Israel bewegt sich keinen Millimeter in Richtung Waffenruhe

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[Dauer 10.16] Am Mittwoch beschloss der Israelische Sicherheitsrat die Bodenoffensive auszuweiten. Einer der Gründe, warum der Kasseler Friedensforscher (URL: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/) Peter Strutynski an einer baldigen Waffenruhe zweifelt.
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Upload vom 09.08.2006 / 18:28

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: Europaradio (Einzelbeiträge)
Entstehung

AutorInnen: Michael Liebler
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 09.08.2006
keine Linzenz
Skript
Am Mittwoch beschloss der Israelische Sicherheitsrat die Bodenoffensive auszuweiten. Einer der Gründe, warum der Kasseler Friedensforscher (URL: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/) Peter Strutynski an einer baldigen Waffenruhe zweifelt.

Dass die bevorstehende Resolution, die der Sicherheitsrat eigentlich bereits am Montag verabschieden wollte, die Kämpfe im Libanon wenigstens dämpfen würde, hatte niemand ernstlich prophezeit, der etwas von der Lage in Nahost versteht.

Ganz im Gegenteil beschloss das israelische Sicherheitskabinett am Mittwoch, die Bodenoffensive noch auszuweiten und 30.000 Soldaten in das umkämpfte Gebiet zu verlegen, die dort Raketenstellungen und Waffenlager der Hisbollah zerstören sollen. 30 Tage lang werde dies dauern, kündigten israelische Regierungsmitglieder an.

Indessen traf sich Aussenminister Steinmeyer in Israel mit Verteidigungsminister Amir Perez, um dort für Friedenspläne zu werben - auch das Vorhaben des libanesischen Staatschefs Fouad Siniora, 15 000 libanesische Soldaten ins umkämpfte Gebiet zu entsenden, hatte er ins Gespräch gebracht.

Doch von einer Waffenruhe scheint der Libanon trotz solcher Pläne weit entfernt. Das Verhalten Israels sei der Versuch, 'noch möglichst viel mitlitärisch zu erreichen, bevor es überhaupt zu Verhandlungen kommt', meint der Friedensforscher an der Kasseler Uni (URL: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/) Peter Strutynski im Europaradiointerview mit Michael Liebler.


Kommentare
09.08.2006 / 21:29 RDL, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet am 10. und 11. August
Infomagazin
 
10.08.2006 / 00:40 harry, Querfunk, Karlsruhe
danke. aus.
erst macht der interviewpartner mir als hörerIn die hamas als "politisch und soziale kraft" schmackhaft, die nicht nur eine "islamistisch, fundamentalistisch, terroristische bewegegung, wie immer behauptet wird", sei - mit der israel doch bitteschön zu verhandeln habe. dann kommt er aber doch auf die "uno-resolution von 2004" zu sprechen, wonach die hisbollah zu entwaffnen ist - da schneidet der interviewer das weitere ab und kommt auf die friedensbewegung in bayern zu sprechen. ich dachte schon, der interviewte sei einseitig. aber der interviewer war es wohl, der ihn so zurechtgeschnitten haben muss. das ist kein seriöser journalismus. möge sich der interviewer sich doch bitte selber interviewen. und sowas wird, soweit es meine bürodienstzeit betrifft, nicht über die karlsruher 104,8 gehen.
 
10.08.2006 / 02:16 Michael Liebler, Radio Z, Nürnberg
RE:danke. aus.
Die Frage war, ist die Hisbollah seiner Ansicht nach zu entwaffen. Diese Frage wurde geklärt, die Antwort nicht verfälscht. Ich übersende dir gerne den weggekürzten Teil lieber Harry, damit du den in Karlsruhe dann senden kannst oder auch die kompletten 20 Minuten. Aber was willst du denn mit dieser Kritik überhaupt sagen? Stört dich, dass die Uno-Resolution nicht ausführlich behandelt wurde? Oder stört dich die These, dass mit Hamas und Hisbollah verhandelt werden muss, weil sie Adressaten der "Militäroperationen" Israels sind? Was ist der "unseriöse Journalismus"? Gilt es bei Freien Radios inzwischen schon als unseriös, die Positionen der Friedensbewegung abzubilden? Ist die Frage etwa irrelevant, welche Position zu Israel der Interviewte hat, wie er mit antisemitischen Fallstricken umgehen möchte? Es ist seltsam gerade mit einigen aus Karlsruhe. Du und andere finden offenbar nix an einer hetzerischen Pro-Kriegsposition wie bei dem Beitrag von FSK Hamburg auf dieser Plattform in FRN 13487, aber Beiträge die Antikriegspositionen vertreten und gleichwohl relativ nüchtern mit den Fakten umgehen werden angepisst.
 
