[Zip-FM] vom 28.09.2006

ID 14026
 
1. Burma: "Sie terrorisieren 52 Millionen Menschen"
2. „Wie die Wilden – Deutsche im Busch“
3. Verhaftungswelle in der Türkei
Audio
30:37 min, 14 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 28.09.2006 / 16:50

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Christian Hartmann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 28.09.2006
keine Linzenz
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu Zip-FM, dem Magazin der Freien Radios aus dem deutschsprachigen Raum heute am Donnerstag, den 28. September 2006. Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.

Die Themen:
Mitte September entschied der UN-Sicherheitsrat, das militärregierte Burma auf seine Tagesordnung zu setzen. Vertreter der Exilregierung sind im Augenblick in Deutschland, um dafür zu werben dass der Druck auf das burmesische Regime noch weiter verstärkt wird. Mehr dazu im ersten Beitrag.

„Das ist doch nur Unterhaltung“, schallt es mir oft entgegen, wenn ich die Lieblingsfernsehsendungen meiner Bekannten politisch kritisiere. Das neueste Unterhaltungsformat eines Privatsenders steht nun in der Kritik, es bediene rassistische Klischees und zeige Kolonialherrenverhalten. Der Titel der Sendung: „Wie die Wilden – Deutsche im Busch“. Mehr dazu im zweiten Beitrag.

Am 21. September durchsuchten türkische Sicherheitskräfte in türkischen Städten zahlreiche systemkritische Institutionen. Computer und Dokumente wurden beschlagnahmt und viele JournalistInnen, MenschenrechtsaktivistInnen und GewerkschaftlerInnen verhaftet. Mehr zur neuen repressionswelle in der Türkei im dritten Beitrag.

Myan heißt ‚schnell‘, Mar bedeutet ‚hart‘ auf Birmanisch. Union von Myanmar, so lautet seit 1989 die offizielle Bezeichnung für Burma. Seit 1962 wird Burma von Militärregimes beherrscht. Erst vor wenigen Jahren hat auch die Tourismusindustrie das Land als Reiseziel entdeckt. Damals hatte die Militärregierung den Visazwang gelockert, Flughäfen und Straßen ausbauen lassen. Doch wer sich ein wenig informiert, wird auf die Reise in das südostasiatische Land lieber verzichten. Denn Straßen und Brücken lässt das Regime von Zwangsarbeitern bauen.

Zwangsarbeiter werden aber vor allem vom Militär eingesetzt. "Wie die Packesel würden sie mit Munition, Nahrungsmitteln, der Ausrüstung der Soldaten und allem beladen, was diese auf ihren Raubzügen erbeutet hätten.", heißt es in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Karen National Union (KNU). "Am stärksten ist die Bevölkerung ethnischer Minderheiten in den Gebieten entlang der Grenze von den Zwangsmaßnahmen betroffen. Pausen, Gespräche und Wasser sind den Häftlingen verboten. Wer unter der Arbeit zusammenbricht, wird bedroht, zusammengeschlagen oder gleich getötet," klagt die Organisation die Machthaber an.

Die EU verfolgt seit einiger Zeit eine Sanktionspolitik gegen Burma. Doch die Sanktionen sind eher zurückhaltend. Ein "kritischer Dialog" mit dem Regime soll die Möglichkeit für humanitäre Hilfe offenhalten. Mitte September entschied der UN-Sicherheitsrat, Burma auf seine Tagesordnung zu setzen. Dr. Thaung Htun, Mitglied der oppositionellen Nationalen Liga für Demokratie, ist im Augenblick in Europa, um für sein Anliegen zu werben, den Druck auf die Militärs zu verstärken. Dies verbindet er mit einem Besuch bei der Hilfsorganisation "Helfen ohne Grenzen“, die sich im Rahmen von Projekten an der Thailändisch-burmesischen Grenze engagiert.
Ein Beitrag von Michael Liebler von Radio Z:


„Wie die Wilden – Deutsche im Busch“ - so lautet der Titel einer Doku Soap, die Sat 1 seit Ende August wöchentlich zur besten Sendezeit ausstrahlt. Dieses Sendeformat steht nun massiv in der Kritik – den SendungsmacherInnen werden rassistische Klischees und Kolonialherrenverhalten vorgeworfen. Da stellt sich die Frage, in welchem gesellschaftlichen Kontext solche Formate gedeihen können. Die Redaktion Focus Europa von Radio Dreyeckland, Freiburg hat sich dazu ein paar Gedanken gemacht und mit Katja Bühler von der Bundeszentrale für politische Bildung gesprochen.

Am 21. September wurden in mehreren türkischen Städten zahlreiche systemkritische Institutionen durchsucht. Computer und Dokumente wurden beschlagnahmt und viele JournalistInnen, MenschenrechtsaktivistInnen und GewerkschaftlerInnen verhaftet. Die türkische Regierung beruft sich auf das neue Antiterrorgesetz, um unliebsame Oppositionelle mundtot zu machen. Die türkische Polizei macht keine Aussagen zu den Festnahmen, die weiterhin andauern.
Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in der Türkei und in Nordkurdistan soll noch massiver eingeschränkt werden.
Wally Geyermann sprach mit Herrn Duman, einem ehemaligen Mitarbeiter der systemkritischen türkischen Zeitung Atilim, die ebenfalls Opfer der Repressionswelle ist.
Er schildert die Geschehnisse vom 21. September.

Abmod
Wer Protestfaxe oder Emails gegen die willkürlichen Festnahmen und Durchsuchungen und für die Freilassung der Menschen senden will, bekommt die Nummern des türkischen Innenministers, der Polizeidirektion Istanbul, des Premierministers zugemailt über Anfrage an agif@gmx.de
Die Faxnummer des Antiterror Verwaltungsbüros in der Türkei lautet 0090 212 636 12 15

Das war Zip-FM vom 28.09.2006. Zusammengestellt von Radio Z aus Nürnberg.