Bleiberecht für Roma!

ID 1664
 
Bleiberecht - auf diesen einfachen Punkt lassen sich die Forderungen der etwa 500 Roma bringen, die seit mehreren Wochen in Düsseldorf demonstrieren. Vorausgegangen war dem Camp in Düsseldorf eine Karawane durch verschiedene Städte der Bundesrepublik.
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10:49 min, 5071 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (22050 kHz)
Upload vom 22.08.2002 / 00:00

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Magazin Lora München
Entstehung

AutorInnen: Stefan Dünnwald
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 12.08.2002
keine Linzenz
Skript
Bleiberecht - auf diesen einfachen Punkt lassen sich die Forderungen der etwa 500 Roma bringen, die seit mehreren Wochen in Düsseldorf demonstrieren. Vorausgegangen war dem Camp in Düsseldorf eine Karawane durch verschiedene Städte der Bundesrepublik.
Seit im Juni die Innenministerkonferenz angekündigt hatte, dass Flüchtlinge aus der Bundesrepublik Jugoslawien abgeschoben werden sollen, sind die Ausländerbehörden zu einer harten Linie gegenüber den Roma umgeschwenkt. Die Roma, die zum guten Teil seit annähernd zehn Jahren in der Bundesrepublik leben, sollen jetzt mit allen Mitteln aus dem Land gedrängt oder abgeschoben werden, obwohl sowohl alle Beobachter in Jugoslawien weiterhin von einer menschenrechtlich bedenklichen Situation für Roma ausgehen. Ende der letzten Woche sind nun mehrere Roma Familien aus Gelsenkirchen und Essen, wo die Protestkarawane ihren Anfang nahm, nach Belgrad abgeschoben worden.
Auch die Situation der Roma, die in Düsseldorf für ein Bleiberecht demonstrieren, ist prekär. Von Anfang an litt der Protest unter mangelnder Unterstützung, nur schleppend sind Hilfs- und Unterstützungskampagnen angelaufen. Auch jetzt ist die Demonstration akut bedroht. Der Platz, auf dem die Roma kampieren, wurde ihnen von der Stadt nur für drei Wochen zugebilligt, deren Ende nun erreicht ist. Ebenso wollen Kirchen und Gewerkschaften ihre bisherige Unterstützung des Camps beenden.
Es besteht die Gefahr, dass die Roma und ihr Protest einfach ausgehungert werden, bevor auch nur ein kleiner Verhandlungserfolg erreicht ist. Wir sprachen mit Heiko Kauffmann von Pro Asyl, welches die Roma bei ihrem Kampf um Bleiberecht unterstützt.

Der Bayerische Flüchtlingsrat und Radio LORA München unterstützen die Forderung nach einem Bleiberecht für Roma und rufen alle gesellschaftlichen Gruppen dazu auf, sich für die Roma und ihren Protest zu engagieren.
Menschen, die lange Jahre in der Bundesrepublik leben und faktisch integriert sind, dürfen nicht in eine gefährliche und ungewisse Zukunft abgeschoben werden.
Für die Roma muss eine Lebensperspektive in Deutschland geschaffen werden, nicht nur aus Gründen der historischen Verantwortung, sondern auch um der Glaubwürdigkeit einer demokratischen und weltoffenen Bundesrepublik willen. Wenn Integration ernst gemeint ist, dann muss sie auch hier stattfinden. Die geläufige Praxis, Flüchtlingen jede Aufenthaltsperspektive zu verbauen und sie notorisch aus dem Land zu graulen, verhindert jede Integration.