10.08.2006 / 16:16 harry, Querfunk, Karlsruhe
dr. seltsam und das tabu.
es ist hoffentlich bei freien radios immer noch unseriös, ein tabu herbeizureden, zu dessen bruch man dann gerne das recht hätte. und die freien radios sind kein gleichgeschalteter monolithischer block. und ein oder gar dein lieber harry bin ich schon gar nicht. spar dir diesen kecken ton für was anderes auf. seltsam, den beitrag von fsk hab ich seltsamerweise noch gar nicht gehört. muss wohl an der karlsruher luft liegen. und damit klinke ich mich hier aus.
 
11.08.2006 / 11:03 Michael Liebler, Radio Z, Nürnberg
Tabus
An die BesucherInnen dieser Plattform. Da ich die Äußerungen meines Karlsruher Kollegen nicht recht zu deuten vermag und um Mißverständnisse zu vermeiden: Natürlich gibt es auf diesem Portal Freier Radios Tabus. Wir wollen hier keinen Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und andere menschenverachtetende Positionen. Zu unseren Grundsätzen gehört im übrigen auch Antimilitarismus.
 
25.08.2006 / 20:13 ole (radio loretta / fsk), Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
selbsthass
klar und deshalb ist die analyse des friedensforschers, dass israel gegen seine eigenen interessen handelt, wenn es die verletzung seiner staatsgrenzen, und damit internationalen rechts nicht toleriert. das klischee des sich selbst hassenden juden ist kaum für eine politische analyse geeignet, zumindest scheint mir das so. Das treffende an der analyse hat sich dann ja in den letzten wochen bestätigt ('dieser krieg wird weitergehen auch mit der resolution'). dann: dass die gewählte regierung hamas 'verhandlungspartner sein muss' - da wird nicht nachgefragt. es gibt ja gründe, warum sie noch keine verhandlungspartner sein können. kurz darauf erinnert er an die plo ohne genau die entscheidene frage - existenzrecht israels - zu thematisieren. was für einen frieden will der friedensforscher? dann redet er von zurückhaltung der friedensbewegung in deutschland - ich weiss nicht, wo er die letzten dreissig jahre gelebt hat. hier nicht die kräfte zu kritisieren, sondern einfach aus der friedensbewegung auszuschließen, ist schon erstaunlich blind. aber er redet dann lieber weiter über israel: seine politik ist 'langfristig gegen sich selber gerichtet. es ist immer wieder dieser hass dieser gegenseitige, der hier aufgebaut wird'. erinnern wir uns: die einen wollen die juden ins meer treiben, und äh israels hass ist, seinen souveränen nationalstaat zu erhalten. gerade die situation in den besetzten gebieten, aber noch weniger das verhältnis zur hisbollah lässt sich mit dem begriff 'hass' erklären. der interviewte hat wohl zuviel 'stern' gelesen. das alles vom interviewer unkommentiert, schliesslich ists ein friedensforscher...
 
04.09.2006 / 16:51 Sven / Salon Rouge, Freies Sender Kombinat, Hamburg (FSK)
selbsthass?
israel toleriert die verletzung internationalen rechts nicht? wo hast DU eigentlich die letzten 30 jahre gelebt?? zum thema selbsthass: von selbsthass redet peter strutynski gar nicht, er sagt, dass die politik der israelischen regierung israel schadet. ich finde es offensichtlich, dass er da recht hat. man muss schon sehr realitätsfremd sein, um nicht zu sehen, dass eine gewaltpolitik, die ganze bevölkerungsteile aus ihrer heimat vertreibt und vollkommen besitzlos macht, zu hass führt. die gewalt, der terror des kriegs bringt den hass hervor, nicht die frage, was die israelische regierung "toleriert". du redest so, als habe es nicht aberhunderte von toten zivilisten gegeben (auf beiden seiten der grenze), sondern ginge nur um eine akademische frage. und die unter der libanesischen bevölkerung verbreiteten haltungen gegenüber israel in dem halbsatz zusammenzufassen "wollen die juden ins meer treiben" ist denn doch ein bisserl primitiv. *** ps: die plo hat übrigens israel anerkannt - nachdem die israelische regierung sie in einen prozess des dialogs einbezogen hat. eine solche perspektive macht peter strutynski auch für hamas auf. mir persönlich erscheint das aussichtsreicher als die politik des krieges, der gezielten tötungen, der abriegelung und ökonomischen strangulierung. *** pps: hat es einen grund, dass du den namen peter strutynski vermeidest? weil du friedensforschung irgendwie lächerlich findest und deshalb lieber "der friedensforscher" schreibst? und einen zünftigen krieg allemal einem faulen frieden vorziehst?