Chargé

ID 124981
Chargé (Hauptteil)
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Eine dreisprachige Soundarbeit, die in Berlin durch einen Anruf erreicht und angehört werden konnte. Eine auf den Plakaten der Hintergleisflächen des U-Bahnhofs abgebildete Telefonnummer führte Passant_innen zu einer Telefonwarteschleife, welche die Soundarbeit wiederholt abspielte. Die Arbeit basiert auf dem Roman Généalogie d’une banalité des kongolesischen Autors Sinzo Aanza, der die Welt einer Gemeinschaft in Lubumbashi, der Hauptstadt der rohstoffreichen Region Haut-Katanga, beschreibt. Die Bewohner_innen der sogenannten „Bronx“ beginnen, im Boden ihrer Grundstücke zu graben, in der Hoffnung, Kupfer zu finden. Die Soundarbeit kombiniert die Realitäten des Strausberger Platzes mit den Realitäten des Abbaus von Metallen im Kongo und dem Rauschen herumfliegender Datenpakete auditiv und neu verbindet sie neu. Gleichzeitig werden so Fragmente aus Sinzo Aanzas Buch erstmalig ins Englische und Deutsche übersetzt – bisher erschien es lediglich auf Französisch.
Audio
02:08 min, 2010 kB, mp3
mp3, 127 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.11.2023 / 20:36

Dateizugriffe: 920

Entstehung

AutorInnen: Radio Mischpoke
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 05.11.2023
Folgende Teile stehen als Podcast nicht zur Verfügung
deutsch
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47:19 min, 108 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.11.2023 / 20:44
english
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45:54 min, 105 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.11.2023 / 20:46
francais
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45:05 min, 103 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.11.2023 / 20:48
 
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2309 kB,
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Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Sinzo Aanza (* 1990, Goma, DR Kongo) lebt und arbeitet in Kinshasa, DR Kongo. Als Künstler, Dramatiker und Autor veröffentlichte er mehrere Texte und Kurzgeschichten in verschiedenen Magazinen wie Gierik & NVT, Belgien oder The Chimurenga Chronic, Südafrika, bevor er 2015 seinen ersten Roman Généalogie d’une banalité (Genealogie einer Banalität) veröffentlichte. 2017, während einer Künstlerresidenz im WIELS, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Brüssel, begann Sinzo Aanza mit der Installation Projet d’attentat contre l’image? (Geplantes Attentat gegen das Bild). Er veröffentlichte Theaterstücke, darunter Histoire générale des murs (Allgemeine Geschichte der Mauern) und Le jour du massacre (Der Tag des Massakers), die in Kinshasa aufgeführt wurden.

Jasmina Al-Qaisi ist eine Autorin, die oft in freien, unabhängigen, temporären, mobilen und öffentlichen Radios Wellen schlägt. Manchmal tritt Al-Qaisi in einer anderen Form auf: als wandelnde Wissen­schaftlerin, als Vogelbeobachter_innenbeobachterin, als schnelle musikalische Hilfe, als selbstberechtigtes Büro für Selbstberechtigung oder als emotionale Technikerin. Al-Qaisi ist seit 2017 auf vielfältige Weise künstlerisch tätig: Sie entwickelt Konzepte, schreibt, kocht, denkt und spricht über verschiedene Formen des Zusammenseins in anderer Form. Als Kunstschriftstellerin nutzt sie poetische und alternative Formen, um Kritik zu üben und gemeinsam mit anderen Geschichten zu erzählen. Gemeinsam mit dem Künstler Ralf Wendt entwickelte sie diverse Audioaktionen.

Fallonne Mambu (* 1991, Matadi, DR Kongo) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die Fragen der Weiblichkeit, der Gewalt gegen Frauen und des feministischen Aktivismus thematisiert, indem sie den Körper und dessen Erkenntnisse und Erfahrungen sowie Resilienz und Widerstand in den Mittelpunkt stellt. Mambu studierte an der Académie des Beaux-Arts Kinshasa. Ihre Arbeiten wurden am Institut Français (Kinshasa, 2022; Goma, 2021; Bukavu, 2021); Galerie Saga (Lille, Frankreich, 2021), Musée de l’Échangeur (Kinshasa, DR Kongo, 2019), Exposition Centre Culturel Boboto (Kinshasa, DR Kongo, 2019), Centre Wallonie-Bruxelles (Kinshasa, DR Kongo, 2019) gezeigt. Sie war Artist in Residence im Kin Art Studio (Kinshasa, DR Kongo 2018), beim Festival de la Rue d’Assinie (Assouindé, Elfenbeinküste, 2018) und bei Ndaku Ya La Vie est Belle (2010).

