wahlmaschinen

ID 15005
 
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Risiken und Nebenwirkungen des elektronischen Stimmzählung. Wahlmaschinen und die elektronische Petition dagegen.
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Upload vom 10.12.2006 / 00:00

Dateizugriffe: 453

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Entstehung

AutorInnen: user05
Radio: radio flora, Hannover im www
Produktionsdatum: 10.12.2006
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Sogenannte Wahlmaschinen sollen in diversen Laendern dazu beitragen, die
Wahlen von InteressenvertreterInnen des Volkes preiswerter, schneller,
einfacher durchfuehrbar, und weniger fehleranfaellig zu gestalten.
Anscheinend ist das System mit den lustigen Zettelchen, auf denen Felder
angekreuzt werden duerfen nicht mehr Zeitgemaess. Ob diese Wahlmaschinen
sich jedoch nicht eher als moegliche trojanische Pferde herausstellen,
ist nun schon einige Jahren gegenstand hitziger Auseinandersetzungen.
Hierbei liegt die Front allerdings interessanterweise nicht zwischen
Technikfeindlich eingestellten Gruppierungen und den Vertretern des
ultramodernen. Vielmehr liegt diese Grenze zwischen einer eigenartigen
Vermengung aus Staatsvertretern und Wahlmaschinenherstellern auf der
einen Seite und einem Verbund von Buergerrechtsbewegungen und
kritischen, jedoch auch Technikverliebten Nerds.
Viele der anfaenglichen Vermutungen und Befuerchtungen der Gegner dieser
Wahlcomputer haben sich im Laufe der Zeit denn auch bestaetigt.

So gab es zum Beispiel in ersten Versionen Diskrepanzen zwischen den
tatsaechlichen Stimmverteilungen, und dem, was die Auswertungssoftware
als Endergebnis heraustat. Dieses fand wohlgemerkt nicht in einer
Testumgebung statt, sondern bei produktiven Geraeten waeren der
Kommunalwahlen in Hessen 2005!
Weiterhin sind Angriffe auf das Wahlgeheimnis erfolgreich durchgefuehrt
worden, in denen Elektromagnetische Ausstrahlungen dieser Geraete
Aufschluss dadrueber gaben, wie der aktuell am Bedienpult stehende
Mensch entscheidet.
Ein immer wieder aufgefuehrtes Kriterium fuer den Einsatz von
Wahlmaschinen sind die Kosten der ueblichen Papierwahl. In diese
Rechnung fliessen aber nicht die eigentlich notwendigen Schutzmassnahmen
ein, die notwendig sind, um die komplexen Wahlcomputer zwischen den
Wahlen vor unbefugtem Zugriff und Manipulation zu schuetzen.
Einge kritische Teile der Software sind nicht von unabhaengigen Personen
ueberpruefbar, da sie als geistiges Eigentum des Wahlgeraeteherstellers
nicht veroeffentlicht werden duerfen. Andere Teile, wie zum Beispiel die
Software zur Programmierung der Wahlmaschinen und der Ergebnisauswertung
sind garnicht erst Teil der Zulassungsueberpruefung.

Dies sind einge Beispiele. Es gab mittlerweile mehrere Faelle, in denen
nachweislich Wahlcomputer manipuliert werden konnten. Die Brisanz
hierbei liegt in der schlechten Nachvollziehbarkeit. Je komplexer ein
System ist, desto einfacher ist es, dieses unbemerkt zu kompromittieren.
Dazu wurde nun vor einiger Zeit eine Petition verfasst, die den Einsatz
von Wahlmaschinen in Deutschland grundsaetzlich anzweifelt. Doch
Deutschland ist ja ein modernes Land, und so sind heutzutage so ein
System fuer Einreichung so einer Petition und der Sammlung von
UnterzeichnerInnen im Internet realisiert. Der Aufbau und der Betrieb
dieses Petitionssystems fanden aber nicht in Deutschland statt, sondern
in Schootland. Und so ist das Deutsche Online-Petitionssystem denn auch
unter einer .UK domain zu finden.
Diese Implementation scheint allerdings auch nicht ganz sauber zu sein.
Es waren eine 5-stellige Zahl an Unterzeichnern vorhanden, welche ihre
Stimme gegen Wahlcomputer unter diese Petition setzen wollten, als die
Petitionssoftware anfing, ihren regulaeren Betrieb einzustellen. Neue
UnterzeichnerInnen wurden nicht mehr angezeigt. Nach einige Beschwerden
fiel dieses zum Glueck den Betreibern dieser Webseite auf, und diese
erzeugten sogleich eine zweite Petition, als Ersatz, auf die weitere
UnterzeichnerInnen verwiesen wurden. Ueber die Gruende des Ausfalls der
ersten Petition wurde allerdings zu anfang Stillschweigen bewahrt. Nach
einigen Ausfluechten wurde ein Softwarefehler eingestanden. Gleichzeitig
wurde allerdings versichert, das wirklich garkeine Stimme verloren
gegangen sei (ausser vielleicht diejenige, die sich dann zwischen Erster
und zweiter Petition verirrt hatten).
Mittlerweile stellte sich jedoch heraus, das anscheinend wohl doch
einige Stimmen verloren gegangen sein koennten. Es gab Anfragen von
Personen, welche meinten, unterzeichnet zu haben, sich jedoch in keiner
Petition wiederfinden konnten. Die Dunkelziffer der verlorengegangenen
Stimmen ist jedoch unbekannt. Nun ... es gibt halt keine von diesen
altmodischen Zetteln, um das ganze nochmal durchzuzaehlen ...
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, das ein Computergestuetztes
Zaehlungssystem fuer Petitionen bei einer Petition gegen
Computergestuetzte Wahlmaschinen aufgrund von Softwarefehlern eine
Verfaelschung der Ergebnisse erzeugt. Aber solche Zusammenhaenge werden
die Befuerworter der Wahlmaschinen wohl kaum in Zweifel stuerzen.

Kommentare
14.12.2006 / 12:46 fredi, radio flora, Hannover
im zip vom 14.12.2006
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