Programm- und Strukturreform bei Radio Flora

ID 15465
 
Nach einer EMNID-Umfrage zur Reichweite der NKL in Niedersachsen steht bei Radio Flora in Hannover eine Reform ins Haus.
Ein Bürgerradio müsse durchhörbar sein, dann stimme auch die Quote. Nur so sei die Aufgabe eines Bürgerfunkes erfüllt und eine Lizens gerechtfertigt. Das ist die Grundannahme der Programm- und Strukturreform beim hannöverschen Sender.
Audio
20:31 min, 19 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.01.2007 / 21:13

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Musik, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: Redaktion OS Interpol Radio Flora
Radio: radio flora, Hannover im www
Produktionsdatum: 29.01.2007
keine Linzenz
Skript
Programm- und Strukturreform bei Radio Flora

Anmo:
Bundesweit stehen Freie Radios unter einem Lizens- oder Finanzdruck. Der Umgang damit ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Radio Unerhört aus Marburg z.B. startet eine Offensive mit Online-Petition und Unterschriftenliste. Recht schnell fand sich mit den anderen hessischen Radios ein Konsens gegen die geplante Änderung des Privatrundfunk-Gesetzes. Ausserdem, so fordern die Freien Sender, müssten sie weiterhin als Radioprogrammveranstalter definiert werden und nicht als medienpädagogische Zentren. Und vor allem müsste die Finanzierung mindestens in der bisherigen Form und Höhe sichergestellt werden.
Landesweite Vernetzung, Gespräche mit Landtagspolitikern, Stellungnahmen an die Staatskanzlei, Runder Tisch, Öffentlichkeitsarbeit...
Nicht alle Freien Radios gehen den politischen Weg:
Ein Bürgerradio müsse durchhörbar sein, dann stimme auch die Quote. Nur so sei die Aufgabe eines Bürgerfunkes erfüllt und eine Lizens gerechtfertigt. Das ist die Grundannahme einer Programm- und Strukturreform beim hannöverschen Lokalradio Flora.
Dem fallen zum Opfer Wort- und Musikbeiträge abseits des gängigen Geschmacks. Diese sind im Tagesprogramm nicht mehr vorgesehen.
Die internen basisdemokratischen Strukturen stehen der Idee eines hierarchisch organisiertem Chefredaktions-Radios im Wege, Flora im Wandel.
Ein Beitrag des Magazins International vom 30.1.07.

Abmo:
In Sachen Programm und Struktur schreibt sich Coloradio aus Dresden folgendes auf die Fahnen und ins Grundstatut:
Musik wird in coloRadio als eigenständige Kunstform begriffen und daher nicht als belanglose Untermalung verwendet. Ein Schwerpunkt liegt in der Förderung der lokalen und nichtkommerziellen ,Szene'. In coloRadio ist jeder an der Erstellung einer Sendung Beteiligte gleichberechtigt. Eine Trennung in Redaktion, Moderation und Technik findet nicht statt. Den sonst vorherrschenden durchhörbaren Formatradios wird mit coloRadio bewußt ein inhaltlich vielseitiges Medium entgegengesetzt.
Das war ein Beitrag des Magazins International zur Programm- und Strukturreform bei Radio Flora aus Hannover.
Am Dienstag, den 6.2.07, ist Dr. Klaus Jürgen Buchholz von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt Studiogast der Sendung Interpol bei Radio Flora. (Offener Sendeplatz 18.30, livestream auf www.radioflora.de)


Aufbau des Beitrags:
Jingle
Intro "Herzlich willkommen beim Magazin International"
Texteinlesung mit kurzen Musikeinspielungen.
Outro "und Chansons sollen im Tagesprogramm nicht mehr gespielt werden."
Musik

Kommentare
30.01.2007 / 23:06 Ralf, Radio Corax, Halle
special bei CORAX im Mittagsmagazin 31.
wird in Teilen gesendet, evtl. mit NLM-Stellungnahme- jedenfalls mit MSA-statements danke
 
31.01.2007 / 15:10 Wally Geyermann, Radio Z, Nürnberg
gespielt
im Stoffwechsel am 31.01.2007
 
