Ein-Euro-News - Nachrichten zwischen Arm und Reich

ID 22056
 
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Keine objektiven Nachrichten, sondern eine parteiische (und unvollständige) Zusammenfassung. Ab jetzt alle 2 Wochen auch im FRN.
(startet mit ..."und zwar" - sorry)
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04:58 min, 4657 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 21.04.2008 / 12:58

Dateizugriffe: 947

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Serie: Mittagsmagazin
Entstehung

AutorInnen: Niels
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 21.04.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die Ein-Euro-News: Was ist das?
Nachrichten zwischen Arm und Reich.

Weltweit geht die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander.
Nach wie vor trifft dies vor allem auf die Nord-Südbeziehungen zu (der Norden wird reicher und der Süden ärmer) aber auch auf die südlichen Länder selbst, in denen Wenige riesige Vermögen anhäufen, während der Großteil der Bevölkerung um die nackte Existenz kämpfen muss.
Aber auch in den reichen Industrienationen wird die Kluft zwischen Arm und Reich täglich größer. Fast 13 % der Deutschen gelten inzwischen als armutsgefährdet, ob mit oder ohne Arbeit. Rekordgewinne der Industrie stehen sinkenden Reallöhnen und einem bröckelnden Sozialsystem gegenüber, und auch hier gibt es immer mehr Menschen, die abgehängt und abgeschrieben sind, ohne Perspektiven und Chancen.
Auch diejenigen unter uns, die angemessen leben können, leiden darunter: die Reallöhne sinken und die Angst um den Arbeitsplatz führt nicht nur zu sogenannten gemäßigten Tarifabschlüssen und steigenden Arbeitszeiten, sondern auch dazu, dass Menschen trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen und auch allgemein versuchen, nur ja nicht unangenehm aufzufallen.

Diese Entwicklung kommt nicht von selbst, sie wird politisch durchgesetzt und ist begleitet von verschiedenen verschleiernden Diskursen.
Statt über die Verteilung gesellschaftlichen Reichtums zu sprechen, werden wirtschaftliche Zyklen thematisiert. Aber was haben NiedriglohnempfängerInnen von einer steigenden Konjunktur?
Statt die Grundsätze kapitalistischer Verwertung zu analysieren, wird über Managergehälter gequengelt und Unternehmer werden zu Verantwortung gemahnt – als ob das ihr Job wäre!
Statt die Kopplung des Einkommens an die Lohnarbeit generell in Frage zu stellen, wird gegen alle historische Erfahrung die Vollbeschäftigung als Ziel ausgegeben. Dafür muss man dann halt die Lohnkosten senken.
Statt die Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen zu bekämpfen, werden diese Gruppen stigmatisiert und kriminalisiert - als Asylbetrüger, Schulverweigerer, Sozialschmarotzer oder Nicht-integrierbare, die in Abschiebelagern, mit Strafen, Gesetzen und Ein-Euro-Jobs dizipliniert werden müssen.
So wird z.B. das aktuelle Thema Jugendgewalt nicht als Ausdruck von Existenzangst und Perpektivlosigkeit thematisiert, obwohl bekannt ist, dass fast 2/3 der jugendlichen Häftlinge nicht mal einen Schulabschluss haben. Stattdessen wird Jugendgewalt entweder als Mangel an repressiven Möglichkeiten interpretiert (zu wenig Polizei, zu langsame Justiz) oder gleich rassistisch zur Ausländergewalt umgedeutet.

Die Ein-Euro-Nachrichten wollen diese Diskurse dekonstruieren, ihre Beschränktheit und Verlogenheit sichtbar machen. Partei ergreifen für alle, die prekär leben, aber ohne jämmerlichen Sozialneid oder nationalistisches Standortgedöhns. Getreu dem Motto: Alles für alle! Und zwar umsonst!

Kommentare
18.05.2008 / 18:19 theo,
gesendet am 18.5.2008 zwischen 16.00-17.00 in "Aus Politik und Gesellschaft"
danke für die Rubrik