Wo ist Maryia?

ID 124081
1. Teil Gespräch und Musik (Hauptteil)
AnhörenDownload
Vor genau 3 Jahren wurde Maryia Kalesnikawa entführt. Die Oppositionspolitikerin ist in Belarus zu elf Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Nun fehlt von ihr jede Spur. Ihre Stuttgarter Kolleginnen Nikola Lutz und Viktoriia Vitrenko erinnern an ihr Schicksal.
Audio
49:32 min, 55 MB, mp3
mp3, 154 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 10.09.2023 / 22:18

Dateizugriffe: 426

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Kultur
Entstehung

AutorInnen: Sabine Gärttling
Radio: frs, Stuttgart im www
Produktionsdatum: 10.09.2023
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
2. Teil Foto
Download
Image
362 kB,
Anzeige neben Beitragsbeschreibung
Upload vom 10.09.2023 / 22:21
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Maria Alexandrovna Kalesnikava

Maria Alexandrovna Kalesnikava ist Musikerin, Lehrerin und politische Aktivistin sowie Koordinatorin des Stabes von Viktor Babariko bei den Präsidentschafts­wahlen in der Republik Belarus im Jahr 2020. Außerdem ist sie Vertreterin des gemeinsamen Stabes von Swetlana Tichanowskaja und Mitglied des Präsidiums des Koordinierungsrates für die Organisation des Prozesses zur Überwindung der politischen Krise, Vorsitzende der Partei „Vmeste“ und politische Gefangene. Am 11. September 2020 wurde Maria Kalesnikava von Amnesty International als politische Gefangene anerkannt.

Maria Kalesnikava wurde am 24. April 1982 in Minsk, Weißrussische SSR, geboren. Schon als Kind begann sie, sich intensiv mit Musik zu beschäftigen und sich als Musikerin weiterzuentwickeln. Im Alter von 17 Jahren begann sie zu arbeiten – sie unterrichtete Flöte in Minsk an der Mittelschule Nr. 192 und am Gymnasium Nr. 4. Maria ging sehr verantwortungsbewusst mit ihrer Arbeit um, war freundlich zu den Kindern und wurde von ihren Schülern und Eltern sehr geliebt. Während ihres Studiums spielte sie auch im Nationalen Akademischen Konzertorchester und im Präsidentenorchester der Republik Belarus.

Von 2002 bis 2008 nahm Maria an dem Wohltätigkeitsprojekt „Häuser statt Tschernobyl“ teil, bei dem Musiker aus Weißrussland Konzerte in Deutschland gaben, um Spenden für weißrussische Familien zu sammeln, die von der Tschernobyl-Katastrophe betroffen waren. Im Jahr 2007 schloss Maria ihr Studium an der Belarussischen Staatlichen Musikakademie mit einem Diplom in Flöte und Dirigieren ab. Im selben Jahr zog Maria nach Deutschland, um das Spiel auf der Traversflöte zu erlernen, und studierte an der HMDK Stuttgart in den Studiengängen Alte Musik und Neue Musik, die sie mit den zwei Titeln Master Alte Musik und Master Neue Musik abschloss.

Von 2007 bis 2020 lebte Maria in Deutschland. In dieser Zeit kam sie regelmäßig nach Belarus, um künstlerische Projekte zu organisieren.

Im Jahr 2018 wurde Maria Mitbegründerin des Kulturvereins InterAKT Initiative (Deutschland). Darüber hinaus war sie im Vorstand des Stuttgarter Kollektivs für aktuelle Musik (S-K-A-M e.V.) tätig.

Für Maria waren die zentralen Werte immer die Freiheit des Ausdrucks, die Freiheit der Rede, die Freiheit der Wahl. Dies kam in den Projekten zum Ausdruck, an denen sie teilnahm.

Eines dieser Projekte war „NoBody NoVoice“, bei dem Maria über die Tatsache sprach, dass Freiheit die Wahl eines jeden Menschen und seine Verantwortung ist, und dass die Wahl, frei zu sein, immer schwieriger ist, als alles „so zu akzeptieren, wie es ist“.

Während des Wahlkampfes für die Präsidentschafts­wahlen in Belarus 2020 trat Maria dem Stab des Präsidentschafts­kandidaten Viktor Babariko bei und wurde Koordinatorin des Hauptquartiers.