur Brust und zerlegt es nach allen Regeln der Kunst. Mit verheimlicht – vertuscht – vergessen 2023 stellt er die nunmehr 16. Ausgabe der inzwischen legendären Jahrbuchreihe vor – mit vielen Antworten auf immer atemloser werdende Fragen: Wo wurde gelogen, verdreht, aufgehübscht, parfümiert und verschwiegen? Und natürlich: Hat Deutschland noch eine Zukunft?» – Ich möchte meinen, dass sich hier schon ein Hauch Poesie in die knallharte Faktenrecherche eingeschlichen hat. Wo und was wurde im Jahr 2022 parfümiert? Bezieht sich diese Frage auf Annalena Baerbock oder auf Robert Habeck? Auf Olaf Scholz sogar? Oder am Schluss auf Günter Wisnewski selber?

Ich weiß, ich weiß: Über Verschwörungstheoretiker:innen und ihre Theorien sollte man sich noch nicht einmal lustig machen, sie sind einfach ein Bestandteil der Natur, so wie Buchsbaumhecken um Einfamilienhäuser, da gibt es nichts, an dem man sich amüsieren kann. Trotzdem möchte ich in einem kurzen Rückblick aufwärmen, was uns der wahre Günter vor zehn Jahren so aufgedeckt hat. So präsentierte er zum Beispiel, Fakt, Fakt, Fakt, die Tatsache, dass Peer Steinbrück und Jürgen Trittin im Jahr 2012 an der Bilderberger-Konferenz teilgenommen hatten, was nicht zuletzt deshalb relevant war, weil die Europäische Union nach den Anweisungen des Bilderberger-Gurus Henry Kissinger funktioniere. Wisniewski nannte sie damals übrigens die EUdSSR. Eine weitere Geheiminformation betrifft die Tatsache, weshalb der kurzfristige Bundespräsident Christian Wulff aus seinem Amt entfernt wurde, nämlich weil er, ähnlich wie sein Vorgänger Horst Köhler, begonnen habe, sein rein dekoratives Amt plötzlich mit Inhalten zu füllen und die Gesetze auch zu lesen, die ihm zur Unterschrift vorgelegt wurden. Es sei zu befürchten gewesen, dass der Bundespräsident das Interesse der Öffentlichkeit unnötigerweise auf die Entmachtung des nationalen Parlamentes durch die Einführung des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM gelenkt hätte. Sodann enthüllte Wisniewski, dass nicht der Nationalsozialistische Untergrund die Döner-Morde begangen habe, sondern der Verfassungsschutz himself. Eine weitere Enthüllung betraf das Aurora-Attentat vom 20. Juli 2012, bei dem während einer Premièrenvorführung des Films «The Dark Knight Rises» 12 Menschen getötet und 58 verletzt worden waren. Dieses Attentat sei vom US-Geheimdienst gesteuert gewesen, um Panik zu schüren und so den Präsidenten Barack Obama bei seiner Kampagne für die zweite Amtszeit zu stützen. Der Erfolg bei den Wahlen im November 2012 sei dann nicht zuletzt auf den Wirbelsturm Sandy zurückzuführen gewesen, den der Geheimdienst vermittels chemischer Substanzen absichtlich nach New York gedreht hatte, um dort den höchst möglichen Schaden zu verursachen. Weiter stellte er die Marsmission der Raumfähre Discovery in Frage, wie zuvor schon Dinge wie die Mondlandung etzetera. Dem US-amerikanischen Geheimdienst schob er damals auch die moderne Kunst in die Schuhe, welche dieser zirka im Jahr 1948 entfesselt habe, um den Westen zu zersetzen. Und überhaupt: ein Schwarzer als US-Präsident! Der feministische Feminismus! Ja, es war schon vor zehn Jahren nicht einfach, ein weißer Mann zu sein, und noch viel schwieriger war es wohl schon vor zehn Jahren, nicht nur ein weißer Mann, sondern geradewegs Günter Wisniewski zu sein.

