israelfeindschaft in der sed

ID 18040
 
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„Wir bitten das Volk Israels um Verzeihung für Heuchelei und Feindseligkeit gegenüber dem Staat Israel, und für die Verfolgung und Entwürdigung jüdischer Mitbürger auch nach 1945 in unserem Land“ Dieser Satz stammt von der Volkskammer der DDR. Allerdings auch erst vom 2. April 1990. Die Mitglieder der Volkskammer der DDR baten die jüdische Gemeinde Deutschlands öffentlich um Verzeihung für die erlittenen Diskriminierungen im ersten Arbeiter-und Bauernstaat. Wie jetzt? Diskriminierungen jüdischer MitbürgerInnen in der Zone? Ja, auch das hat's gegeben. Und zwar beispielsweise ganz massiv im (nicht nur)Deutschland der frühen fünfziger Jahre: In vielen Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes gab es eine regelrechte Judenverfolgung. Oft wurden diese als „Konterrevolutionäre“, "heimatlose Kosmopoliten" und „zionistische Agenten“ betitelt. In der UdSSR wurde das erst im Krieg gegründete Jüdische Antifaschistische Komitee verfolgt. Ihr Vorsitzender, der berühmte Schauspieler und Chef des Moskauer Jüdischen Theaters GOSSET Solomon Michoels, wurde auf Befehl Stalins ermordet. Andere Mitglieder des Komitees wurden zum Tode verurteilt oder wie die Frau des damaligen Außenministers Molotow ins Gulag gesteckt. Nicht nur von der stalinistischen Presse als „Judenknechte“ beschimpft - diese Schauprozesse und anschließende Hinrichtungen oder heimliche Ermordungen waren in der Sowjetunion keine Einzelfälle. Auch in der DDR gab es solche Verfolgungen. - Viele Juden flohen aufgrund der Repression aus der DDR in die Bundesrepublik. Die Situation der jüdischen Gemeinde entspannte sich erst nach dem Tod Stalins 1953:Polizeiaktionen und Verfolgungen wurden eingestellt und inhaftierte Gemeindemitglieder freigelassen. Die Mehrheit der jüdischen Ex-Parteimitglieder wurde rehabilitiert. Außerdem erhielten die zahlenmäßig kleiner gewordenen Gemeinden Zahlungen für die Erneuerung der Synagogen sowie zur Errichtung einer koscheren Metzgerei. Auch der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee wurde instandgesetzt. Seit 1961 hatte die jüdische Gemeinde in Ostberlin das Nachrichtenblatt als Informationsorgan. Scheint also schon ein brisantes Thema zu DDR-Zeiten gewesen zu sein. Hört man bloß nix drüber. Anders hier: Alex von Radio Corax sprach mit Herrn Dr. Thomas Haury zum Thema.
Audio
07:42 min, 7211 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 09.07.2008 / 12:42

Dateizugriffe: 895

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Corax-Widerhall
Entstehung

AutorInnen: Tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 16.07.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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