01.02.2007 / 15:10 Peter Bußfeld, Besser Leben! Das arbeitskritische Magazin
Protest-Mail an postbox@radioflora.de
Habe eine ausführliche (im Folgenden dokumentierte) "Protest-Mail" an die angegebene Mail-Adresse geschickt: _______________________________________________ Hallo MacherInnen von "Radio Flora", eigentlich wollte ich Euch einen Beitrag in Euer Gästebuch schreiben. Das Gästebuch - so die Info - bleibt "bis auf Weiteres" geschlossen. Da stellt sich natürlich die Frage: Warum wohl? Werden etwa "kritische Anmerkungen" von Euch nicht gerne zur Kenntnis genommen oder empfindet Ihr es als störend, wenn ggf. an Erscheinungen bei Radio Flora geübte Kritik in Eurem Gästebuch für die Internet-Öffentlichkeit nachlesbar ist? Wie dem auch sei, "Kritik an Radio Flora" würde ich schon gern vortragen. Dann eben auf dem Weg per Mail. Ich selbst kannte Radio Flora bislang nur aus dem Internet. Konkret bin ich ab und an (eher selten) mal über auf freie-radios.net eingestellte Radio-Flora-Beiträge "gestolpert". Gestern habe ich mir nun vom bewussten Audioportal Freier Radios ein Audio-File http://www.freie-radios.net/mp3/20070130-programmun-15465.mp3 heruntergeladen, das mich nach Anhören desselben - sagen wir mal - "ausgesprochen beunruhigt" hat. Ein Redakteur des "Magazin International" bei Radio Flora berichtet in bewusstem Beitrag über Aktivitäten und Menschen bei Radio Flora, die auf sog. "Durchhörbarkeit" zielen und eine "Programm- und Strukturreform" auf den Weg bringen wollen, die zum Verlust längerer Wortstrecken wie fremdsprachiger Sendungen sowie zum Verbot, Musikgenres außerhalb des Bereiches "Pop & Rock" on air zu spielen und zur Installation hierarchischer Strukturen bei Radio Flora führen soll. Tja, was soll mensch dazu sagen? Geharnischer Protest wäre sicherlich angebracht! Als Münsteraner Bürgerfunker (regelmäßige Sendungen "Antenne Tux - Linux im Radio" und "Besser Leben! Das arbeitskritische Magazin") kann ich auch und gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzungen um den NRW-Bürgerfunk bei solchen Infos (mal freundlich formuliert) nur mit den Ohren schlackern ... In anderen Worten: Bei Radio Flora sitzen die LiquidatorInnen in den eigenen Reihen!! Das muss mensch sich mal vorstellen! Unfassbar!! Ich hoffe sehr, dass es innerhalb der Radio-Flora-Strukturen gelingt, diesen Angriff in Sachen "Durchhörbarkeit" usw. zurückzukämpfen und wünsche den sich bei Radio Flora gegen Durchformatierung und Hierarchisierung wehrenden Menschen alles Gute und bestmöglichen Erfolg bei ihren Bemühungen! Zum Abschluss ein Zitat eines langjährigen Redakteurs und Produzenten der Münsteraner Bürgerfunk-Sendung "Münster Querbeet" (Uwe Hahnkamp, den es zwischenzeitlich nach Polen verschlagen hat) aus einer Stellungnahme zu den aktuellen Angriffen der NRW-Landesregierung gegen den NRW-Bürgerfunk. Dieses Zitat lässt sich nicht nur als Kommentar zu den Auseinandersetzungen rund um den NRW-Bürgerfunk (Stichwort "Medienkompetenz"), sondern auch zur "Durchhörbarkeit" ganz allgemein lesen: "Wozu sollen wir denn, wie es das neue Mediengesetz als Zucker für die bittere Pille scheinheilig vorschlägt, Schüler und junge Menschen in die Medientechnik einführen, wenn sie danach eh und je nur in einem Einheitsbrei der großen Radios arbeiten können? Wozu bieten wir ihnen die Möglichkeit, ihre eigene Musik zu spielen, wenn sie bei einer späteren Arbeit im Leierkasten (Stichwort "Durchhörbarkeit") keinen Einfluss auf die Auswahl haben und 0815-Musik so oft und so lange gespielt wird, bis die Hörer meinen, es seien Hits? Wozu zeigen, wie Radio funktioniert und was es leisten könnte, wenn es niemand machen darf?" Beste Grüße, Peter Bußfeld
 
23.02.2007 / 15:32 Melanie Ott, Radio Blau, Leipzig
gespielt in Sondersendung am 22.2.
in Sondersendung am 22.2.