Sprechen wir von etwas anderem. Im Januar 2023 begann die Fussball-Afrikameisterschaft in Algerien. Marokko hatte das Turnier in den Jahren 2018 und 2020 gewonnen und sollte sich in Constatine im Nordosten Algeriens einquartieren. Allerdings ist der algerische Luftraum seit September 2021 für marokkanische Flugzeuge gesperrt. Der marokkanische Fußballverband verlangte eine Ausnahmebewilligung für einen Direktflug von Marokko nach Constantine mit einer Maschine der Royal Air Maroc, unter anderem mit einer Intervention beim kontinentalafrikanischen Fußballverband. Algerien lehnte das Gesuch ab und forderte den Einflug entweder über einen Zwischenstopp, zum Beispiel in Tunesien, oder aber mit einem Direktflug einer algerischen Maschine. Darauf verzichtete der marokkanische Fußballverband auf eine Teilnahme. An der Fußball-Weltmeisterschaft in Qatar im Dezember 2022 war Marokko noch vertreten gewesen und gewann sogar seine Gruppe F, unter anderem mit Siegen gegen Belgien und Kanada; gegen Kroatien spielte man unentschieden, später besiegte das Team Spanien und im Viertelfinale auch noch Portugal, ehe man im Halbfinal gegen Frankreich ausschied. Algerien aber schaffte es nach der Elimination des stärksten Teams des Kontinents immerhin bis in den Final, den es erst im Penaltyschießen gegen Senegal verlor.

Nicht besonders weit schaffte es die Nationalmannschaft der Demokratischen Republik Kongo; sie beendete die Vorrunde auf dem vierten und letzten Platz mit zwei Unentschieden und einer Niederlage gegen den späteren Meister Senegal. Sowas kann passieren, aber was anschließend geschah, dürfte in der Geschichte des Fußballs weltweit Seltenheitswert haben. Nämlich hätten sich die Mannschaften nach der Kontinentalmeisterschaft wieder ihrer nationalen Meisterschaft widmen sollen, aber daraus wurde nichts. Der Grund dafür lag erneut in den Lüften beziehungsweise im nationalen Luftverkehr, aber es ging nicht um Flugverbotszonen, sondern einfach darum, dass der Staat trotz einem Abkommen mit der nationalen Fußballliga kein Geld herausrückte für die Transportkosten. «Le Monde» nennt eine Summe von 800'000 Euro, welche gefehlt hätte, um die laufende Meisterschaft zu Ende zu spielen. Ein paar Funktionäre beschwichtigen oder relativieren das Problem, indem sie sagen, es hätte im Kongo gar nicht genügend Flugzeuge, um 20 bis 30 Personen zu transportieren; auch für dieses Zitat führt «Le Monde» eine Quelle an beziehungsweise einen Urheber, nämlich Lambert Osango, den Präsidenten von AC Rangers und des Verbands der Vereinspräsidenten des kongolesischen Fußballs. Am 27. April wurde der kongolesische Fußballverband unter die Vormundschaft der FIFA gestellt, welche die Krise beheben sollte, was sie dann auch tat: Sie verfügte im Mai die definitive Einstellung der kongolesischen Fußball-Meisterschaft. Vielleicht wird im Herbst wieder gespielt; unterdessen sind dann wohl die letzten richtigen Fußballer in andere Länder abgewandert, zum Beispiel nach Tansania, Angola und Uganda. Bis vor kurzem war auch der Sudan ein beliebtes Reiseziel für kongolesische Fußballer, aber das wird sich seither geändert haben.

Was soll ich sagen? Im Prinzip reicht ein einziger unfähiger Minister, nun gut, vielleicht braucht es auch noch eine kleine oder große, aber auf jeden Fall ebenfalls unfähige Bürokratie dazu, aber eben, grundsätzlich reicht ein einziger Minister, welcher die Reisespesen für die nationale Fußball­meister­schaft schon selber versoffen oder unter seine Verwandtschaft aufgeteilt hat, und der Fußball ist am Arsch, ungefähr so, wie der Libanon als ganzes Land am Arsch ist.