Vorwürfe gegen Deutsches Orientinstitut

ID 19256
 
PRO ASYL kritisiert fragwürdige Länder-Gutachten des Deutschen Orientinstituts.
Audio
10:53 min, 10 MB, oga
vorbis, 126 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 15.10.2007 / 21:33

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Wirtschaft/Soziales, Andere
Entstehung

AutorInnen: Tini
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 15.10.2007
keine Linzenz
Skript
Seit über 70 Jahren – genauer gesagt seit 1934 fühlt sich das Deutsche Orient Institut, ehemals Deutscher Orient Verein, dem wirtschaftlichen Fortkommen Deutschlands in den arabischen Ländern verpflichtet. Wer wirtschaftliche und politische Kontake zu den Ländern des Nahen und Mittleren Osten anbahnen möchte oder Expertisen zu Ländern der Region braucht, kam in Deutschland bisher nicht am DOI in Hamburg vorbei. Zumindest bis vor Kurzem. Denn seit dem Frühjahr 2007 sitzt das Deutsche Orient Institut nicht mehr in Hamburg, sondern deutlich verkleinert in Berlin und sein ehemaliger Chef, der medial omnipräsente Udo Steinbach ist nun Leiter des neu gegründeten Instituts für Nahost-Studien. Alleine das Tauziehen um die Eingliederung des Deutschen Orient Instituts in das neu gegründete German Institut of Global and Areal Studies - kurz und keineswegs bescheiden „GIGA“ getauft - alleine dieses Tauziehen also könnte mehrere Sendestunden füllen. Hier aber soll es um die Praxis bei der Verfassung hunderter Gutachten gehen, die ein freier Mitarbeiter des DOI bis vor Kurzem im Namen des Instituts und auf dessen Briefpapier verfasst hat. Die große Nachfrage nach solchen Gutachten besteht u.a. von Seiten der Gerichte, die über Asylanträge und Duldungen von Flüchtlingen aus dem Iran, dem Irak, Syrien usw. zu entscheiden haben. Wer in die Gerichtsakten blickt, sieht neben amnesty international ebenso häufig Gutachten des Deutschen Orient Instituts als Quelle für Lageberichte der arabischen Länder aufgeführt. Die überwältigende Zahl dieser Gutachten stammt aus der Feder von Herrn Brocks, seines Zeichens Fachanwalt für Medizinrecht in Hamburg. Etwa 3000 Gutachten soll er in den vergangenen 15 Jahren verfasst haben – und hat dafür mehrere 100.000 Euro kassiert. Die Fall-Gutachten von Herrn Brocks hält Bernd Mesovic von der Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl für unwissenschaftlich und spekulativ.
---- Interview Bernd Mesovic---
Seit einem Jahr versucht Pro Asyl vom ehemaligen DOI-Leiter Udo Steinbach eine Stellungnahme zu bekommen. Und vor allem eine andere Gutachtenpraxis. Bisher vergeblich. Nach der Umstrukturierung des Instituts und der Eingliederung des Forschungsbereichs in das erwähnte GIGA fragte ich nun den Präsidenten des GIGA, Prof. Kappel zum Umgang mit dem Fall Brocks.
----Interview Prof. Kappel----

Kommentare
16.10.2007 / 20:05 SAGA-Radio, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet
Danke. Gesendet 16.10.07 Radio Dreyeckland. SAGA-Redaktion