Kopenhagen zwei Monate nach der Aktion G13

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Nach der Aktion G13 im Oktober sind Repräsentantinnen der Ungdomshuset-Bewegung in Gesprächen mit der Stadt Kopenhagen. Zwar gibt es noch eine verbrieften Ergebnisse, jedoch werden der momentane Austausch positiv bewertet.
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03:05 min, 3611 kB, mp3
mp3, 160 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 07.09.2008 / 17:51

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Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Kultur, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: contra.funk
Kontakt: contra.funk(at)bermudafunk.org
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 02.12.2007
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die Representantinnen der Ungdomshuset-Bewegung bezeichnen die bisherigen Gespräche um ein neues Jugendhaus mit der Stadt Kopenhagen als erfolgreich. Ebenso die sozialdemokratische Bürgermeisterin, Ritt Bjerregaard, auf der anderen Seite des Verhandlungstischs.

Nachdem die Gesprache wegen den dänischen Parlamentswahlen kurzzeitig ausgesetzt waren, verkündeten die Beteiligten nun, dass die Ungdomshuset Nutzerinnen warscheinlich schon Silvester in einem neuen Haus feiern konnten. Bjerregaard erklärte, dass die Gespräche mit den Ungdomshuset Aktivistinnen nicht zu Stande gekommen wären, wenn es im Oktober die Aktion G13 nicht gegeben hatte. Bei der größten Aktion ziliven Ungehorsams in der Geschichte Dänemarks hatten die Organisatorinnen bewiesen, dass sie gewaltfrei agieren konnten und zu Verhandlungen bereit seien. Genau diese, Gewalt genannte, Militanz der Ungdomshuset Aktivistinnen in der Vergangenheit hatten viele Politikerinnen ihnen wiederholt zum Vorwurf gemacht und als Begründung genutzt, nicht in Verhandlungen mit ihnen treten zu müssen. Die Strategie der Aktivistinnen seit G13 ist, zu zeigen, wie groß und vielfaltig die Szene um das Ungdomshuset ist und das nur ein kleiner Teil dieser militant sei. Gleichzeitig betonen sie aber immer wieder, dass sie von Anfang an zu Geprächen bereit gewesen seien.

Doch auch wenn die Verhandlungen mit der Oberbürgermeisterin über ein neues Ungdomshuset im vollen Gange sind, findet nach wie vor jeden Donnerstag in Nørrebro die Donnerstagsdemo statt. Die reprasentative Instanz der Ungdomshuset Szene, dass Montagsplenum, erklärte, dass die Donnerstagsdemo so lange fortgesetzt werde, bis sie in ihr neues Ungdomshuset einziehen könnten. Da bislang noch nicht einmal die Adresse des neuen Hauses feststeht, finden sich nach wie vor mehrere hundert Menschen am Blagardsplads ein, um jede Woche unter einem neuen Schwerpunkt zu demonstrieren. So zum Beispiel eine Tierrechtsdemo am 22.11. und eine Lichterdemo am 13.12. Allerdings ist deutlich zu spüren, das sich die Szene seid der G13 Aktion einerseits wenig aktiv gezeigt hat, und andererseits wurde stark darauf geachtet, trotz Donnerstagsdemos die Verhandlungen mit der Bürgermeisterin nicht zu gefährden. Deswegen endet die Donnerstagsdemo zum Beispiel mittlerweile nicht mehr in Nørrebro, um die Geduld der Bewohnerinnen dort nicht überzustrapazieren.

Während der Gespräche zwischen den Reprasentantinnen und den Vertreterinnen des Rathauses wurde auch deutlich, dass sich die Vorstellungen, wie ein neues Ungdomshuset in Zukunft zu organisieren sei, teilweise stark unterscheiden. Während die Sozialdemokraten Wert darauf legen, dass der Einfluss des Rathauses auf das Haus von Anfang an groß ist und bleibt, möchten die Ungdomshuset Aktivistinnen ihr Haus ohne Einfluss von Außen organisieren. Ein Komprosmiss ist der Vorschlag, die Autorität über das zukünftige Haus dem Jagtvej-69-Fond zu übertragen. Die Stadt Kopenhagen wird diesem Fond ein Haus, welches im Besitz der Stadt ist, übertragen. Der Anwalt des Fonds, Knud Foldschack, erklärte, dass es mittlerweile keine Frage mehr sei, ob, sondern nur noch wann, die Aktivistinnen in Kopenhagen ihr neues Ungdomshuset beziehen können.