Militärroboter

ID 13423
 
das Gruselkabinett der Militärroboter,der Stand der Technik.
Audio
12:31 min, 5867 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 27.07.2006 / 14:36

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Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich:
Entstehung

AutorInnen: fredi
Radio: radio flora, Hannover im www
Produktionsdatum: 27.07.2006
keine Linzenz
Skript
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Militärroboter



Ganz vorne mit dabei, wenns um neue Technik geht sind die Militärs, allen voran das der USA, doch die Mordstrategen der EU wollen seit einiger Zeit aufholen.

Beliebt sind dort sogenannte Leistungsshows, bzw. Wettbewerbe, bei denen der aktuelle Stand der Technik vorgeführt und Kontakte geknüpft werden und die Militärs ihre Wunschzettel an die Entwickler weitergeben.

In den USA fand letzten Herbst zum zweiten mal die Grand Challenge, ein von der DARPA , der Defence Advanced Research Project Agency organisiertes Roboter-Wettrennen statt. Erstmals haben es 4 der 23 Fahrzeuge geschafft, die 212 km lange Strecke durch die Wüste zurückzulegen.



Das EU-Pendant ist ELROB, die European Land Robot Trial, die im Mai im fränkische Hammelburg stattfand. Hervorgegangen ist die Veranstaltung aus einem Workshop der Nato, der im September 2004 stattgefunden hat. In einem White Paper, das die Ergebnisse des Workshops zusammenfasst, identifizierten sie zunächst die fünf wichtigsten Aufgaben, bei denen Unterstützung durch Roboter am wichtigsten wäre. Das sind: Aufklärung und Überwachung; Minenräumung;Gütertransport Durchsuchung von Fahrzeugen und Personen nach Bomben und Waffen und Transport von Ausrüstung.

In großem Stil wurde auch das einholen des Feuerbefehls gefordert, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß autonomes feuern nicht gewünscht wird. Bei Robotern, die " wirkung erzielen" so Brigadegeneral Kamerer vom Führungsstab des Heeres seien zudem die Anforderungen an die Zuverlässigkeit erheblich höher.

An der Zuverlässigkeit hapert es derzeit noch. Der Roboter "Talon" der britischen Firma QinetiQ, der von den US-amerikanischen Truppen bereits im Irak eingesetzt wird, warf bei dem Versuch, eine Schranktür zu öffnen, fast den ganzen Schrank um.







In den USA kommt es vielleicht nicht so auf die Zuverlässlichkeik an.

Neben Talon sind gegenwärtig mehr als 700 bewaffnete und unbewaffnete Drohnen im Irak im Einsatz. Sie sollen dort Aufständische aufzuspüren und verfolgen, Bomben an den Straßen entdecken, Truppenbewegungen schützen und gelegentlich auch wirkliche oder vermeintliche Gegner aus der Ferne beschießen.





Auch ferngesteuerten Kampfrobotern am Boden sind schon im Einsatz. 18 Stück eines solchen bewaffneten Bodenfahrzeugs wurden bereits in den Irak gebracht.

Geforscht wird derzeit hauptsächlich, wie die feuerkraft erhöht werden kann. Ansonsten sind Beide, Dronen und Bodenroboter noch recht dumm, und werden per Fernsteuerung bedient.



Ob die Grenze zum eigenständig operierenden und um sich schießenden Kampfroboter bald überwunden wird ist fraglich, noch sind die intelligenteren Systeme hauptsächlich damit beschäftigt, sich in unbekanntem Terrain autonom zu bewegen, damit sollen die Nachschubprobleme gelöst werden. Aber die Entwicklungen lassen nichts Gutes ahnen.

Die Nachschubrouten werden auch wenn unbemannte Fahrzeuge drauf fahren beschossen . Da bietet es sich an, wenn sich die Roboter selbst verteidigen können.Kleinere Waffen zur Selbstverteidigung werden deshalb gleich mit eingeplant. Damit ist es dann kein weiter Weg mehr bis zum vollautomatischen Panzer, der die Versorgungsfahrzeuge schützt, aber auch bei Angriffen eingesetzt werden kann.



Auch in anderen Richtungen beweisen die Mordstrategen Kreativität.

So gibt es seit langem schon Versuche, Minen intelligenter und auch beweglicher zu machen . Anstelle dass die Minen einfach abwarten, bis ein Fahrzeug über sie hinweg fährt, sollen sich derartige Roboter-Minen ein Ziel aktiv suchen und es dann auch gleich attackieren. Es gibt bereits erste Prototypen, die wie kleine Insekten krabbeln und einen Aktionsradius von mehreren hundert Metern haben.



Schon seit den neunzigern gibt es Experimente, Kampfflugzeuge von neuronalen Netzten Fliegen zulassen. Nach einigen tausend stunden Trainings konnten sie von echten Piloten nicht mehr besiegt werden.

