Naziangriff am Wochenende in Magdeburg

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"Also so Naziüberfälle, die sind schon schlimm- hier in der gegend so. Andererseits, wenn die ja keine Zukunft haben die Jugendlichen und so... na ja, und bei so Dorffesten oder am Wochenende - dann trinken die halt auch was und na ja, geprügelt wurde ja früher auch schon..."
Ein bisschen so oder ähnlich hören sich wohl manche Kneipengespräche an, wenn in den zeitungen mal wieder einer der vielen rechtsextremen Übergriffe in diesem deutschen Land publik werden. Aber wehe, es wehrt sich Jemand- schon in Mügeln gab es selbst politische Stimmen wie die des Bürgermeisters, die gern die zwei Seiten gesehen hätten. Ganz im Sinne von: na zu ner Prügelei gehören ja wohl zwei. Was hier so gut funktioniert, ist im Muster nicht neu. Opfer von Nazi-Überfällen müssen sich in Mügeln und Halberstadt den stundenlangen Verhören stellen, die Täter können ungestraft ihre Lügenmärchen zur Selbstreinigung vorbringen und landen meist nicht einmal in Untersuchungshaft. Sicherlich gelten aus polizeilicher Sicht erst einmal normale Rechtsgrundlagen. Wo kein Beweis, da auch kein Täter. Und wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, müssen beide Seiten gleichermaßen Aussagen machen. Warum aber der Eindruck entsteht, dass Nichtdeutsche und andere Opfer von Nazi-Überfällen viel häufiger als "eigentliche" Verursacher des Problems betrahctet werden, lässt so viele verschiedene Deutungen eigentlich nicht zu... In Magdeburg gab es am vorletzten Wochenende einen ähnlichen Vorfall. Im Unterschied zum traurigen Normalfall hatten hier die Opfer einer Nazi-Hatz zufällig Verbündete in der Nähe und konnten den Angriff der Rechten stoppen. Mit handfesten Argumenten. Gestern nun beschwerten sich die Opfer ganz offiziell gegen die polizeiliche und die mediendarstellung des Vorfalls. Nicht sie seien die Täter, sondern eben die Opfer eines rechtsradikalen Angriffs gewesen. Nachdem in der Medienberichterstattung - basierend auf einer entsprechenden Polizeipressemitteilung - behauptet wurde, der Mann aus der Elfenbeinküste habe die Deutschen provoziert und zwischen den Zeilen unterstellt wurde, die Rechten seien in eine Falle gelockt worden, griffen die organisierte Neonaziszene und der Magdeburger NPD-Kreisverband das Thema auf. Am späten Dienstagnachmittag der letzten Woche marschierten rund 60 Neonazis in unmittelbarer Nähe eines von afrikanischen Migranten betriebenen Internetshops auf und skandierten Parolen mit der Forderung nach "Ausweisung von kriminellen Ausländern." Skandalöse Vorgänge, meint auch die mobile Opferberatung des Vereins Miteinander e.V. Am Telefon begrüßte das Morgenmagazin auf Corax dazu Heike Kleffner.
Audio
09:08 min, 13 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.06.2008 / 11:59

Dateizugriffe: 302

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Corax-Widerhall
Entstehung

AutorInnen: Tagesaktuelle Redaktion Corax
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 16.01.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
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