Vogel der Woche (Serie: Die Ampel

ID 12993
 
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Heute: Die Ampel. Dazu Trailer #11154 (wer hätte was anderes erwartet)... Gastsprecher: Martin :-)
Audio
04:22 min, 6130 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 20.06.2006 / 00:00

Dateizugriffe: 770

Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Arbeitswelt, Umwelt
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: Sprecher: Martin
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 20.06.2006
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Heute: Die Ampel (Turdus rufoviridis YELLOW, 1990)

Die Ampel ist eine Drosselart, die man schnell von allen anderen Drosseln an ihrem roten, gelben oder grünen Gefieder unterscheiden kann. Es ist dem einzelnen Vogel auch möglich, die Farbe willkürlich durch Mauser zu wechseln; davon macht er Gebrauch, wenn eine Farbe sehr wenig vertreten ist.
Im Allgemeinen kann man aber davon ausgehen, daß die roten Exemplare Männchen sind und die grünen Weibchen. Die gelben sind meistens Jungvögel, sie treten aber nicht auf in einem Revier, in dem es nur Fußgängerampeln gibt. Dort "entscheiden" sie sich unabhängig vom Geschlecht für rot oder grün.
Die Ampel kann durch einen chemischen Vorgang, an dem noch heftig geforscht wird , aktiv leuchten. Oft sitzen die Ampel-Familien nach folgendem Muster herum: Männchen (rot) oben, Jungtier (gelb) in der Mitte, Weib-chen (grün) unten. Dann leuchten sie abwechselnd: Erst das Weibchen, dann das Jungtier, dann das Männchen. Dann leuchten Männchen und Jungtier zusammen, dann wieder das Weibchen. Dieses Ritual wird vornehmlich in der Dämmerung veranstaltet und hat schon viele Autofahrer umgebracht.
An Stopkreuzungen reduziert die Straßenwacht den Bestand an Ampeln radikal, weil sonst zu viele Unfälle passieren würden, wie die Vergangenheit beweist.
Leuchten zwei Ampelfamilien an der gleichen Kreuzung, dann zeigen nie beide gleichzeitig Rot oder Grün. Am allerliebsten halten sich aber gleich vier Ampelfamilien an einer Kreuzung auf. Dann zeigen die sich gegenüber sitzenden Gruppen im Wechsel mit den anderen beiden Rot bzw. Grün, so daß Verkehrsunfälle fast ausgeschlossen werden. Doch da diese Vögel zu unzuverlässig sind und zum Beispiel einfach drei Meter weiter in einen Busch fliegen, um dort weiter zu leuchten, duldet man sie nicht an Kreuzungen, die stark befahren werden, und an den anderen stellt man Warnschilder auf (das normale Ampel-Warnschild mit einem Zusatz "Organische Ampel").
Ampeln werden gerne gefangen und an einem Fuß festgebunden als Baustellenampeln oder Lichtorgeln in Discotheken benutzt. Dort hat man es sogar fertiggebracht, Ampeln mit blauem und lila Gefieder zu züchten.

YELLOW nimmt an, daß die Ampel im Luftsacksystem ein paar kleine chemische Fabriken hat, die sie ab und zu zum Husten reizen und dabei kleinste Mengen an Substanzen in die Aushustluft abgeben, die sich verbinden und dann auf das Gefieder gehustet werden und leuchten. Dagegen spricht, daß man nie beobachtet hat, daß die Luft der Ampel beim Husten leuchtet, überdies ist die Ampel-Hustfrequenz zu gering, um ein kontinuierliches Leuchten zu ermöglichen.
Die Bürzelfette scheiden nach intensiver Betrachtung ebenfalls als Leuchtfaktor aus, und auch die verwegene Theorie von IDSCH-NI-SAN-CHI (1991), nach der die Ampel eine simple Taschenlampe im Eierstock mit sich herumträgt, kann nicht zufriedenstellend erklären, warum das Männchen auch leuchtet. CUTT (1991) geht sogar noch einen Schritt weiter und glaubt an eine frei bewegliche Taschenlampe, die zwischen den einzelnen Familienmitgliedern hin und her gereicht wird; diese Taschenlampe soll zudem leben und symbiotischer Natur sein...

gesendet am 22.09.2005 in der Frühschicht; Sprecher: Martin