zipfm 070516

ID 16837
 
1. Internationaler Tag der Kriegsdienstverweigerung - 15. Mai
2. Totalverweigerer - Aktion gegen die Wehrpflicht
3. Autonome in Bewegung, Polizisten im Dauerlauf. Interview mit dem freien Journalisten Peter Nowak über Inhalt und Geschichte eines Buches
Audio
29:12 min, 13 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (48000 kHz)
Upload vom 16.05.2007 / 14:52

Dateizugriffe:

Klassifizierung

tipo: Magazin
lingua: deutsch
settore/i di redazione:
serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

autrici/autori: Jochen
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
data di produzione: 16.05.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm am 16. Mai 2007. Zusammengestellt und moderiert von Radio Unerhört Marburg.
Einen Tag nach dem internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung beschäftigen wir uns in den ersten Beiträgen mit der Geschichte des Tages der Kriegsdienstverweigerung und den aktuellen Forderungen von Menschenrechtsgruppen zum Thema Kriegsdienst.
Außerdem berichtet ein Totalverweigerer über seine Motivation weder Wehrdienst noch Ersatzdienst in Deutschland zu leisten.
Zum Ende der halben Stunde zip-fm greifen wir noch mal die Repressionen gegen G8GegnerInnen Anfang Mai auf. 40 Wohnungen und Geschäftsräume wurden an einem Tag durchsucht und von verdächtigem Material befreit. Unter anderem wegen dem Buch „Autonome in Bewegung“ leitete die Bundesanwaltschaft das 129 a Verfahren, Bildung einer terroristischen Vereinigung, ein. Was sich hinter dem Buch verbirgt und in welchem Zusammenhang das Buch zum Verfahren steht erfahrt ihr zum Schluss der Sendung.



Der 15. Mai ist zum Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung ausgerufen.
Die Organisationen terre des hommes, Cennection und die Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer fordern das Recht auf Kriegsdienstverweigerung und wenden sich gegen Zwangsrekrutierungen.
Den Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung am 15. Mai gibt es bereits seit 1985.
Rudi Friedrich von Connection e.V. im Gespräch mit Michaela Baetz von Radio Z Nürnberg berichtet zuerst von der Geschichte dieses Tages:



Am internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung stellte sich der Totalverweigerer Jonas Grote in einer Aktion gewaltfreien zivilen Ungehorsams den Militärbehörden.

Jonas kettete sich am 15. Juni an das Tor der "General-Kammhuber-Kaserne".
Mit dieser Aktion weist er darauf, wie der Staat junge Menschen über die Wehrpflicht an den Kriegsdienst kettet.

Jonas wurde zum 1. April 2007 zur Bundeswehr einberufen, trat den Dienst nicht an und ist seit dem fahnenflüchtig. Aus Nächsten- und Feindesliebe kann er mit ruhigem Gewissen keinen Kriegsdienst leisten. Seiner Meinung nach ist die Wehrpflicht verfassungswidrig, da sie Menschen zum Kriegsdienst zwingt, ungerecht behandelt und ihre Würde verletzt. Darauf will Jonas aufmerksam machen, um die Abschaffung dieser Dienste voranzubringen.

Eine Stunde bevor er sich der Bundeswehr vorstellt, hat Coloradio mit Ihm gesprochen.



Abmod:
Gesterrn abend wurde Jonas von Feldjägern abgeführt und zur zuständigen Kaserne gebracht. Dort verbrachte er eine relativ kurze Nacht beim wach habenden Offizier. Früh morgens wurde er einem Hauptmann vorgeführt.

Jonas befand sich heute am Mittag des 16. Mais auf dem Weg zum Haftrichter, um ihn in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Polizei vermutet Fluchtgefahr, da Jonas keinen festen Wohnsitz hat.

Mehr Informationen zu Totalen Kriegsdienstverweigerung gibt es bei den Totalverweigerungsinitiativen Eurer Stadt, manchmal auch bei der DFG-VK und im Internet unter www.ohne-uns.de.





ANMOD:
Im Jahr 2003 erschien in einem kleinen Berliner Verlag ein Buch über die Geschichte der radikalen Linken in der Bundesrepublik in den 80er und 90er Jahren. Damals wurde es von vielen Zeitungen besprochen. Seitdem kann man es beispielsweise beim Versandbuchhändler Amazon bestellen. So weit, so alltäglich.
Keineswegs alltäglich hingegen war das, was sich in der letzten Woche in Berlin, Hamburg, München und anderen deutschen Städten abspielte: Hunderte von Polizisten durchsuchten insgesamt 40 Wohnungen und Geschäftsräume von AktivistInnen gegen den im Juni stattfindenden G8-Gipfel.
Was das eine mit dem anderen zu tun hat?
Nun, als Vorwand für die polizeilichen Maßnahmen diente auch die Fahndung nach den Autoren des erstgenannten Buches mit dem Titel „Autonome in Bewegung“.Was dies für ein Buch ist und wieso es vier Jahre nach seinem Erscheinen angeblich dazu dient, eine terroristische Vereinigung zu gründen, darüber sprach Radio FREI mit dem freien Journalisten Peter Nowak.

ABMOD:
Das war der freie Journalist Peter Nowak. Das Buch "Autnonome in Bewegung" von der AG Grauwacke ist 2007 in der Assoziation A neuaufgelegt worden. Es hat 408 Seiten mit zahlreichen Fotos, kostet 20 Euro und sollte spätestens seit letzter Woche in keiner gutsortierten Buchhandlung mehr fehlen.

Das war es auch schon wieder mit einer halben Stunde zip-fm dem Nachrichten Magazin freier Radios. Heute am 16. Mai mit den Themen Kriegsdienstverweigerung und Bildung terroristischer Vereinigungen zum G8 Gipfel.
Dieses Zip und alle anderen Ausgaben des Nachrichtenmagazins, wie auch die einzelnen Beiträge könnt ihr unter zip-fm.net nachhören, oder auch als podcast abonnieren.