Demenz in der Arbeitsagentur?

ID 23740
 
Das ist ein Roh-Interview zu dem Vorschlag, 10.000 Langzeitarbeitslose in die Altenpflege zu schicken. Interviewpartnerin war Frau Gabriele Feld-Fritz aus der ver.di Bundesverwaltung.

. Die erste Frage fängt bei 0:41 min an.
Audio
18:57 min, 17 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 19.08.2008 / 13:26

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Klassifizierung

Beitragsart: Rohmaterial
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: SeniorInnen, Arbeitswelt, Frauen/Lesben, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Stefan Zimmer
Radio: Freies Radio Berlin, Berlin
Produktionsdatum: 19.08.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmod:
Wir alle werden älter. Viele von uns werden irgendwann pflegebedürftig und manche auch geistig dement.
Doch was wird dann mit uns passieren? Wer kümmert sich um uns?
Die Beschäftigten in der Pflegebranche klagen seit Jahren über zunehmende Arbeitsbelastung. Die Betroffenen, meist Frauen, halten den Job kaum mehr langfristig durch. In manchen Einrichtungen denkt jede zweite darüber nach, den erlernten Beruf ganz hinzuschmeißen.
Am Wochenende wurde nun ein Lösungsvorschlag bekannt. Die Fachkräfte sollen durch 10.000 Langzeiterwerbslose unterstützt werden.
Die Gewerkschaft ver.di, die Pflegekräfte und ihre Interessen vertritt, sieht diesen Plan mit gemischten Gefühlen entgegen. Stefan Zimmer sprach mit Frau Feld-Fritz. Sie ist bei ver.di zuständig für die Branchenpolitik in der Altenpflege.



Interviewfragen, um den Schnitt zu vereinfachen:

Frsau Gabriele Feld-Fritz, in der ver.di Bundesverwaltung zuständig für die Branchenpolitik der Pflegeeinrichtungen

Am Wochenende wurde ein neuer Plan der Bundesagentur für Arbeit bekannt. Demnach sollen bis zu 10.000 Langzeitarbeitslose in einem Crashkurs zu Pflegeassistenten ausgebildet werden. Mehrere Fachverbände und auch die Gewerkschaft ver.di kritisiert diesen Vorstoß. In der Pflege bestehen aber seit Jahren enorme Mängel: Es gibt zuwenig Personal, die Löhne sind für diese eigentlich enorm anstrengende und vor allem sehr verantwortungsvolle Tätigkeit sehr niedrig und die Arbeitsbelastung stieg in den vergangenen Jahren so weit an, dass in manchen Einrichtungen jede zweite Pflege-Fachkraft darüber nachdenkt, den Pflegeberuf hinzuschmeißen.
Wo sehen sie eigentlich das Problem bei dieser Überlegung? Könnten so nicht die Fachkräfte entlastet werden?

Besteht hier nicht die Gefahr, dass durch den Einsatz solcher Niedrigstlohnkräfte noch mehr qualifiziertes Personal abgebaut wird und damit die Arbeitsbelastung der Fachkräfte weiter steigt und gleichzeitig die Qualität der Pflege weiter abnimmt? Ähnlich wie bei manchen Ein-Euro-Stellen?


Was schlägt ver.di statt dessen vor, um die Zustände im deutschen Pflegesystem zu verbessern? Wo müsste angesetzt werden?


Bei solchen Maßnahmen wird ja oft (in einer recht populistischen Manier) argumentiert, dass man so schwer vermittelbaren Arbeitslosen wieder eine Perspektive schaffen würde. Wie schätzen sie die Wirkung solcher Pflegeassistenzstellen ein. Schaffen diese für die Betroffenen wirklich neue Perspektiven (auch über den Niedrigstlohnsektor hinaus)?


Welche Lösungen würden Langzeitarbeitslosen wirklich helfen? Hat ver.di hier Vorschläge?


Was wird ver.di tun, sollten diese Pläne wirklich umgesetzt werden? Im Krankenhausbereich fährt die Gewerkschaft eine große Kampagne gegen die Deckelung der Krankenhausbudgets. Ist so etwas vergleichbares auch in der Pflegebranche vorstellbar um für mehr qualifiziertes Fachpersonal zu kämpfen?