Radio Maryja hetzt gegen Juden

ID 18167
 
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"Genug Rydzyk!", so titelt Polens größte Tageszeitung Gazeta Wyborcza heute auf der ersten Seite. Es ist ein eher gequälter Aufschrei. Denn das linksliberale Blatt muss sich seit Jahren fast täglich die Angriffe von Radio Maryja, Telewizja Trwam und der Tageszeitung Nasz Dziennik gefallen lassen. Eine der freundlichsten Bezeichnungen ist noch "Koscherblatt". Die Gazeta-Redakteure werden als Juden bezeichnet, als Freimaurer, Verräter, Kollaborateure und Pseudointellektuelle. "Juden" sind für Radio Maryja das Schlimmste, sie sind der Inbegriff des Bösen. Verantwortlich dafür ist vor allem der mächtigste Pater Polens Tadeusz (sprich Tadejusch) Rydzyck. Dass die polnischen Katholiken ein massives Problem mit dem Antisemitismus haben, ist längst wissenschaftlich bewiesen. Studien über Radio Maryja und die seltsamen "Das ist kein Antisemitismus"-Erklärungen der Redemptoristen sind anscheinend nur im Vatikan nie angekommen sind. "Kauft nicht bei Juden!" ist nach den polnischen Redemptoristen kein Antisemitismus, ja nicht einmal ein Wirtschaftsboykott, der sich gegen Juden richtet, sondern eine "Integrationsmaßnahme. Und die diene dem Wohl der katholisch-polnischen Gemeinschaft" diene. Und so schäumte Pater Rydzyk in einem Vortrag vor Studenten: "Die Juden werden zu dir kommen und sagen: 'Gib mir deine Jacke! Gib mir deine Hosen! Gib mir deine Schuhe!' " Die angehenden Journalisten sollen begreifen, dass Polens Präsident einen Fehler macht, wenn er auch nur darüber nachdenkt, ob er Juden finanziell entschädigen sollte, die von den Kommunisten enteignet wurden. Auch wenn die polnischen Kommunisten "die Juden" enteignet hätten, so waren diese Kommunisten doch Polen. Das Geld gehört nun allen Polen, auch den nichtkommunistischen. Daher sei es eine Gaunerei, wenn "die Juden" nun 65 Millionen Dollar vom polnischen Staat forderten.

Über 15 Jahre lang strahlt der katholisch-antisemitische Hetzsender nun schon im steten Wechsel Rosenkranzgebete, liturgische Gesänge, Hasstiraden gegen Juden und katholische Messen aus. Vier bis fünf Millionen Stammhörer soll das Radio haben. Trotz zahlreicher Proteste aus dem In- und Ausland sah der Ordensgeneral der Redemptoristen in Rom nie einen Grund zum Eingreifen. Nicht einmal dem Papst gelang es, den katholisch-antisemitischen Hetzsender Radio Maryja zum Schweigen zu bringen. Mit Entsetzen wird die gemächliche Reaktion seitens der polnischen Regierung zur Kenntnis genommen. Aber schließlcih verdanken die Kacsynski-Brüder dem Radio Marya massive Unterstützung bei der Wahl. Georg von Corax sprach mit David Peleg dem israelischen Botschafter aus Warschau. Das Gespräch fand auf Englisch statt.

Radio Marya has about 5 Million Listerners in all Poland- it is a real mass media- but a strong antisemitic one. What do you think, how is it possible to stop the Pater Rydzyk?
Audio
09:33 min, 8951 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 09.07.2008 / 12:02

Dateizugriffe: 512

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, in anderen Sprachen
Serie: Corax-Widerhall
Entstehung

AutorInnen: tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 24.07.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
31.07.2007 / 14:27 RDL, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet
Infomagazin vom 1. August
 
29.01.2008 / 17:25 theo,
gesendet am 26.1.2008 zwischen 16.00-17.00 in "Europa - Nachrichten und Berichte"
danke