[Zip-FM] vom 04.05.2006

ID 12487
 
1.g8 in st petersburg
2.Die Verstaatlichung von Erdgas und Erdöl in Bolivien
3.Aktionstag wg. NS-Massaker in Sant Anna (Norditalien)
Audio
28:48 min, 13 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 04.05.2006 / 16:09

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Christian Hartmann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 04.05.2006
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu Zip-fm, dem Magazin der Freien Radios am Donnerstag, den 4. Mai 2006.

Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.

Die Themen heute:

Vom 15. bis 17. Juli soll in St. Petersburg in Russland der G8-Gipfel stattfinden. Dort wollen sich die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russland treffen, um in „entspannter Runde” globale Themen und Probleme zu beraten. GegnerInnen der kapitalistischen Globalisierung rufen dazu auf, gegen das Treffen zu protestieren. Radio Blau sprach mit einer Aktivistin der osteuropa - anarcho zeitschrift "abolishing the borders from below" über den Widerstand gegen den g8-Gipfel 2006 in Petersburg.

In Bolivien hat Staatspräsident Evo Morales eine Verstaatlichung der Energieressourcen auf den Weg gebracht, die bislang von multinationalen Konzernen ausgebeutet wurden. In den deutschen Medien wird berichtet, die Verstaatlichung hätte bereits stattgefunden. In dem Interview, dass Radio Z mit Thomas Fritz vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Lateinamerika führte, stellt sich die Lage etwas anders dar.

Am 12. August 1944 überfiel die 16. SS-Panzergrenadierdivision "Reichsführer SS" das kleine norditalienische Dorf Sant' Anna di Stazzema. Unter dem Vorwand, Partisanen zu bekämpfen, trieb sie die BewohnerInnen zusammen, warf Handgranaten in die Menge und erschoss wahllos alle, auf die sie traf. 560 BewohnerInnen von Sant' Anna wurden ermordet, nur wenige entkamen.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges leben die Täter in der Bundesrepublik Deutschland. Erst seit Herbst 2002 wird hier wegen des Massakers gegen ein gutes Dutzend Verdächtige ermittelt. Eine Anklage kam bis jetzt allerdings nicht zustande. Die Angehörigen der Opfer haben den Eindruck, das Verfahren werde gezielt verschleppt.
Um Druck auf die zuständige Staatsanwaltschaft aufzubauen, sollen demnächst Aktionstage vor den Häusern der Täter und der Stuttgarter Staatsanwaltschaft stattfinden.
Radio Z ist der Sache nachgegangen und hat der zuständigen Staatsanwaltschaft auf die Finger geschaut.

Während in Deutschland schon gegen den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm mobilisiert wird, findet dieser zunächst erst einmal vom 15. bis 17. Juli in St. Petersburg in Russland statt. Radio Blau aus Leipzig fragte eine Aktivistin der osteuropa - anarcho zeitschrift "abolishing the borders from below" wo genau die Regierungschefs und Präsidenten der G8 Staaten in St. Petersburg tagen werden und welche Aktivitäten dagegen zu erwarten sind.


Eine spektakuläre Meldung erreichte die Nachrichtenagenturen am 1. Mai aus Lateinamerika. Kein Riot oder Volksaufstand, nein, das haben die Menschen in Bolivien bereits hinter sich. Ihr neu gewählter Regierungspräsident Evo Morales verkündete die Verstaatlichung der Erggas- und Erdölreserven des Landes - ein Frontalangriff auf die multinationalen Konzerne, die bisher den Gewinn aus dem Energiegeschäft abgezogen hatten.

Nun soll alles anders werden. Mehr zur aktuellen Entwicklung und den Zukunftsaussichten für Bolivien sowie dem lateinamerikanischen Kontinent im Interview von Radio Z mit Thomas Fritz vom Forschungs- und Dokumentationszentrum Lateinamerika, der erst kürzlich für mehrere Monate in Bolivien vor Ort war.

--Verzögert, verschleppt, vertuscht, verdrängt - so könnte man die Aufarbeitung von NS-Verbrechen durch die bundesdeutsche Justiz beschreiben. Ähnlich die Ermittlungen gegen die Verantwortlichen eines Massakers im norditalienischen Sant Anna di Stazzema: man gewinnt den Eindrucks, hier werde so lange ermittelt bis die Schuldigen tot sind. Und man die Aktendeckel zuklappen kann. Deshalb finden demnächst Aktionstage vor den Häusern der Täter und der Stuttgarter Staatsanwaltschaft statt.
Maike Dimar von Radio Z ist der Sache nachgegangen und hat der zuständigen Staatsanwaltschaft auf die Finger geschaut.