Seit rund einem Jahr wurde in Deutschland mit Abschiebungen nach Afghanistan begonnen. Zunächst hatte Hamburg angefangen, und in der Durchführung eine erhebliche Pannenserie hingelegt. Viele Flüchtlinge, die von der Ausländerbehörde ausgesucht und in Haft genommen worden waren, konnten nicht abgeschoben werden. Inzwischen hat sich das Verfahren eingespielt, auch andere Bundesländer schieben ab nach Kabul, darunter auch Bayern. Die Einschätzungen, ob Abschiebungen in den von Krieg und konkurrierenden Provinzfürsten verwüsteten Staat überhaupt möglich seien, differieren enorm. Manche Gerichte sehen noch keine Möglichkeit für Flüchtlinge, ihre Existenz in Afghanistan zu sichern, andere gehen davon aus, dass auch abgeschobene Flüchtlinge in Afghanistan überleben können. Wir baten Mostafa Danesch, einen Journalisten und Autor, der seit vielen Jahren regelmäßig Afghanistan besucht und auch als Gutachter für Gerichte tätig ist, um eine Einschätzung.