zip-fm vom 23.01.2007

ID 15395
 
1.FRN 15388: WEF: Proteste in Davos angekündigt
2.FRN 15363: Polizeiwillkür in München, Teil1: Durchsuchung im "Druckwerk"
3.FRN 15385: Interview zum neu aufgestellten Schild "Gurs 1170 km"
Audio
29:55 min, 27 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.01.2007 / 00:00

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Anja Schöner
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 23.01.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Guten Tag zu zip-fm, dem politischen Infomagazin Freier Radios im deutschsprachigen Raum Verantwortlich für die heutige Sendung ist Radio Dreyeckland aus Freiburg.
Insgesamt 3 Beiträge erwarten Sie und euch in der kommenden halben Stunde. Wir beginnen mit der Übersicht:

1) Proteste in Davos angekündigt. Vom 24. bis zum 28. Januar lädt das World Economic Forum WEF zum alljährlichen Gipfeltreffen in die höchst gelegene Stadt der Schweiz und Europas: Davos. Eingeladen sind die tausend mächtigsten Konzerne der Welt und so genannte wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Nicht eingeladen, aber trotzdem kommen werden auch die Gegner und Gegnerinnen dieses mehr als umstrittenen Treffens.

2) Ebenfalls äußerst umstritten: Das geplante Treffen der 7 führenden Industrienationen und Russlands, kurz G 8, in Heiligendamm. Im Juni treffen sich in dem Ostseebad bei Rostock die Vertreter und Vertreterinnen der wirtschaftlich und militärisch führenden Staaten des Nordens. Zitat: „Die G8 sind in einer Welt der Ausbeutung, Armut und Unterdrückung, der Globalisierung des Krieges, des sozialen Angriffs und der Migrationsbekämpfung zentrale Knotenpunkte im institutionellen Apparat der herrschenden Weltordnung“. So das Dissent-Netzwerk, eine regelmäßige Zusammenkunft von linksradikalen Gruppen.
Bereits im Vorfeld des G8s laufen zahlreiche Repressionen gegen Kritiker und Kritikerinnen. Mehr dazu in dem zweiten Beitrag heute.

3) Mehr als 2.000 Juden und Jüdinnen aus Mannheim wurden 1940 in das südfranzösische Lager Gurs deportiert. Ein Gedenkschild mit der Aufschrift „Gurs1170 km“ wurde an dem Mannheimer Hauptbahnhof angebracht. Wie es dazu gekommen ist, das erfahrt ihr in etwa 20 Minuten.

Thema 1:
Das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum oder WEF) ist eine private Stiftung. Neben zahlreichen regionalen Events organisiert die Stiftung jährlich im Januar eine Jahrestagung, auf der sich Wirtschaftsführer, Politiker und Persönlichkeiten aus der Gesellschaft treffen. Die Stiftung wird von über 1000 weltweit führenden Wirtschaftsunternehmen getragen. Die Stiftungsmitglieder müssen dabei entweder über einen genügend hohen Umsatz verfügen oder eine wichtige gesellschaftliche Stellung einnehmen.
Gegner und Gegnerinnen des WEFs kritisieren unter anderem, dass das WEF nicht demokratisch legitimiert sei.
Jetzt am Mittwoch, dem 24. Januar, ist es wieder soweit: das WEF in Davos beginnt. Radio RaBe Bern sprach mit Andreas Kassé von der „Gruppe für eine
Schweiz ohne Armee“, kurz GsoA.

Thema 2:
Von Davos über München nach Heiligendamm: WEF, NATO, G8
Am vergangenen Mittwoch, dem 17. Januar fanden umfangreiche Durchsuchungen in München statt. Ziel waren Treffpunkte, Geschäfte, Zentren und Einzelpersonen, die dem G8-Gipfel kritisch gegenüberstehen. Neben diversen Privatwohnungen wurde die traditionsreiche linke Buchhandlung „Basis“, den Kulturladen Westend, die „Indynews“, mehrere Privatpersonen, das autonome Kulturzentrum „Cafe Marat“ und auch die Druckerei „Druckwerk“ durchsucht. Radio Lora München sprach mit Annette Müller vom „Druckwerk“.

Thema 3:
Am 22. Oktober 1940 wurden 6.538 deutsche Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland nach Gurs verschleppt. Die Transporte kamen aus: Mannheim (2.335), Heidelberg (1.380), Karlsruhe (750), Baden-Baden (106), Freiburg und Konstanz. 1942 und später wurden die Gefangenen nach Deutschland deportiert. Tausende starben bereits im Lager oder gelangten von hier über Zwischenstationen in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Mehr als 2000 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Mannheim wurden vom Mannheimer Hauptbahnhof aus mit Zügen in das südfranzösische Gurs deportiert. Um auf dieses Verbrechen hinzuweisen hat sich eine Gruppe Jugendlicher zu dem Projekt „Souvenir de Gurs“ zusammengefunden. Jetzt steht vor dem Mannheimer Hauptbahnhof ein Schild mit der Aufschrift "Gurs 1170 km". bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar sprach mit Michael Becker von Souvenir de Gurs über dieses Projekt.