Sprechtext des Beitrages:

Heute: Das Gründing oder der Punkfink (Chaotelis cloris)

Dieses "Internationale Schreckgespenst" fällt mit lautstarkem Gröhlen über alle guten Sitten her, die vorher noch existierten. Das Gründing verwandelt jeden öffentlichen Ort, an dem es in Scharen einfällt, im Flügelumdrehen in ein öffentliches Chaos. Aber auch ein einzelnes Exemplar kann schon beträchtlichen Schaden im Seelenleben der Umgebung anrichten.

Bevorzugt werden Parks, Futterstellen, Innenstadtbereiche und Parkplätze unsicher gemacht. Die exzentrische grüne Färbung des gesamten Tieres stellt eine wirksame Waffe dar, mit der andere Vögel schneller, als sie angeflogen kommen, wieder verscheucht werden. Fledermäuse, Spinnen und Ratten hingegen kommen mit dem Gründing blendend aus. Bei der Balz versucht er sogar den Flug der Erstgenannten nachzuahmen. Das Weibchen sitzt dabei teilnahmslos auf einer Mauer und schmust mit einer Ratte, bis das Männchen direkt auf seine Angebetete fällt, was ein tierisches Geschrei in der gesamten Horde auslöst. Oft artet die "Anbaggerei" in eine Massenschlägerei aus, die sämtliche zerbrechlichen Gegenstände in der Umgebung in Mitleidenschaft zieht. Bei der Gelegenheit werden auch Spaziergänger in die Waden gehackt und angerülpst.

Die außerordentliche Aggressivität des Gründings macht es zu einem ungern gesehenen Vogel, der sich in der Volierenhaft durch besondere Flegelhaftigkeit auszeichnet. Oft wird ein gekäfigtes Gründing in Schulen als schlechtes Beispiel vorgeführt, was den Schülern aber nichts auszumachen scheint und im Gegenteil eher die rebellische Seite der jungen Menschen anspricht. Solche sind es dann auch, die sich privat ein oder mehrere Gründinger halten und damit den Grundstein zum Punk legen. Gründinger sind neben Wellensittichen wohl das vorlauteste Vogelvolk, das es gibt. Apropos Wellensittich: Neonfarbige Wellensittiche sind die einzigen Vögel, die ein Gründing als vollwertige Kumpels akzeptiert.

gesendet am 19.01.2006; Sprecher: HikE