Ashley-Treatment - Menschen mit Behinderung entsetzt - Vorsitzender der zentralen Ethikkommission der Ärztekammer dafür

ID 16929
 
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In dieser Sendung mit dem Tübinger Radiosender Wüste Welle äußerten sich mehrere Vertreter von Behindertenvereinen entsetzt über die Haltung der Tübinger Medizinethik in bezug auf das sogenannte "Ashley-Treatment". Die Sprecher dieser Vereine sind selbst schwer behindert und haben kein Verständnis für die Haltung der Universität Tübingen in bezug auf diese äußerst umstrittenen chirurgischen Eingriffe an behinderten Kindern.
Der Fall Ashley geriet vor einigen Monaten in die Schlagzeilen. Ashley ist ein schwer behindertes Kind, dem in den USA im Alter von 6 Jahren die Gebärmutter und die Brustdrüsen entfernt wurden. Außerdem wurde Ashley mit Hormonen behandelt, damit es nicht weiterwachsen kann.
Argumente für diese Behandlung waren unter anderem: ein kleinerer Körper kann leichter herumtransportiert werden; Ashley wird keine Regelschmerzen haben; ohne Gebärmutter wird Ashley nicht schwanger werden; Ashley braucht keine Brüste.
Das behinderte Kind Ashley selbst konnte aufrund seiner Behinderung und seines Alters diese medizinische Behandlung nicht ablehnen.

Prof. Urban Wiesing, Leiter des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Tübingen, hatte bereits in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung diese medizinischen Eingriffe als zum Wohle der Patientin verteidigt. In der Radiosendung des Senders Wüste Welle bestätigte Prof. Urban Wiesing diese Stellungnahme erneut. Prof. Urban Wiesing ist auch Vorsitzender der Zentralen Ethikkommission der Bundesärztekammer in Berlin.


In dieser Sendung kommen zahlreiche Interviewpartner zu Wort: Ich habe zwei Medizinethiker aus Tübingen und Heidelberg zu diesem sogenannten Ashley-Treatment befragt und danach, wie sie das medizinethischer Sicht einschätzen.
Die für mich interessantesten und beeinduckendsten Interviews dieser Sendung sind allerdings die Interviews, die ich mit Stefan Göthling von "people first - Mensch zuerst" und mit Gotthilf Lorch geführt habe. Beide haben selbst eine Behinderung und können sehr viel Interessantes zu diesem Thema beitragen.
Die Sicht von Menschen mit Behinderung auf dieses sogenannte Ashley-Treatment wurde, wie ich meinen Recherchen feststellen musste, bisher viel zu wenig oder überhaupt nicht berücksichtigt. Es erscheint äußerst bedenklich, wenn bei diesem Thema, das das Leben und die Gesundheit von Menschen betrifft, ausschließlich Ärzte und Pflegende zu Wort kommen.
Audio
01:17:24 h, 27 MB, mp3
mp3, 48 kbit/s, Stereo (24000 kHz)
Upload vom 29.01.2008 / 12:27

Dateizugriffe: 473

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Wirtschaft/Soziales, Kinder, Politik/Info
Serie: ABSINTH
Entstehung

AutorInnen: Silke Bauer
Radio: WW-TÜ, Tübingen im www
Produktionsdatum: 23.05.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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