O-Ton Europa vom 29.November 2006

ID 14898
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zur aktuellen Situation der libanesischen Zivilbevölkerung - Rechte Fraktion im EU Parlament ab Januar 2007 - Studentenverzeichnis: die Datenkrake - Nachrichten - Arbeit ist anderswo: Arbeitsmigration in Tschechien
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57:42 min, 53 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.11.2006 / 15:33

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Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales
Serie: Europaradio (Gesamtmagazin)
Entstehung

AutorInnen: Michel Liebler, Wally Geyermann
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 29.11.2006
keine Linzenz
Skript
"Für neutrale Gruppen ist hier kein Platz mehr"
Der Krieg zwischen der Hisbollah-Miliz und dem israelischen Militär hat diesen Sommer weite Teile der libanesichen Infrastruktur zerstört. Die Situation der Zivilbevölkerung findet in den Medien heute jedoch kaum noch Aufmerksamkeit. Salon Rouge von FSK Hamburg befragte Latife Abdelaziz (Saida /Libanon) nach der Lage. Sie unterrichtet Physik und Mathematik am Gymnasium von Saida und leitet die internationale Begegnungsstätte Darassalam in Wardaniye.

Die Ultrarechten organisieren sich im EU Parlament
Mit Jahresbeginn 2007 wechseln 18 bulgarische und 35 rumänische Abgeordnete aus den nationalen Parlamenten in das EU-Parlament.Unter ihnen auch ein größerer Anteil an Mitgliedern ultranationaler und rechter Parteien wie der Großrumänien-Partei Romania Mares und der bulgarischen Ataka. Mit ihnen werden die Rechten im EU-Parlament so stark, dass sie eine eigene Fraktion bilden können. Das bringt mehr Geld, mehr Personal und größere Einflussmöglichkeiten auf das Parlamentsgeschehen. Ebenfalls der Fraktion angehören sollen bekannte Vertreter aus Westeuropa: Die französische Front National und der belgische Vlaams-Belang, die italienische Lega Nord, möglicherweise ein neofaschistisches Bündnis von Alessandra Mussolini und die katholisch-nationale Familien-Liga LPR und eventuell die Samoobrona aus Polen. Die fraktionslosen rechtsextremen Abgeordneten fielen bis dato im EU Parlament auf durch eine ultrakonservative Familienpolitik, eine virulente Anti-Islamhaltung, durch die propagierung eines europäischen Militärinterventionismus oder - wie bei der belgischen Vlaams-Belang - durch die Forderung nach ethnischer Säuberung Flanderns. Ab 2007 können die Ultrarechten mit ganz anderen materiellen und formalen Mitteln ihre rassistische und anitsemitische Propaganda betreiben.Ein Quantensprung für die Rechten in Europa, meint Martin Handke, Aktiver des Brüsseler Büros der Vereinigten Europäischen Linken. Wally Geyermann stellte ihm anfangs die Frage, wie groß wird sie sein, die rechte Fraktion.

Studi-Verzeichnis
Ein Trend im Netz sind Angebote, bei denen man soziale Netzwerke bilden und sich selbst darstellen kann - wie z.B. die Seiten myspace, youtube & co. Relativ erfolgreich in Deutschland ist dabei das sogenannte Studiverzeichnis, eine Kopie des amerikanischen facebook, in dem sich Studierende eine Seite mit Bild, Lebenslauf, Angaben zu Interessen, Freunden, Gruppenzugehörigkeiten, politischer Einstellung und vieles mehr anlegen können. Als Mitglied kann man dann die Seiten anderer durchforsten und sich mit Freunden vernetzen oder neue Leute kennenlernen. Mit diesem Konzept ist das "Studiverzeichnis" eines der am rasantesten wachsenden Angebote im Netz, der Betreiber spricht selbst von bereits über einer Million Mitgliedern. Nun will der Gründer Ehssan Dariani auch die europäischen Nachbarstaaten erobern. Von seinem Büro in einer Berliner Filiale des inzwischen finanziell beteiligten Holzbrinck-Konzerns aus werden die Ableger "twoj index studentow" in Polen, "le reseau etudiant" in Frankreich, und ihre Pendants in Spanien und Italien betreut. Das Studiverzeichnis geriet aber nicht nur wegen seines Erfolges in die Schlagzeilen. Zahlreiche Blogger und selbst der Spiegel berichteten über Sicherheitslücken, Datenschutzprobleme und das seltsame Gebahren des Gründers Dariani. Es stellt sich aber auch ganz grundsätzlich die Frage: ist es wirklich zu empfehlen, intime persönliche Daten über Freundeskreise, Interessen & die politische Einstellung einer kommerziellen und für jeden einsehbaren Seite anzuvertrauen? Chris Meier fragte nach bei Padeluun vom "Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs", kurz foebud, der u.a. auch die Big Brother Awards ausrichtet.

Nachrichten aus den europäischen Ländern

Arbeit ist anderswo - Arbeitsmigration in Tschechien
Iwan ist Arbeitsvermittler und selbstständiger Handwerkermeister in Tschechien. Der Ukrainer kam schon in den 90er Jahren nach Prag. Seitdem pendelt er alle paar Monate zwischen Tschechien und Transkarpatien hin und her. Lebensgeschichten die wie diese von moderner Arbeitsmigration geprägt sind, thematisiert das Multikulturelle Zentrum in Prag nun in der Ausstellung "Arbeit ist anderswo". Sie wird in diesen Tagen in Prag eröffnet und ist bald auch in Berlin zu sehen. Wie Arbeitsmigration in Tschechien aussieht wollte Stefan Tenner herausfinden, der sich in Prag dazu umgehört hat.