Wissenschaftler an der University of Florida haben sich was ganz besonderes ausgedacht. Sie haben einem künstlich gezüchtetem Netzwerk aus embryonalen Rattennerven in einem Flugsimulator das Fliegen eines virtuellen Kampfflugzeugs gelehrt



Zunächst hatten die Ratten-Neuronen wohl Mühe, das Flugzeug überhaupt in der Luft zu halten. Aber mit der Zeit lernt das Neuronale Netz, den virtuellen Flieger zu steuern. Inzwischen sind diese "fliegenden Rattengehirne" in der Lage, einen militärischen F-22 Jet selbst bei Hurricane-Windstärke sicher zu steuern.


Hierzu hat OpenMary, ein freies Sprachsyntheseprogramm eine gute Idee:


-MARY-

Alsbald erwachen diese lebenden Gehirne dann plötzlich aus ihrem unbewussten Dornröschenschlaf und übernehmen in einer dramatischen Wendung der Geschichte die Herrschaft über ihre Erschaffer, indem sie sich mit allen verfügbaren Computernetzwerken des Militärs kurzschließen und ein neues "Superhirn" bilden

-MARY-



Ein weiteres Mitglied im Gruselkabinett der Kriegsmeister sind vielleicht bald die Nano-Roboter. Das sind kleinste Automaten - kleiner als eine Stubenfliege -, die durch die erheblichen Fortschritte der Nanotechnologie in greifbare Nähe rücken. Hier kennt die Phantasie der Kriegsstrategen schon fast keine Grenzen mehr: Sie träumen von Millionen kleinster Angriffsrobots, die biologische oder chemische Kampfstoffe gezielt verteilen, in die Körper der menschlichen oder maschinellen Gegner eindringen und sie lahm legen . Bis jetzt scheitern derartige Ideen immer noch an der fehlenden Miniatur-Energieversorgung , aber auch das kann sich ja bald ändern.



Ein weites Feld der Kriegsphantasie sind auch zukünftige Anti-Robot-Roboter. Auch daran dürfte demnächst in den High-Tech-Waffenschmieden der Welt mit Hochdruck gearbeitet werden. Denn was könnte besser einen Roboter bekämpfen als ein anderer Robot? Hier wird letztlich also ein neues Wettrüsten in Gang gesetzt - mit beängstigendem Ausblick.





Bevor autonome Roboter und Roboterfahrzeuge mit künstlichen oder biologischen Gehirnen kommen, die alleine oder in Schwärmen ihre Missionen ohne Eingriffe von Menschen erledigen, wird sich in den nächsten Jahren zunächst noch der Einsatz von ferngesteuerten und halbautonomen unbemannten Fahrzeugen und Drohnen ausbreiten. Wie Entscheidungsprozeduren für autonome Kriegsroboter umgesetzt werden können, um "Kollateralschaden" zu vermeiden, der sowieso jetzt schon oft genug auftritt, steht noch in den Sternen. Bei den ferngesteuerten Drohnen oder Kampfrobotern müssen noch Menschen den Abschußknopf drücken. Handelt es sich um bewaffnete ferngesteuerte Systeme, die über Telepräsenz-Schnittstellen gesteuert werden, so nähert sich die Navigation des Fahrzeugs, die Zerstörung von Zielen und gegebenenfalls das Ermorden von Menschen einem Computerspiel. Vielleicht kann sich schon bald der erfahrene Egoshoter-spezialist bei der army bewerben. Die Hemmschwelle zum töten wird bestimmt nicht hochgesetzt, wenn der Mensch aus sicherer Entfernung nur noch den Knopf drücken muß, den rest erledigt der Roboter.







Mit sinkenden Kosten sind schießende Drohnen auch für andere mordende Gruppierungen nicht mehr unerreichbar . Ende 2004 meldete das israelische Militär, daß eine Drone der libanesischen Hisbollah in den israelischen Luftraum eingedrungen ist. Auch Selbstmordattentäter könnten aussterben, wenn man sich demnächst aus Conrad-elektronik ferngesteuerte Kampfmaschinen selbst zusammenbasteln kann.

Wer etwas mehr Geld hat kann sich von der US-Firma Cyber Defense eine Mini Drone namens CyberBug kaufen. Anfangs wurde CyberBug nur an das Militär und Sicherheitskräfte verkauft. Nun wird sie im Netz für 8,500 US-Dollar angeboten. Die Steuerungssoftare läuft auf Windows XP und läßt sich über einen Joystick bedienen.



Kampfroboter sind also bei weitem nicht eine Option zur Vermeidung von menschlichen Opfern im Falle eines Krieges. Entwickelt werden diese Maschinen um Menschen besser und vor allem effizienter zu töten.

Praktisch dabei ist auch, daß die Befehlsgeber nicht mehr den menschlichen Faktor fürchten müssen. Darin liegt aber auch eine große Gefahr für künftige Kriege. Bis jetzt müssen die beteiligten Soldaten immerhin noch durch geschickte Medienpropaganda für den Einsatz ihres Lebens gewonnen werden und haben zumindest die Möglichkeit zu desertieren. Von Menschen programmierte Mordmaschinen lassen sich fabrikmäßig bauen.



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