Hungerstreik vor dem BAMF - Jonas Dögus

ID 17803
 
Mit einem Hungerstreik fordert Jonas Dögus eine Entscheidung in seinem Asylverfahren. Der Flüchtling harrt in einer Bushaltestelle vor dem Bundesamt für Migration in Nürnberg aus.

ANMOD:
Jonas Dögus befindet sich heute den zweiten Tag im Hungerstreik. Mit der Aktion vor dem Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge in Nürnberg protestiert der Flüchtling aus der Türkei gegen die Vorgehensweise der deutschen Behörden in seinem Asylverfahren. Bereits seit acht Jahren wartet Jonas Dögus auf eine Anerkennung als Flüchtling, bekommt aber nicht mehr als eine Duldung ausgesprochen. 1995 wurde er von einem türkischen Gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt, wegen angeblicher Mitgliedschaft einer verbotenen Vereinigung. Dögus tauchte unter und floh 1999 nach Griechenland, von wo aus er nach nur zwei Monaten nach Deutschland weiterfliehen musste, da ihm Griechenland aufgrund diplomatischer Probleme mit der Türkei kein Asyl gewährte. Dort sollte er zunächst abgeschoben werden, mit der Begründung er sei aus einem sicheren Drittstaat gekommen. Jonas Dögus tauchte erneut unter und lebte in Deutschland ohne Aufenthaltsstatus. Mittlerweile hat er zwar einen gedulteten Status, sein Asylantrag wurde jedoch bislang weiterhin abgelehnt. Nun ist Dögus nach Nürnberg gekommen, um mit einem Hungerstreik vor dem Bundesamt für Migration auf seine Situation aufmerksam zu machen und gegen diese Behandlung zu protestieren. Lissy Schwemmer hat heute mit ihm in einer Bushaltestelle vor dem Bundesamt gesprochen...

ABMOD
Natürlich wollten wir auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sprechen. Schließlich findet der Hungerstreik
direkt vor ihrer Haustür statt. Und die zentrale Forderung von Jonas Dögus ist, dass endlich eine Entscheidung
in seinem Asylverfahren getroffen wird.
Allerdings war das Bundesamt nicht zu einem Interview bereit. Datenschutzrechtliche Gründe sprächen dagegen,
so die Pressereferentin Möbus. Sie sicherte allerdings zu, dass der Asylantrag von Jonas Dögus - Zitat -
kurz vor dem Abschluss stehe und in Kürze ein Bescheid ergehen werde.
Angaben zum genauen Zeitrahmen konnte Frau Möbus allerdings nicht geben.
Die lange Dauer des Asylverfahrens von Herrn Dögus sei auch nicht durch das Bundesamt verschuldet,
schließlich sei Deutschland lange Zeit gar nicht zuständig gewesen, sondern Griechenland.
Jonas Dögus betonte dagegen, dass Griechenland sich ebenfalls nicht zuständig erklärt hatte.
Wir dürfen also gespannt sein, wie die Sache weiter geht.
Die durchschnittliche Dauer eines Asylverfahrens von einem halben Jahr, die Frau Möbus vom Bundesamt betonte,
dürfte aber ganz sicher schon lange überschritten sein.

Jonas Dögus wird auch in den nächsten Tagen seinen Hungerstreik fortsetzen. Dazu braucht er natürlich solidarische Unterstützung. Wer ihm helfen möchte, der kann sich einfach zu ihm vor das Bundesamt für Migration hier in Nürnberg gesellen, ihm heisses Wasser oder zum Beispiel Decken gegen die Kälte mit bringen und ihm zeigen, dass er nicht alleine steht.
Das BAMF befindet sich in Nürnberg in der Frankestraße und jonas Dögus ist in der Bushaltestelle zu finden.
Er bittet darum, die Infos weiterzuverbreiten.
Audio
07:17 min, 3412 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 26.06.2007 / 17:40

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Michaela Baetz
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 26.06.2007
keine Linzenz
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
27.06.2007 / 13:03 wolli, Radio Unerhört Marburg (RUM)
gesendet
im zip-fm vom 27.06.07