Nada Tshibwabwa (* 1990, Lubumbashi, DR Kongo) ist ein multidisziplinärer Künstler und Musiker. In seiner Praxis beschäftigt er sich mit der Gewalt, die zeitgenössischen Machtverhältnissen innewohnt. Er thematisiert unter anderem wie Umweltfragen mit seiner eigenen Biografie verstrickt sind und versucht, Gegennarrative zu schaffen. Seine musikalische Karriere umfasst Kollaborationen wie das Duo Sinda Nada (2008–), das Kollektiv Timbela Batimbela Yo, Lexxus Legal usw. Während seine Musik immer enger mit den visuellen Künsten verbunden ist, beteiligte er sich am Faire-Part-Projekt (2016), KINACT-Rencontres Internationales des Performeurs (seit 2016), bis er 2020 auf dem Plateau Bateke, außerhalb von Kinshasa, einen Treffpunkt schuf, um Umweltfragen auf kreative Weise anzugehen. Im Jahr 2022 gründete er das Studio Mwano. Er war u.a. an folgenden Ausstellungen beteiligt: Megalopolis: Voices from Kinshasa (2018/19, GRASSI Museum, Leipzig), The Long Term you Cannot Afford. On the Distribution of the Toxic (2019, S A V V Y Contemporary, Berlin), Fulu-Act : Du Mouvement, Naît Le Regard (2021, BOZAR, Brüssel), Müll (2022, Kunstverein Leipzig). Zwischen 2018 und 2022 war Nada Tshibwabwa Teil des Kunstraums Ndaku Ya La Vie Est Belle; 2022 war er Artist in Residence im Musée Royal de l'Afrique Centrale in Tervuren, Belgien.

Ralf Wendt arbeitet in den zeitbasierten und literarischen Künsten an der Dekon­struktion menschlicher sowie tierischer Sprache und hinterfragt die Ordnung der Dinge. Seit Mitte der 1990er-Jahre the­matisiert er in Performances, Filmen und Radiokunst eine Poetik der Suprasegmentalia, oft mit der Gruppe Wolf In The Winter. Die Verbindung von Performancekunst mit dem Medium Radio führte Wendt aus den Galerien und Festivals ins freie Radio. Wendt bringt verschiedene künstlerische Ausdrucksformen zusammen, die sich für utopische/dystopische gesell­schaftliche Störungen interessieren. Er gibt seine Erfahrungen als Pädagoge in verschiedenen Universitäten, Kunst­schulen und Medienbildungszentren weiter.

Elsa Westreicher (* 1989, Kinshasa, DR Kongo) lebt und arbeitet als freie Grafikdesignerin in Berlin und Kinshasa. Sie studierte am Central Saint Martins College of Art and Design und an der New School for Social Research mit einem DAAD-Stipendium. Von 2014 bis 2020 war sie ein aktiver Teil von S A V V Y Contemporary – The Laboratory of Form-Ideas, wo sie eine Designabteilung initiierte und das Projekt Spinning Triangles: Ignition of a School of Design (2019) leitete. 2020/21 erarbeitete sie mit Orakle Ngoy die Projekte SPAM: A Radio Program of Undesired-Desired Messages und Tango: On the (Dis-)Integration of Times. Derzeit vertieft sie ihre Forschung zu Fragen der Kolonialität in Designpraktiken. Außerhalb ihrer forschenden und kuratorischen Arbeit entwickelt sie Kommunikationsstrategien und/oder Erscheinungsbilder; zu den jüngsten Kooperationspartnern gehören das ZKM Karlsruhe (2023), das Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung (2023), das Laboratoire Kontempo (2022), die Bauhaus Kooperation (2020) sowie die Lagos Biennale (2019).

Voices: David Ilunga reading in French (recorded at Studio Mwano by Wolo Pascal Simelo and Nada Tshibwabwa), Rachel Nyangombe reading in English (recorded at Studio 2RS by Arnaud Ahumbi and Tony Membele), Ralf Wendt and Jasmina Al-Qaisi reading in German

Audio composition: Jasmina Al-Qaisi and Ralf Wendt

Music: Nada Tshibwabwa

City recordings: Falonne Mambu

Discussions: Falonne Mambu, Nada Tshibwabwa and Vicko Tengwa

Online quotes: Ralf Wendt

Technical support: vionetworks.de

Thank you: L’or Kitoko, Spiritus Bongonda and Koko Byamungu Kabamba

Audio Quotes: Kambale Musavuli, Centre for Research, in “Dispatches from the Congo” about the activities of Dan Gertler; Siddharth Kara on his researches about mining in the D.R. Congo, Palki Sharma Upadhyay about material origins for e-cars; Alfred Maydorn about Kobalt, ARTE 2023; ZDF Doku 2020 about e-cars; EU-energy channel 2023; Europe 1 about Macron 2023; Mathieu Olivier about Dan Gertler, Le journal afrique 2022; Glencore advertisement; Afrika News 2020 about Samsung deal; Ngugi wa Thiong'o about the coloniality of language; Maame Esi Eshun, Southern Voices Network Scholar about women’s role in mining; Northvolt; Channel 2022 about European Battery production plans; Patrick Lovett and Florence Viala about mining in the D.R. Congo, france 24.