Wie ich das sehe: Karneval - Gedanken eines Außenseiters

ID 15926
 
Karneval, Fastnacht oder Fasching wird von verschiedenen Seiten beschrieben: zunächst die geschichtlichen Ursprünge des Karnevals und des Begriffs "Karneval". Unter Zitaten war nur ein Schiller-Zitat zu finden. Karnevalisten lebten in der Nazi-Zeit gefährlich, in Düsseldorf wurde das dem Präsidenten des Karnevalsausschusses,
Leo Statz, zum Verhängnis. Der Mainzer Karneval wird dann beschrieben und mit anderen Städten verglichen. Kritische Anmerkungen zu Tradition und Fortschritt der allemannischen "Fasnet" ließen sich aber auch auf andere "Fastnächte" anwenden. Eine kleine spaßige Erzählung von Kurt Kusenberg folgt. Den Abschluß bIldet eine selbstverfaßte Büttenrede.
Schlager aus dem Jahre 1932 bilden den musikalischen Teil der Sendung.
Audio
01:00:00 h, 27 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 11.03.2007 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Musik, Kultur, Politik/Info
Serie: Gegenwind
Entstehung

AutorInnen: Klaus Hecker (gegenwind@radio-quer.de)
Radio: RadioQuer, Wiesbaden im www
Produktionsdatum: 11.02.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Vom Ursprung des Karnevals war Fastnacht nur die Nacht vor den Fastentagen, heute ist ein viel größerer Zeitraum damit gemeint. Das Wort Fastnacht taucht im 12. Jahrhundert erstmals auf, aber erst ab 13./14. Jahrhundert wissen wir von Trinkgelagen und Gastmählern. Das Wort "Karneval" wurde erst im 17. Jahrhundert aus dem Italienischen übernommen. In der Fastnachtszeit ist die normale Ordnung außer Kraft gesetzt, die Narren regieren. In der Nazi-Zeit war das nicht ungefährlich, so wurde der Präsident des Karnevalsausschusses von Düsseldorf, Leo Statz, 1943 hingerichtet, nachdem er "volksfeindliche" Äußerungen gemacht hatte.
Die Mainzer Fastnacht ist sehr bekannt, der älteste Verein heißt aber "Mainzer Karnevals Verein", weil er zunächst dem Düsseldorfer Karneval abgeguckt war. Heute hat Mainz zum Beispiel im Gegensatz zu Köln und Düsseldorf keinen Regenten, Prinzen oder dergleichen.
Natürlich verändert sich der Karneval auch im Laufe der Zeit und Probleme können schon zwischen Tradition und Moderne auftreten. Eine Stellungnahme aus dem alemannischen "Fasnet" bringt hierzu die Probleme auf den Punkt. So widerspricht zum Beispiel eine aufgemalte Mickey-Maus-Figur der Tradition.
Eine kleine spaßige Geschichte "Nihilit" von Kurt Kusenberg paßt zum Narrentreiben der Fastnachtszeit - es geht um einen Klebstoff, der nichts außer einem nutzlosen, aber hierfür erfundenen Material klebt, aber wegen des wunderbaren Oleandergeruchs doch sehr viel gekauft wird.
Eine Büttenrede, die viele verschiedene Themen anspricht, ist in Hörspielform gegen Ende der Sendung zu hören und beschließt das Thema karneval - natürlich mit einem kräftigen Helau!
Als Musik werden Schlager aus dem Jahre 1932 benutzt, das Jahr vor der "Machtergreifung" der Nazis; von einigen der Künstler wird auch kurz über ihr Schicksal in der Nazi-Zeit berichtet, zum Beispiel über die "Comedian Harmonists", die wegen jüdischer Mitglieder ein Auftrittsverbot von den Nazis diktiert bekamen. Aber auch die jüdischen Mitglieder, die in die USA flohen, konnten nicht wieder an die großen Erfolge dieser Gesangsgruppe anknüpfen.

Kommentare
30.11.2008 / 23:00 theo,
gesendet am 29.11.2008 / 18.00 in "Pol Red in Selbstorg"
danke